Gehen Sie im Alter keine Risiken ein!

Investieren im Alter: Lieber das Geld für die Eigentumswohnung verwenden als es risikoreich anlegen. Foto: Shutterstock
Wir besitzen nur noch 90’000 Franken. Unsere Bank empfiehlt uns nun, den ZKB-Fondsplan Basis oder Plus abzuschliessen, anstatt das Geld auf ein Sparkonto zu legen. Der Betrag wird nicht grösser werden, da wir kleinere Renovationen für den Verkauf unserer Eigentumswohnung benötigen. Was ist Ihre Meinung? F.W.
Wenn Sie das Geld einfach auf dem Konto liegen lassen, erhalten Sie keinen Zins mehr. Bei einer wieder leicht anziehenden Teuerung verlieren Sie sogar Geld. Denn Ihr Geld hat dann weniger Wert. Anlagefonds bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihr Kapital breit diversifiziert zu investieren und so Ihre Risiken im Griff zu behalten, aber dennoch etwas Rendite zu erzielen.
Wie hoch diese möglicherweise ausfällt, hängt von der gewählten Strategie ab. Die beiden Ihnen vorgeschlagenen Fondssparpläne Basis und Plus ermöglichen es Ihnen, auf einen oder mehrere Fonds zu setzen, welche Ihre Anlagestrategie abbilden. Die Kosten dafür betragen ein Prozent bis zum Anlagebetrag von 100’000 Franken. Zusätzlich fallen bei den gewählten Fonds Gebühren an, die in der Kostenkennziffer TER zusammengefasst sind. Je höher der Aktienanteil ist, desto höher sind in der Regel die Renditechancen.
Falls Sie aber möglichst wenige Risiken eingehen möchten, was ich in Ihrem Fall annehme, sollten Sie das Kapital nur in sehr sichere Wertschriften investieren. Es kommen also nur Fonds infrage, die mehrheitlich in sichere Frankenobligationen anlegen. Doch diese Instrumente werfen nur wenig Ertrag ab.
Damit für Sie die Rechnung aufgeht, müssten Sie mit den Fonds eine Rendite von klar über einem Prozent pro Jahr erwirtschaften. Dass dies gelingt, dafür haben Sie keine Garantie – selbst bei den sicheren Fonds nicht. Zusätzlich tragen Sie ein erhöhtes Risiko, insbesondere bei Fonds, die auch Aktien beinhalten. Da Sie Wert auf hohe Sicherheit legen und einen Teil des Geldes für eine Renovation Ihrer Wohnung benötigen, würde ich von einem Investment in Fonds absehen. Der Nutzen, welche die Fonds in Form einer erhöhten Rendite versprechen, steht meines Erachtens in Ihrem Fall in einem schlechten Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten und den erhöhten Risiken, die Sie eingehen würden.
Ich würde das Geld auf dem Konto lassen oder nur einen Teil des Geldes in sehr sichere Fonds investieren. Mit steigendem Alter würde ich keine erhöhten Risiken mehr eingehen. Höchste Sicherheit haben Sie, wenn Sie das Kapital einfach auf dem Konto lassen. Der Preis dafür ist, dass Sie null Zins erhalten. Dafür haben Sie das Geld jederzeit verfügbar und gehen nicht das Risiko ein, dass Sie wegen möglicher Kursschwankungen bei den Wertpapieren irgendwann noch schlaflose Nächte haben.
19 Kommentare zu «Gehen Sie im Alter keine Risiken ein!»
Absolut falsch ist doch das Geld auf dem Konto stehen zu lassen, 0% Zins aber horende Kontoführungsgebühren ( Negativzins ). Am besten das ganze Geld abheben und in einem Tresor zu Hause horten.
Kontoführungsgebühren haben nichts mit Negativzins zu tun. Die ZKB belastet vorerst keinen Negativzins, nur Grosskunden sind davon betroffen.
Die Ratschläge von Herrn Spieler sind fachlich nicht fundiert. Für eine seriöse Beratung wären zusätzliche Informationen nötig. Die Ratsuchenden besitzen eine Wohnung, die verkauft werden soll. Es scheint also ein grösseres Vermögen vorhanden zu sein. Wie alt sind die Leute? Selbst bei der Pensionierung umfasst der Anlagehorizont mehrere Jahrzehnte. Bevor man einfach dem naiven Kundenwunsch nach „hoher Sicherheit“ nachkommt, sollte eine Diskussion und Aufklärung zum Thema Risiko stattfinden. Das grösste Risiko ist, dass man sich von selbsternannten Experten oder Finanzjournis beraten lässt! Ein sicherer Fonds zeichnet sich nicht durch eine tiefe Aktienquote aus, sondern durch eine langjährig erfolgreiche und verantwortungsvolle Anlagephilosophie.
Meist haben die Experten weit mehr Informationen zur Verfügung als der normale Leser! Denn die Fragen müssen auf eine druckbare Länge gekürzt werden. Zudem werden vor der Publikation Gegenfragen gestellt. Ich kenne das aus eigener Erfahrung, da eine meiner Fragen (in einer anderen Rubrik) gedruckt wurde.
wie auch unten gesagt wird, muss das Geld unbedingt in bar gehalten werden, bis die Wohnung verkauft ist. Ferner ist zu hinterfragen, ob der anfragende Verkäufer, oder nicht besser der Käufer die Renovationen nach seinem neuen Gusto macht, aber dafür fehlen die Angaben. Die Frage hätte gestellt werden sollen.
