Aktien von Credit Suisse und UBS sind zu riskant

Hohe Boni, hohe Bussen: Grossbanken wie die UBS haben das Vertrauen der Anleger nicht verdient. Foto: Bloomberg

Hohe Boni, hohe Bussen: Grossbanken wie die UBS haben das Vertrauen der Anleger nicht verdient. Foto: Bloomberg

Seit vielen Jahren haben Credit Suisse und UBS offenbar Mühe, herrschende Gesetze einzuhalten, sodass immer wieder Bussen fällig werden. Gegen die normale Moral der Gesellschaft werden trotzdem hohe Boni verteilt, auch wenn keine Gewinne vorhanden sind und wenig Steuern bezahlt werden. Müsste man den Kunden nicht empfehlen, ihr Geld auf verschiedene Banken zu verteilen? R. S.

Ja, ich empfehle Sparern und Anlegern, welche hohen Wert auf Sicherheit legen, entweder ihre liquiden Mittel bei einer Kantonalbank mit Staatsgarantie zu parkieren oder aber diese auf mehrere Institute zu verteilen. Zwar haben wir in der Schweiz einen gesetzlich garantierten Einlageschutz von maximal 100’000 Franken. Doch gilt dieser nicht etwa pro Konto, sondern pro Kunde. Wenn jemand bei einer einzelnen Bank mehrere Konten und vielleicht auch noch ein Freizügigkeitskonto mit einer hohen Summe unterhält, wäre bei einem Bankenzusammenbruch nur ein Teil des Geldes gesichert.

Nur schon aus Risikoüberlegungen empfiehlt sich unbedingt eine Diversifikation bei den Bankbeziehungen, auch wenn die Banken mit ihren Marketingaktivitäten und Gebührenstrukturen die Kundschaft zu überzeugen versuchen, möglichst alles Geld bei ihnen zu deponieren. Man sollte sich vor Augen führen, dass auch der garantierte Einlageschutz von maximal 100’000 Franken pro Kunde schwer einzulösen wäre, wenn einmal gleich mehrere Banken gleichzeitig zusammenbrechen würden.

Ich gebe zu, das ist ein Horrorszenario. Es kann aber nicht ganz ausgeschlossen werden. Speziell ist die Situation bei den beiden Grossbanken. Hier müsste bei einer erneuten dramatischen Schräglage eines der beiden Institute erneut der Staat zur Hilfe eilen. Die Politik hat richtig erkannt, dass ein Grossbankenzusammenbruch für unser Land fatal wäre, und deshalb die Bankenregulierung im Rahmen der «Too big to fail»-Problematik deutlich verschärft. Einerseits unterstehen die Grossbanken – und übrigens auch weitere sehr grosse Institute wie die Raiffeisengruppe, die Postfinance oder die Zürcher Kantonalbank – einer strengeren Überwachung durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) und anderseits müssen diese Institute mehr eigene Reserven bilden und punkto Struktur die negativen Folgen eines Konkurses abfedern.

Besonders ärgerlich für Kunden und Aktionäre ist auch die Tatsache, dass die beiden Grossbanken immer wieder im Ausland in Verfahren involviert sind und schliesslich hohe Bussen zahlen müssen. Der Grund dafür sind auf der einen Seite offensichtliche Fehler bei den Grossbanken selbst und auf der anderen Seite politische Bestrebungen in einigen Staaten wie den USA, durch hohe Bussen ihre Steuerkassen füllen zu können und Konkurrenten aus dem Ausland zu schaden. Leider geben die beiden Grossbanken zu oft durch ihr Fehlverhalten Anlass für entsprechende Verfahren und Bussen.

Obschon die Sensibilität bei den Banken gegenüber solchen Risiken deutlich gestiegen ist, zweifle ich daran, dass in Zukunft hohe Bussen im Ausland ganz verhindert werden können. Vielmehr muss man damit rechnen, dass auch künftig beträchtliche Rechtsrisiken im Ausland bestehen und die Erträge von CS und UBS sowie deren Steuerbeiträge an Kantone und Bund stark schwanken.

