Nur begrenzte Garantie für den Sparbatzen

100'000 Franken pro Kunde, insgesamt sechs Milliarden pro Bank: Die Garantie für den Sparbatzen ist begrenzt. Foto: Geatan Bally/Keystone

100’000 Franken pro Kunde, insgesamt sechs Milliarden pro Bank: Die Garantie für den Sparbatzen ist begrenzt. Foto: Geatan Bally/Keystone

Die 100’000-Franken-Garantie pro Sparkunde wird immer wieder erwähnt und zwar meist so, als sei diese Absicherung in jedem Fall gewährleistet. Reicht das dafür haftende Deckungskapital aus? Wie steht es mit der Bonität der Garantiegeber? Handelt es sich hier nicht auch um eine fiktive Sicherheit,  ähnlich wie damals die AAA-Benotungen durch die US-Rating-Agenturen in der US-Finanzkrise? P. W.

Ich bringe es gleich auf den Punkt: Die Einlagegarantie ist relativ und keineswegs absolut. Denn die Absicherung ist doppelt begrenzt. Einerseits sind bei einem Bankzusammenbruch lediglich Gelder von maximal 100’000 Franken pro Kunde garantiert. Anderseits ist die Deckung auf gesamthaft 6 Milliarden Franken beschränkt. Bei einem Grossbankenkonkurs würde dieses Geld kaum reichen.

Selbst wenn eine mittlere Schweizer Bank zusammenbrechen oder gleich mehrere kleinere Institute gleichzeitig Bankrott machten, würde das Kapital zur Deckung der Einlagen nicht ausreichen. In einem solchen Fall müsste wohl der Staat einschreiten und aus staatlichen Mitteln eine Zusatzhilfe bieten. Doch dies ist nicht garantiert.

In der Schweiz ist die Einlagensicherung von den Banken selbst reguliert. Die Bonität der Garantiegeber ist somit so gut – oder schlecht – wie die Bonität der involvierten Banken. An der Esisuisse, welche die Einlagensicherung gewährleistet, sind gemäss Vorgaben der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma alle Banken angeschlossen, welche von ihr eine Lizenz haben. So soll gewährleistet werden, dass die Kunden das gesicherte Geld im Laufe von zwanzig Tagen nach einem Bankzusammenbruch erhalten.

Zwar müssen die Banken selbst hohe Reserven bilden und ihr Eigenkapital gemäss neuer Regulierung laufend erhöhen. Dennoch wäre das zur Deckung der Einlagengarantie vorgesehene Kapital von 6 Milliarden Franken bei einer Finanzkrise, welche den gesamten Bankensektor hierzulande in die Tiefe reissen würde, bei weitem nicht genügend.

So gesehen muss ich Ihre Frage, ob es dabei um eine fiktive Sicherheit geht, zumindest teilweise bejahen. Trotz Gesetz, welches eine Einlagengarantie von 100’000 Franken pro Kunde vorschreibt, würde ich als Einzelkunde die nötige Vorsicht behalten und mich nie blind auf die Einlagensicherung verlassen. Die Chance, dass gleich mehrere Banken gleichzeitig Konkurs machen, ist in der Schweiz nicht gross. Dennoch kann dieses Risiko nicht ausgeschlossen werden. Ein Restrisiko bleibt.

Daher sollte man nicht nur bei den Bankbeziehungen diversifizieren, sondern auch nicht zu hohe liquide Mittel bei den Banken parkieren. Anders als die liquiden Mittel bleiben Wertschriften auch bei einem Bankkonkurs immer im Besitz der Kunden. Allerdings würden wohl auch viele Wertschriften wie Anlagefonds und Aktien bei einer ganz grossen Bankenkrise in Mitleidenschaft gezogen, was aus Sicherheitsüberlegungen für eine Diversifikation mit Gold spricht.

 

19 Kommentare zu «Nur begrenzte Garantie für den Sparbatzen»

  • W. Hauser sagt:

    Die sog. reiche Schweiz plündert die Sparguthaben von Privaten, die gespart, gearbeitet und keine Schulden gamacht haben.
    Das ist dieRealtät aber kein Thema in der Mainstreetpresse.

    • Knut N. sagt:

      …bleibt einzig, darauf zu warten, wann sich die Schweizer gegenseitig massakrieren, des lieben „Stutz“ wegen, da es ja nicht mehr so einfach ist, die ganze Welt zu bescheissen. Die Schweizer Moral, die Wahrhaftige, ist ja nunmehr in den vergangenen Jahren sehr offensichtlich geworden
      ( Holocaust-Gelder usw. ). Auch untereinander gilt schon längst ein Gegeneinander, a la der „schweigsamen“ Zurückhaltung = Leichen im Keller.
      🙁

  • Greg sagt:

    Da zeigt sich das Geldschöpfungsmonopol der Banken im vollen Umfang. Das Risiko tragen nämlich die Kunden oder der Steuerzahler, was meines Erachtens ungerecht ist, vor allem wenn man bedenkt, dass in dieser Branche „die grössten“ Gewinne abgeschöpft werden. Nur wegen des Risikos der Rettung …
    .
    Vollgeld ist demokratisch und verhindert die einseitige Übervorteilung der Banken gegenüber den „Geschäftspartnern“.

