Erbe für Altersvorsorge verwenden?

3. Säule oder Vorsorge gebundenes Sparen: Es lohnt sich, für die Rente zu sparen. Foto: Shutterstock

3. Säule oder Vorsorge-gebundenes Sparen: Es lohnt sich, für die Rente zu sparen. Foto: Shutterstock

Ich, 56, habe ein kleineres Erbe mit knapp 100’000 Franken angetreten und möchte einen grösseren Teil im Hinblick auf meine Altersvorsorge konservativ in einen Fonds, ein 3. Säule oder Ähnliches anlegen. Darf ich Sie um Ihren Rat bitten? R. B.

Ihre Zielsetzung, dass Sie das Erbe nutzen möchten, um Ihre Altersvorsorge zu stärken, erachte ich als sinnvoll. Wenn Sie berufstätig sind, können Sie damit ein Konto im Rahmen der steuerbegünstigten Säule 3a eröffnen oder den Maximalbetrag für Angestellte von 6768 Franken auf ein bestehendes Konto überweisen. Allerdings würde ich dann das Kapital nicht einfach auf dem Konto liegen lassen, sondern den Betrag in spezielle 3.-Säule-Wertschriftenfonds investieren.

Da Sie erst in acht Jahren das AHV-Alter erreichen, haben Sie einen Anlagehorizont, der es erlaubt, dass Sie auch einen Fonds mit einem je nach Ihrer Risikofähigkeit höheren Aktienanteil wählen können. Sehr konservative Fonds haben zwar weniger Schwankungen, dafür sind aber die Ertragsmöglichkeiten deutlich geringer. Bei der 3. Säule profitieren Sie vom Steuerspareffekt, da Sie den einbezahlten Betrag von den Steuern abziehen können. Über die 3. Säule hinaus würde ich auch prüfen, ob Sie freiwillige Einzahlungen in Ihre Pensionskasse leisten können.

Ob das möglich ist, können Sie bei Ihrer Pensionskasse abklären. Auch da können Sie den in die PK eingebrachten Betrag von den Steuern abziehen, was Ihre Steuerrechnung erheblich entlastet. Eine freiwillige Einzahlung macht allerdings nur Sinn, wenn Ihre Kasse über einen robusten Deckungsgrad verfügt. Wenn eine Kasse in schlechter Verfassung ist, sollte man nicht zusätzliches Geld dort einbringen.

Unabhängig von der Pensionskasse können Sie das Kapital natürlich auch direkt bei Ihrer Bank investieren. Auch da würde ich Anlagefonds wählen, die über einen höheren Aktienanteil verfügen. Sie müssen sich aber bewusst sein, dass Sie dabei mit höheren Schwankungen und allenfalls mit Buchverlusten rechnen müssen. Darum ist es wichtig, dass Sie sich Gedanken über Ihre persönliche Risikofähigkeit machen und das Geld bewusst für mehrere Jahre investieren. Lassen Sie sich von Ihrer Bank einen Vorschlag für konkrete Fonds ausarbeiten, der dem von Ihnen festgelegten Risikoprofil entspricht.

Wenn Sie zusätzlich möglichst auch noch Gebühren sparen möchten, könnten Sie auf passiv geführte Fonds setzen: Diese sind an einen Index gekoppelt und bieten trotz günstiger Gebühren eine breite Diversifikation. Entsprechende Indexfonds gibt es übrigens ebenfalls für die 3. Säule. In der Regel sind diese Fonds auch nicht schlechter als aktiv geführte Fonds. Weil aber weniger Gebühren belastet werden, fahren Sie mit solchen Vehikeln oft besser.

4 Kommentare zu «Erbe für Altersvorsorge verwenden?»

  • Hansli sagt:

    Die Aktienkurse sind zurzeit überbewertet (abgesehen von ausgesuchten Einzeltitel). Die Chance ist gross, das wir vor dem nächsten Crash stehen, auch wenn das noch ein zwei Jahre dauert. Ich habe daher grosse Zweifel, dass man selbst mit einem Zeitraum von 10 Jahren die Verluste einfach aussitzen kann, vor allem wenn man einfach einen Index-ETF kauft. Ich persönlich habe mein Spargeld cash und warte auf den nächsten Crash.

  • max sagt:

    cash und warten ist meines erachtens nicht die beste lösung. ich habe einzeltitel und denke, dass ich damit gut fahren werde. und falls nicht, dann besteht ein riesen crash und dieser wird dann politisch und im endeffekt wieder korrigiert.
    nestle
    roche
    zürich
    straumann
    geberit
    inficon
    berkshire
    apple
    coloplast
    syngenta

  • Direktanlegerin sagt:

    Ob die 3a-Fonds wirklich mehr bringen werden, bezweifle ich. Die Aktienkurse sind hoch, ein schmerzender Rückschlag innert 8 Jahren aufzuholen wird schwierig. Gewiss ist nur das hohe TER solcher Fonds. Also 8 Jahre TER plus 20% Rückschlag plus 4% verlorener Kontozins ergeben bereits mehr als 30% Aufholbedarf. Das Risiko ist definitiv zu hoch.

  • A. Koch sagt:

    Ganz im Sinne des Bildes könnte man auch einen Teil in physischem Gold und/oder Silver parkieren; das sind auch eine Art internationales cash-geld und derzeit nach wie vor eher unterbewertet. Die hohen Preise von Aktien und niedrigen Zinsen sind nur Zeichen der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken der der damit verbundenen steten Entwertung der Kaufkraut unseres Geldes, das nix anderes ist als Kredit; selbst unser Bargeld ist eine Schuld in der Bilanz der SNB. Sollten die Zinsen deutlich steigen, dürften die Aktien- und Schuldpapiermärkte einiges an Federn lassen. Schwierige Zeiten mit vielen „unknowns“.

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