Die starken Ertragsschwankungen sind mit ein Grund, warum ich seit Jahren von Aktien der beiden Grossbanken abrate. Für Privatanleger mit einem langen Anlagehorizont stufe ich die Papiere von CS und UBS trotz temporärer Erholungsphasen als zu riskant ein. Aus den gleichen Überlegungen rate ich auch den Kunden der beiden Grossbanken unbedingt zu einer Diversifikation ihrer Bankbeziehungen.

9 Kommentare zu «Aktien von Credit Suisse und UBS sind zu riskant»

  • Ott Hans R. sagt:

    Das ist leider schon richtig dass sie mit ihrem Fehlverhalten Anlass zu den Bussen geben. Anderseits zahlen sie viel zu schnell (auch Vergleich) statt es vor Gerichten abzuklären ob die Busse überhaupt gerechtfertigt ist.

    • Karl von Bruck sagt:

      Nur in der Schweiz lohnt es sich fuer Baenkster und andere Finanzmisswirtschaftsgaengster, sich von der korrupten Juxtiz beguenstigen zu lassen, statt mit den Fiskal- oder Aufsichtsbehoerden einen guenstiger(en) Deal zu akzeptieren. Das US-DoJ hat schon haertere Brocken in sozialvertraegliche Portionen filettiert als die Gnomen von Zuerich. Und die in F fiskalkassenfaellige UBS wird sich noch wundern, was ihre Bockbeinigkeit gegen die Fiskalbehoerden nicht nur an Kohle sondern auch an Buerokratieaerger kosten wird. Die Strafrahmen sind schon im Gesetz abschreckend vorgegeben. Und Milde gibts nur gegen Koopreration statt Renitenz….

  • M. Vetterli sagt:

    Dank Bail-in-Bestimmungen wird der Staat nicht mehr mit Geldern der Oeffentlichkeit bei Schieflage einer tbtf-Bank intervenieren müssen. Bei den grossen Banken garantieren die Fremdkapitalgeber mit nichtprivilegierten Einlagen für die Weiterführung der Banktätigkeit. Diese müssen, bei Scheitern der Eigentümer, das Risiko übernehmen, indem Teile ihrer Einlagen in Aktien gewandelt werden. Dies kann/wird durch die Finma zur Aufrechterhaltung der Finanzstabilität veranlasst werden.

    Dieses Risiko, welches von den betreffenden Einlegern explizit getragen werden muss, darf im Vergleich zur früheren impliziten Garantie des Staates nicht gratis sein.
    Die Geldgeber mit nichtprivilegierten Einlagen müssen unbedingt einen Zinsaufschlag einfordern.

    • Karl von Bruck sagt:

      Die Staatsgarantie war noch nie gratis. Der Staat hat nicht nur wie bei Privaten Steuern abgezockt. Er hat auch in guten Jahren fette Grossgewinne abgeschoepft, die bei Privatbaenksters auf Nimmerwiedersehen in Aktionaerstaschen verschwunden sind. Eine sich verspeckulierende oder gar bandenkriminell ruinierende private Bank ist entweder nach den Vorschriften des Konkursgesetzes zu liquidieren oder die Aktionaere haben einen Teil ihrer horrenden Gewinne aus guten Jahren wieder einzuschiessen. Bis die Kantone (gar auch zinslos) wieder soviel an Defizitdeckung leisten wuerden, wie sie ueber die Steuern hinaus bisher an Gewinnbeteiligungen eingesackt haben, waeren die Kantonalbanken und ihre Kunden noch fuer Generationen bomensicher….

