LafargeHolcim sind trotz Syrien-Skandal kaufenswert

Mit Terrorgruppen kollaboriert: Zementfabrik der Lafarge-Gruppe in Jalabiya bei Aleppo. Foto Daniel Riffet/AFP

Mit Terrorgruppen kollaboriert: Zementfabrik der Lafarge-Gruppe in Jalabiya bei Aleppo. Foto Daniel Riffet/AFP

Der Verwaltungsrat von LafargeHolcim wird durcheinandergeschüttelt und zur nächsten Generalversammlung nicht nur verkleinert, sondern auch umgebaut. Für Schlagzeilen sorgt der Zementkonzern derzeit damit, dass Bruno ­Lafont aus dem Gremium ausscheidet. Er muss das Weite suchen, weil er als Ex-CEO und -Präsident von Lafarge – vor der Fusion mit Holcim – mit dem Vor­gehen des Konzerns in Syrien mitverantwortlich ist. Dort wurden «inakzeptable Massnahmen getroffen», gibt das Unternehmen heute zu. Angeblich kam es ­zeitweise zu Vereinbarungen mit bewaffneten Gruppen, bevor das Werk geschlossen wurde. Den ­Aktien kann das derzeit wenig ­anhaben. Nicht, dass die Risiken aus solchem Verhalten von den Anlegern verkannt würden, aber das Problem liegt weit zurück, und dürfte sich so nicht wiederholen. Interessanter ist, dass sich der ­Zementriese im vierten Quartal besser als gedacht entwickelte. Synergien und Devestitionen sorgen für Fantasie, die Rentabilität wird besser, und die Nachfrage zeigt sich vielerorts dynamisch. Die Aktien haben einen Lauf. Kaufen

Der City Cat dominiert Europa

Bucher Industries, deren grösster Bereich die Herstellung von Landmaschinen ist, hat für 2016 einen 15 Prozent niedrigeren Gewinn ausgewiesen, das schlechteste ­Ergebnis seit 2010. Doch die Aktien sind allein seit November um 30  Prozent gestiegen und stehen nun bloss noch 10 Prozent unter dem Allzeithöchst. Viele Analysten empfehlen Bucher deshalb nicht mehr zum Kauf. Bei mir bleibt die Aktie aber weiter Favorit. Trotz Ergebnisrückgang – die Landwirtschaft leidet unter niedrigen Getreide- und Milchpreisen – verdient Bucher im Landmaschinengeschäft noch immer so viel wie nur wenige Konkurrenten. Im Bereich Strassenkehrmaschinen (etwa der City Cat) produziert ­Bucher so günstig wie kaum ein Mitbewerber und dominiert damit in Europa. In der Hydrauliktechnik, einer weiteren Sparte, gewinnt Bucher mit schöner Regelmässigkeit Marktanteile. Das zeigt: Das Unternehmen macht sehr vieles sehr gut und wird, wenn die Weltwirtschaft an Fahrt gewinnt, wofür es jetzt immer mehr Anzeichen gibt, den Gewinn schnell deutlich steigern können. Es besteht weiteres Kurspotenzial. Kaufen

Aktien im Branchenkontext fair bewertet

Um BMW ist es etwas ruhig geworden. Am Autosalon in Genf stehen Neuheiten anderer Marken im Rampenlicht. Die Absatzführerschaft im Premiumsegment ging 2016 an Mercedes verloren – trotz des sechsten Auslieferungsrekords in Folge. Und am Donnerstag ­haben auch noch die Jahreszahlen an der Börse Murren ausgelöst – trotz Bestmarken in Umsatz und Gewinn. Ist da der Wurm drin? Nein. BMW steht am Anfang einer Produktoffensive, die über die nächsten Jahre wichtige Neuheiten und entsprechende Absatz­impulse verspricht. Dazu kommen hohe Ausgaben für Zukunfts­felder. Sie kosten Marge, sichern aber den langfristigen Erfolg. An diesen glaube ich, bringt die Gruppe ­dafür doch gute Voraussetzungen mit. Wenn Finanzchef Nicolas Peter sagt, die finanzielle Stärke der BMW Group sei die Basis für ­Innovationen und den Erfolg von morgen, kann ich dem nur beipflichten. Die Aktien sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis 2017 von 8 im Branchenkontext fair bewertet, eine Dividendenrendite von gut 4 Prozent ist attraktiv. Dosiert kaufen

