Swiss Re hat Kapital in Hülle und Fülle

Swiss Re in Zürich: 7 Prozent Eigenkapitalrendite. Foto: Adrian Moser/Bloomberg/Getty Images.

Die Swiss Re musste im März für etwas bezahlen, wofür sie selbst bezahlt wird: Sturmschäden in Australien kosteten 350 Millionen Dollar. Weil der Rückversicherer bereits Mitte April auf die drohende Last aufmerksam machte, hatten sich die Investoren darauf eingestellt. Die Quartalsmeldung war nur noch die Bestätigung – und der Beleg dafür, dass das Unternehmen trotzdem gut im Strumpf ist. Die Eigenkapitalrendite lag mit gut 7 Prozent nur wenig unter der Zielmarke von etwa 9 Prozent. Und Swiss Re hat, was vielen Banken fehlt: Kapital in Hülle und Fülle. Intakt sind deshalb die Chancen, dass im Herbst der vorgesehene Aktienrückkauf wirklich gestartet und nächstes Jahr wieder stattlich Dividende gezahlt wird. Lang­fristig disponierende Anleger dürfen sich in Swiss-Re-Aktien engagieren. Dosiert kaufen

Interessante Franzosen

Die fünf grössten Öl- und Gasmultis – Exxon Mobil und Chevron in den USA sowie Royal Dutch Shell, Total und BP in Europa – haben alle die Erwartungen zum ersten Quartal übertroffen. Weil die Ölpreise gegenüber dem Tief im ersten Quartal 2016 nun deutlich höher liegen, sprudeln die Gewinne. Mein Favorit unter den Supermajors ist Total. Die Franzosen sind als Erste auf die Ausgabenbremse getreten, als der Ölpreiszerfall Mitte 2014 einsetzte; sie rutschten deshalb nie in die Verlustzone. Jetzt sind sie die Ersten, die angesichts der Stabilisierung der Ölpreise wieder zu investieren beginnen. Die Bilanz ist gesund; die Nettoverschuldung konnte innerhalb eines Jahres von 29 auf 23,5 Milliarden Dollar gesenkt werden. Als Zeichen des Vertrauens schlug Total im Februar – erstmals seit 2014 – eine Erhöhung der Dividende vor. Die Aktien rentieren für 2017 geschätzte 5,2 Prozent. Die Bewertung ist im Branchenvergleich günstig. Die ölpreisbedingte Kursschwäche ist ideal für den Einstieg in die Aktien. Kaufen

Skeptischer Markt

Seit über einem Jahr ist der IT-Sicherheitsspezialist Wisekey an der SIX – bisher ohne Erfolg. Seit dem katastrophalen Börsenstart hat das Unternehmen versucht, sich durch zahlreiche Partnerschaften und Akquisitionen hervorzutun. CEO und Präsident Carlos Moreira will Wisekey zu einem führenden Anbieter von Sicherheitslösungen für das Internet der Dinge entwickeln. Ob Wisekey technologisch auf der Höhe ist, weiss niemand genau. Egal, wie sich die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentiert haben, es bleiben viele offene Fragen. Skeptisch stimmt, dass sich Wisekey derzeit fast nur auf fremdfinanzierte Akquisitionen konzentriert. Im laufenden Jahr will man den Umsatz auf 110 bis 120 Millionen Dollar hochschrauben und einen Gewinn erwirtschaften. Der Markt mag dem nicht glauben. Meiden

Anhaltend gute Aussichten

Ich mag die Geberit. Sie ist zwar ein Lowtech-Unternehmen, zeichnet sich jedoch durch hervorragende Produkte und ein brillantes Marketing aus. Sie ist sehr gut geführt – und verdient sehr viel Geld. Eine Ebit-Marge von fast 25 Prozent und eine Umsatzrendite von 20 Pro­zent sprechen für sich. Mit einer Aus­schüttungs­quote von 67 Prozent und einem neuen Aktienrückkaufprogramm – es wird im Juni gestartet – zeigt sich Geberit auch aktionärsfreundlich. Zu Wochenbeginn allerdings hat der Sanitärtechniker leicht enttäuscht: Der Quartalsgewinn ist langsamer gewachsen als der Umsatz. Das ist für Geberit eine Seltenheit. Die Börse hat deshalb die Titel zunächst zurückgestuft. Im Wochenverlauf allerdings erreichten sie wieder ein Allzeithöchst von fast 460 Franken. Das spiegelt die anhaltend guten Aussichten des Unternehmens. Bei aller Anlagequalität erscheinen mir die Titel nun doch recht teuer. Ich rate, eher abzuwarten und erst Kursrückgänge zu Engagements zu nutzen. Abwarten

Das Duty-free-Geschäft aufmischen

Der chinesische Konzern HNA wird sich mit 16,8 Prozent am Reisedetailhändler Dufry beteiligen. 1993 auf der Ferieninsel Hainan gegründet, hat HNA seit 2014 für mehr als 40 Milliarden Franken akquiriert. Über die Eigentümer und die Finanzierung der Deals herrscht Unklarheit. Zwei Überlegungen sprechen dafür, dass HNA den Anteil ausbauen wird. Erstens steckt im Kern die Fluglinie Hainan Airlines, die grösste private chinesische Airline. Und dank Übernahmen der ehemaligen Swissair-Töchter Gategroup, SR Technics und Swissport entwickelt sich HNA zu einem globalen Aviatikkonzern. Da passt der Reise­detailhändler Dufry gut dazu. Zweitens ist der Zollfreihandel in China einheimischen Gesellschaften vorbehalten. Zwei Unternehmen teilen sich den lukrativen Markt. Mit dem Know-how des Marktführers Dufry ist es für HNA ein Leichtes, das Duty-free-Geschäft in China aufzumischen. Die Übernahmefantasie hat den Kurs beflügelt, aber auch Akteure angelockt, die auf einen Kursrückgang wetten. Ein unberechenbarer Kursverlauf ist die Folge. Abwarten

Ein Kommentar zu «Swiss Re hat Kapital in Hülle und Fülle»

  • Karl von Bruck sagt:

    Private (Rueck-)Versicherungen sind in der Schweiz bombensicher. Aber nur fuer die Aktionaere. In guten Jahren werden die Aktionaere mit moeglichst steuervermeidenden Konstrukten vergoldet. Gross- und Massenschaeden werden im Ausland entschaedigt und bei Kundenbetrug spuerbare Bussen bezahlt. Als in der Schweiz fuer die Kausalhaftung von Motorfahrzeughaltern vor Jahrzehnten unbeschraenkte Deckungen angeboten wurden, wurden die Mehrpraemien statt zur unbeschraenkten Schadensdeckung einbehalten, den Aktionaeren verschenkt. Und als tausende Schleudertraumaversicherungsopfer mit ein paar Milliarden haetten entschaedigt werden sollen, wurden sie von einer korrupten Versicherungsjuxtiz und ihren juristischen und verssicherungs“medizinischen“ Komplizen zuerst an die IV und dann gar ans Sozialam

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.