      • M. Vetterli sagt:

        Für die tbtf-Banken war die Staatsgarantie gratis. Sie konnten auf diesem Weg die Zinsmarge hoch halten. Von den dadurch zusätzlich erzielten Gewinnen floss nur ein kleiner Teil in die Staatskasse.
        Diese Zeit gehört nun ja der Vergangenheit an. Die implizite Staatsgarantie ist via Bail-in auf die Fremdkapitalgeber übertragen worden.
        Ihr geäusserter Aerger ist weit verbreitet und zum Teil auch verständlich. Die Sanierung der alten UBS durch Risikoübernahme durch die Allgemeinheit und vor allem die Zuteilung des Sanierungsgewinns war ein Skandal ohnegleichen.
        Dank heutigen Bail-in-Regeln sind die Kreditrisiken der Geldgeber an tbtf-Banken nun klar zugeteilt worden. Diese Geldgeber müssen nun für diese klare Zuteilung eine Prämie einverlangen oder das Institut wechseln.

      • Karl von Bruck sagt:

        @Vetterli – Die tbtf-Banken hatten – im Gegensatz zu den gewinnabliefernden Kantonalbanken keine gesetzliche Staatsgarantie. Der Missbrauch von ueber 70 Milliarden Volksvermoegen zur Privatbankenrettung durch die korrupte Politik und Juxtiz war der Jahrtausendskandal. Wenn Gewinne in Aktionaerstaschen verschwanden, gibts in Rechtsstaaten bei kriminellen Loechern in der Bilanz von Finanzmisswirtchaftskonzernen nur Abwicklung nach den Vorschriften ueber den Konkurs, Kapitalnachschuss durch die vorher zu krass absahnenden Aktionaere, oder – wenn wirklich und nicht nur vorgeblich tbtf – die Verstaatlichung mit Nullung des Aktienkapitals….

      • M. Vetterli sagt:

        Ja.. Hr. von Bruck… bei der UBS-Rettung wurde tatsächlich eine Umverteilung von Staatsgeldern zu den gescheiterten Eigentümern vorgenommen.
        Zum Zeitpunkt der Stabfonds Auflösung belief sich dieser Wert auf über 60 Mrd. Die Allgemeinheit hatte die Risiken getragen. Profitiert hatten überwiegend ausgerechnet die Verursacher dieses Debakels welche ihren Einsatz Mitte Oktober 2008 eigentlich verloren hatten. Eine Absurdität sondergleichen. Ein Teil der jüngeren Geschichte, welcher nicht in Ansätzen diskutiert wurde.
        Verschwörungstheorien sind wohl fehl am Platz. Beamte hatten als Plan die “Bear-Stearns-Abwicklung” übernommen und dessen, in den USA schnell erkannte, Untauglichkeit nicht zur Kenntnis genommen.
        Eine ausgesprochen ärgerliche Sache…..

      • Karl von Bruck sagt:

        @Vetterli – Skandaloes, dass den Aktionaeren der bankrotten Bank noch mehr als eine Mia. Doller statt gar nix nachgeworfen wurde. Noch skandaloeser die Garantie ueber 29 Mia. Doller der Fed fuer eine Privatbank. Immerhin war die Bear-Bank dann nur noch schlechtes Beispiel aus der Geschichte. Vielleicht haetten sich CS und Konsorten auch besser aus der Affaere gezogen, wenn die UBS filettiert uebernommen, statt samt Aktionariat gerettet worden waere. Den angeblichen tbtf wurde aufgetragen, das Inlandgeschaeft von ihren Auslandabenteuern wirksam zu trennen, um diese separat bankrott gehen lassen zu koennen. Die UBS ruehrt keinen Finger und die CS will auf die Gewinne aus der Abzocke von CH-Buergern und -Pansionskassen nicht verzichten um die ruinoesen Auslandabenteuer zu finanzieren….

  • Karl von Bruck sagt:

    Bingo!

    Haette mir bis vor der Lektuere dieses Artikels nie treumen lassen, dass in einem CH-SMM so dem Geldadel und seinen Polit- und Juxtizmarionetten mit so missliebigen, aber umso traeferen Wahrheiten erscheinen kann. Und auch die Vor- und Nachzensur der traefen Kommentare ist – allerdings nur in diesem Blog – gar viel lockerer als im vom Volk (bis zum Billaginitiativtorpedo noch) zwangsfinanzierten SRF….

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