Pharmariese Roche zeigt es allen

Roche -Turm in Basel: Kursplus des Pharmakonzerns von 6,5 Prozent. Foto: Branko De Lang/Keystone

Eine kurze Mitteilung von Roche war den Investoren am Donnerstag ein Kursplus von rund 6,5 Prozent wert – fast 14 Milliarden Franken Marktkapitalisierung. Der Pharmakonzern publizierte erste positive Ergebnisse einer heiss ersehnten Studie zum Krebsmittel Perjeta. Die sind relevant für die langfristigen Chancen des Medikaments Herceptin, eines wichtigen Umsatzbringers, der jedoch bald vollständig seinen Patentschutz verlieren wird. Die Studie hat ergeben, dass operierte Patienten mit einer aggressiven Form von Brustkrebs durch beide Arzneien in Kombination mit einer Chemotherapie eine höhere Lebenserwartungen erzielen können. Wenn Perjeta für diese Therapien zugelassen wird, kann Roche also noch Jahre auf Herceptin setzen, das bisher schon als Behandlungsstandard galt. Beide Medikamente zusammen könnten dann nach Schätzung der Analysten von Morgan Stanley im Jahr 2021 fast 18 Prozent zum Konzernumsatz beitragen. Bislang sind noch nicht alle Details der Studie bekannt, die Wahrscheinlichkeit ist aber gestiegen, dass die Zulassung kommt. Viele Anleger haben sich in den vergangenen Wochen in Erwartung der Ergebnisse zurückgehalten, deswegen sehe ich weiteres Kurspotenzial. Kaufen

Fondsvolumen von 50 Milliarden Franken

Aus Swiss Life ist viel geworden. Der einst als Rentenanstalt bekannte Vorsorge- und Lebensversicherer bremst das ehemalige Stammgeschäft, weil konventionelle Lebensversicherungen wegen der Niedrigzinslage nur kleinste Margen zulassen. Dafür bewährt sich das Unternehmen als Geldverwalter. Swiss Life bietet institutionellen und privaten Anlegern Immobilien- und Obligationenfonds an, Anlageprodukte, die auf grosses Interesse stossen. Das Fondsvolumen sprang letztes Jahr von 39 Milliarden auf fast 50 Milliarden Franken. Die daraus erzielten Einnahmen bringen auf Konzernstufe mehr hinzu, als was im Zinsbereich verloren geht. Die clevere Geschäftsverlagerung hält Swiss Life im Rennen. Damit bietet das Unternehmen den Anlegern beste Perspektiven. Kaufen

Bedeutende Neuaufträge

Seit der massiven Kapitalerhöhung und damit Rettung des Solarspezialisten Meyer Burger ist es ruhig geworden um das Unternehmen aus Thun. Der seit zwei Monaten amtierende Chef Hans Brändle schliesst in den USA eine wenig rentable Fabrik und will auch weiterhin «hart an der Profitabilität arbeiten», wie er in seinem ersten Interview sagte. Angesichts seiner Vergangenheit als Spartenchef und Sanierer bei OC Oerlikon wird nichts anderes von ihm erwartet. Er macht sich zudem daran, das riesige Produktportfolio zu bereinigen. Das sind vielversprechende Ansätze, zumal sich die Auftragslage für die Thuner verbessert hat. Seit Anfang Jahr wurden einige bedeutende Neuaufträge an Land gezogen. Eine Revolution wird Brändle aber nicht anzetteln. Er will das Geschäftsmodell erhalten und bekennt sich zu Meyer Burgers Zukunftstechnologie «Heterojunction». Sie soll die Effizienz von Solarzellen merklich verbessern, findet bis jetzt aber keine Abnehmer. Bei Meyer Burger ist der Frühling sicherlich zu spüren, für einen Einstieg ist mir das aber noch zu spekulativ. Abwarten

Wieder bodenständig

Der Gebäudeausrüster Arbonia erfährt einen spektakulären Wandel. Managementwechsel, Kapitalerhöhungen, Produktionsverlagerungen und akquisitorische Offen­siven prägten die vergangenen anderthalb Jahre. Der Umbau ist noch nicht abgeschlossen, doch der Trend stimmt. Ganz nebenbei wurden nun auch die Bezeichnungen der Divisionen verändert. Statt «Gebäudehülle» heisst es nun «Fenster», statt «Gebäudesicherheit» «Türen». Das klingt bodenständiger – typisch für den laufenden Kulturwandel. Harte Fakten zählen, kein Schnickschnack, das gefällt mir. Die Geschäfte mit Heizkörpern und Duschkabinen sind gut unterwegs, und im Türengeschäft wurden die Marktanteile und das Produkt­sortiment bereits entscheidend verbessert. Dank Bauboom in Deutschland sind die Kapazitäten ausgelastet. Bis jedoch der Bereich Fenster Erfolge zeitigt, wird es wohl 2018, aber ich traue dem Management zu, hier positiv zu überraschen. Die Aktien haben schon einiges an positiven Nachrichten vorweggenommen, sind aber auf die Sicht von zwei Jahren nicht ausgereizt. Dosiert kaufen

Konjunkturresistent

Unter den kleinen Werten gefallen mir auch die Titel der APG (Allgemeine Plakatgesellschaft) besonders gut. Generell ist Aussenwerbung, anders als Werbung in Zeitungen, eine relativ konjunkturresistente und gern genutzte Werbeart. In den Nullerjahren kam das Unternehmen wegen irrwitziger Auslandabenteuer in die Bre­douille. Heute ist es sehr gut geführt und konzentriert sich, abgesehen von einer kleineren Aktivität in Serbien, auf den Heimmarkt, wo es mit einem Anteil um 70 Prozent klarer Leader ist. Die Nummer zwei, Clear Channel, hat ihm mit aggressiven Geboten bei öffent­lichen Ausschreibungen ein paar Plakatierungsverträge abgeluchst. Aber das hält die APG aus. Sie generiert stets einen hohen freien Cashflow und hat sich so einen schönen Nettobargeldbestand aufgebaut. Den braucht sie nicht, weshalb sie seit drei Jahren die ordentliche Dividende via Sonderdividende verdoppelt, per 2016 werden so total 24 Franken je Aktie ausgeschüttet. Diese Verdoppelungsregel ist soeben ausgedehnt worden und wird auch für dieses und das nächste Geschäftsjahr angewandt. Ich setze nicht unbedingt auf weitere Kurszuwächse, aber darauf, dass die hohe Dividendenrendite von 5,4 Prozent nachhaltig ist. Für mich gehören die APG-Aktien zu den besten Schweizer Dividendentiteln. Kaufen

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