Normalerweise haben Fonds auch einen Ausgabeaufschlag. Hier anscheinend nicht.
@Carlos Hugas: Dieses „grössere Vermögen“ steckt aber in der Wohnung. Wie hoch die mit Hypotheken belastet ist, ist nicht ersichtlich. Man sollte aber auch das Kleingedruckte nicht übersehen: „Die Performance in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Entwicklungen“. Der Kundenwunsch nach „hoher Sicherheit“ ist alles andere als naiv. Die Lehmans lassen grüssen.
Wenn überhaupt Fonds dann nur ETF. ÜBLICHE Fonds sind viel zu teuer (TER)
Das grosse Vermögen steckt eben nicht mehr lange in der Wohnung, weil sie bald verkauft wird. Es ist jedenfalls ein grosser Fehler, die Ersparnisse fürs Alter aus Angst vor Verlusten jahrzehntelang auf dem Konto zu belassen. Aber ich weiss schon, warum sich die Leute wie Angsthasen verhalten. Die Politiker und Beamten wollen nicht, dass die Bürger finanziell gebildet sind. Darum ist das vernünftige Investieren auch nicht Teil der Lehrpläne der staatlichen Doofie-Schulen. Sonst würden die Leute nämlich erkennen, was für Schabernack in den Staatsrechnungen und in der Bankenregulierung getrieben wird.
Die Verwaltungskosten der Finanzbranche sind viel zu hoch. Meines erachtens korrekt wäre einzig, das es % nur bei Erfolg gibt, wenn sich also das Kapital der Kunden auch vermehrt. Von dieser Wertvermehrung dürfen dann die % abgezogen werden was in Betracht der enormen Verantwortung die man heute um sein Geld haben muss gerade recht ist.
Meine Bank etwa gibt z.Z. 0.0000% Zins auf 6 Stellige Einlagen, kassiert aber satte 12% ab wenn einer der Kontostände in ein Minus gerät. Von dieser Spreizung ausgehend darf man ohne weiteres annehmen das aktuelle Renditen ebenfalls an die 12% kommen… gerade die PK erreichten 2015 im Schnitt mehr als 8% wovon irgendwie nichts den Eigentümern zu gute kam. Noch schlimmer wurden gar die Bedingungen noch weiter zu Ungunsten der Eigentümer angepasst…
Im konkreten Fall stimme ich mit Martin Spieler völlig überein. Ich habe in deckungsgleichen Situationen schon mehrfach den gleichen Rat erteilt. Liquidität bis zum Verkauf der Wohnung halten und nach der Veräusserung, wenn alles abgerechnet ist, eine Standortbestimmung machen, wäre meine Ergänzung.
Im schweizerischen PK-Unwesen steckt fast eine Billion Franken fest. Nicht wie der norwegische Staatsfond ungefaehr gleicher Groesse mt Oelsteuern von Oelbaronen gefuellt, sondern dem dem fleissigen Teil des Volkes ganz ueber Lohnprozente abgestohlen. Und diese Billion und gar noch je laenger je mehr wird den Jungen ebenso vorenthalten werden, wie jetzt den Alten. Die nicht einmal mehr kleinkreditwuerdigen Alten werden nicht nur jetzt, sondern bis zu einem Systemwechsel, in immer bitterere Altersarmut gedrueckt. Und das auch noch mit horrenden Steuern gar auch auf AHV-Rentli und kleinen Sparkapitalertraegen. Und das ob mit oder ohne Geldberater aller (Un)art Schon ein Drittel aller „Nachlaesse“ landet beim Konkursrichter, statt den Erben; Tendenz explosiv….
Herr vn Bruck, ein sehr guter Kommentar, ich stimme Ihnen voll zu. 1 Billion = 1’000 Milliarden als Spielball der Finanzindustrie. Die richtigen Schweizer wollen das aber nicht hören und die meisten Politiker schon gar nicht.
Den richtigen Handwerker zu wählen, kann meistens mehr als 1% von 90000 CHF ausmachen, also hier spielt die Musik…
Und wie findet man den richtigen Handwerker, wenn man bisher wenig Erfahrung mit Handwerkern hat?
Über Empfehlungen oder durch Beizug eines Architekten, v.a. bei komplexeren Projekten mit mehreren Handwerkern.
Auch beim Material lässt sich sparen. Schweizer Qualitäts-Sanitärprodukte z.B. mit bis zu 30% Ersparnis in D erhältlich. Freischaffende Handwerker findet man bei Renovero. Wir haben mit beidem sehr gute Erfahrungen gemacht und viel Geld gespart.
„Die Kosten [für den Anlagefonds] betragen ein Prozent bis zum Anlagebetrag von 100’000 Franken.“
Falls Sie das Geld wirklich in einen Fonds investieren wollen, fahren Sie in Ihrer Vermögensklasse mit einem Roboadvisor besser (einfach mal googeln). Da sparen Sie schon mal die halben Gebühren.
Für den Verkauf Renovationen zu tätigen, ist m.E. schon an sich ein falscher Ansatz. Wenn denn das Einkommen zum Leben reicht (dazu lese ich nichts), würde ich jeden über die erforderliche Liquidität hinausgehenden freien Franken zwecks Erzielung einer sicheren Rendite in die Amortisation der Hypothek (auch dazu lese ich nichts) investieren. Die Banker werden neuerdings einwenden: „Sie alter Sack bekommen kein Geld mehr, wenn Sie später welches brauchen“; eine Argumentation, welche nur dem Geschäft dient, aber nicht dem Kunden, und daher nicht beeindrucken sollte.