  • Hans J. Rohrer sagt:

    Bringen wir unser Geld zur Zürcher Kantonalbank. Dank der kantonalen Staatsgarantie wird niemand einen Verlust hinnehmen müssen. Geld hat der Kanton Zürich nämlich genug, und wenn es nicht reicht, holt man es bei uns Steuerzahlern…

  • Helmut sagt:

    Bildunterschrift: 100’000 Franken pro Kunde, insgesamt sechs Milliarden pro Bank. Sind es nicht eher sechs Milliarden für das ganze Banksystem? Wenn man sich das einmal vor Augen hält… allein die UBS hat ein Vielfaches an Kundenvermögen. Die Einlagesicherung ist angesichts solcher Volumina (pro Bank im Verhältnis zu den 6 Milliarden Schutz für das ganze System) ein Witz.

  • Helmut sagt:

    Ist die Bildunterschrift nicht falsch? Es sind 6 Milliarden für das ganze Finanzsystem und nicht pro Bank.

    • Markus sagt:

      Ja Helmut, ich würde auch sagen 6 Mia. für ganze System, da 6 Mia. ca. 0.9 % des CH BIP entspricht. Sehr Besorgins erregend…

  • Leo Schmidli sagt:

    Naja, wenn gleich mehrere Banken insolvent werden und der Einlagensicherungsfonds nicht ausreicht, dann werden wir sicher noch weit grössere Probleme haben…

  • Chris Schega sagt:

    Das grösste Problem ist das es keinen Sicherungsfund gibt, dh im Schadensfall müssen die Banken den garantieren Betrag erst einzahlen. Da die beiden Grossbanken den grössten Betrag aufbringen müssten, würde diese Summe natürlich fehlen falls es eine Grossbank erwischt. Deshalb würde ich mich auf keinen auf den Einlageschutz vertrauen (schon gar nicht wegen der heutigen Eigenkapital Situation der Grossbanken).

  • Tom sagt:

    Und was ist die Lösung? Ich glaube nicht, dass es reicht in Gold zu investieren, da die Banken das kaum rausrücken im Konkursfall. Man müsste es somit Zuhause aufbewahren. Das erhöht dann wieder das Risiko für Einbrüche..
    Am Schluss bleibt nichts anderes übrig als Banknoten in die Matraze einnähen. Wobei nicht klar ist, ob Bargeld dann wirklich noch wert hat wenn eine Gross-Bank kollabiert.

  • kellerhans sagt:

    und täglich werden wir von den managern und politikern an der nase durch den ring gezogen. danke!

  • Jose Truyol sagt:

    Was nie erwähnt wird, ist wie lange dauert es im normal fall bis die Gelder Ausbezahlt werden? Kein Politiker und kein Banker konnten mir diese Frage bis jetzt beantworten!

    • Chris Schega sagt:

      Erst müssen alle Banken die von Ihnen garantierten Summen einzahlen dann müssen alle Anträge bearbeitet werden ….. das kann sehr lange dauern und wird wohl eher mehrer Monate dauern. Darum …“don’t put all your eggs in one basket“.

  • Mandeli sagt:

    Kapitalschutz ist das eine. Wie läuft es bei Schulden bzw. Hypotheken? Wird das Guthaben angerechnet?

    • Chris Schega sagt:

      Nein leider nicht. Die Schulden bleiben und die Guthaben sind weg (wir reden hier über Banken die haben die besten Lobbyisten in der Schweiz)

  • Corno Carlo sagt:

    Spareinlagen ohne Zins und ohne Sicherheit, da kommt der gute alte Sparstrumpf wieder zum Zuge, vor allem wenn Negativzins droht.

  • Eduard J. Belser sagt:

    Der Sparstrumpf oder die Matratze ist eine schlechte Lösung, aber Bargeld und zertifiziertes Gold in Barren aus umwelt- und sozialverträglicher Produktion in einem Bankfach ist eine sicherer Lösung. Denn der Bankfachinhalt gehört auch bei einem Bankencrash dem Bankkunden. Aber er muss sauber versteuert sein. Ganz schlecht sähe es allerdings bei einer AKW-Katastrophe aus, bei der weite Teile des Schweizerischen Mittellandes geräumt werden müssten und das Bankfach in der verstrahlten Zone liegen würde. Unsere Uralt- und Alt-Schrott-AKWs sind noch unsicherer als UBS und CS. Und die Sicherheits-Persilscheine der «Atom-FIFA» sind nicht einmal das Papier wert auf das sie gedrückt werden.

    • Vinzenz Bieri sagt:

      @ Belser: Bekanntlich haben die Stimmberechtigten den Atomausstieg im Jahre 2016 verworfen. Weil Sie offenbar viel gescheiter sind als das dumme Volk, dürfen Sie auf diesem Forum von Herrn Spieler wilde Verschwörungstheorien und Fake News verbreiten, so als ob Sie vor einer Kristallkugel sitzen würden.

  • Roland Heinzer sagt:

    Wer einen Vollschutz will, der muss einfach die Vollgeldinitiative unterschreiben.
    Auch Gold bietet keinen Schutz, wer es im Banksafe aufbewahrt muss der Bank vertrauen, da kann man das Geld ebenso auf einem Konto haben. Wer es zuhause hat der muss einen einbruchsicheren Bunker besitzen und in einer Krise wird der Goldbesitz verboten werden, wie in Amerika 1931.
    Es gibt nur eine Lösung, die Vollgeldinitiative unterschreiben.
    Aber auch da würde das Geld nicht vor Inflation geschützt sein, also blieben nur real Assets, lies Immobilien, Landwirtschaftsland, Edelmetalle in kleinen Barren (zum Tauschen) und Aktien. Das Alles können nur wenige sich leisten.
    Vollgeld scheint mir einen Versuch wert zu sein.

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