Achte Sonderausschüttung in Folge

Seit 2012 kennen die Aktien des Flughafens Zürich nur eine Richtung – nach oben. Inklusive Dividende ergibt das eine Rendite von 28  Prozent pro Jahr. Das Fluggeschäft boomt. Auch vergangenes Jahr hat der Flughafenbetreiber Rekord an Rekord gereiht: 27,7 Millionen Passagiere im Jahr, erstmals gab es Spitzentage mit mehr als 100’000 Passagieren – und das gleich achtmal. Die Aktionäre sollen zum zweiten Mal eine Sonderausschüttung von 3.20 Franken je Aktie erhalten. Drei weitere dürften folgen. Auch 2017 wird ein Rekordjahr werden. Dank der neuen, grösseren Flugzeuge der Swiss rechnet der Flughafen mit 28,8 Millionen Passagieren. Und Ende 2019 soll das Grossprojekt The Circle die Tore öffnen. Mit Hotels, Restaurants, Büros und Läden vergrössert das Unternehmen die ­attraktiven Geschäftsfelder neben dem klassischen Flug­geschäft. Rosige Aussichten also. Es gibt nur einen Haken. Die ­Aktien sind teuer. Gemessen am Gewinn für das aktuelle Geschäftsjahr ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26. Vor fünf Jahren betrug es 12. Auch gemessen an anderen Kennzahlen sind die ­Aktien im historischen Vergleich teuer. Abwarten

Ein Ballon, der Luft abläst

Das Traditionsunternehmen Ascom ist wie ein Ballon, der ständig Luft ablässt. Seit den Neunzigerjahren wird der einstige Telecomzulieferer der Bundesbetriebe immer kleiner, stösst Unternehmensteile ab und organisiert sich neu. Nach der jüngsten Schrumpfung und dem verlustreichen ­Verkauf der zweitletzten Sparte Network Testing zählt der einstige Milliardenkonzern heute nur noch 1200 Mitarbeitende und macht 354 Millionen Franken ­Umsatz. Aus dem segmentierten Grossunternehmen ist ein spezialisierter Anbieter von IT- und Kommunikationslösungen für ­Spitäler geworden. Ist jetzt die Zeit reif, um auf Ascom mit dem neuen CEO Holger Cordes zu setzen? Ich bin skeptisch. Immer wieder wurden die Anleger vertröstet. Ascom setzt nun alles auf die ­Digitalisierung im Gesundheitswesen. Ab diesem Jahr soll der Umsatz wieder steigen, das Geschäft rentabler werden. Ascom muss aber zuerst den Beweis erbringen, dass es im Spitalgeschäft profitabel und beständig wachsen kann. Abwarten

Ein Kommentar zu «LafargeHolcim sind trotz Syrien-Skandal kaufenswert»

  • Anita Fehr sagt:

    Geld fragt wie Sozialismus nie nach Moral, sondern orientiert sich am eigenen Vorteil. Das zeigte auch Mandela in aller Deutlichkeit: Als Präsident von SA betrieb er einen lukrativen Waffenhandel um grossen Stil und lieferte vor allem Waffen an kriegsführende Staaten. Er liess seine ANC mit über 1.4 Milliarden EUR und sich selber mit über 100 Mio EUR bestechen. Auf die Frage eines BBC Reporters nach den Gründen für seinen Waffenhandel angwortete er: „We need the money.“

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