So profitieren Sie von steigenden Rohstoffpreisen

Die Mutanda-Kupfermine in der Demokratischen Republik Kongo: Glencore hat seine Anteile um 500 Millionen Dollar aufgestockt. Foto: Simon Dawson/Getty Images

Ich würde gerne in Rohstoffe investieren und überlege mir deshalb den Kauf von Aktien der Zuger Glencore. Ist das lukrativ? F. W.

Mit dem Kauf von Glencore-Aktien spekulieren Sie auf eine weitere Erholung der Rohstoffnotierungen. Der Rohstoff- und Minenkonzern mit Sitz im Kanton Zug hat eine starke Marktstellung in der Gewinnung und dem Handel von einer ganzen Reihe von wichtigen Rohstoffen wie Kupfer, Zink, Kohle, Öl und Gold und ist in über 50 Ländern weltweit tätig. Erst kürzlich hat Glencore bekannt gegeben, dass der Konzern für rund eine halbe Milliarde Dollar die Anteile an den zwei Kupfer- und Kobalt-Minen Mutanda und Katanga in der Demokratischen Republik Kongo erhöht.

Laut Firmenangaben besteht mit diesem Schritt die Chance, grösster Kupferproduzent in Afrika und der grösste Kobaltproduzent der Welt zu werden. Allerdings hat Glencore im letzten Jahr weniger Kupfer und Kohle produziert. Dennoch profitiert das Unternehmen direkt vom stark in die Höhe gesprungenen Kupferpreis, der insbesondere von einer gesteigerten Nachfrage aus China angetrieben wird. Auch die festeren Notierungen bei anderen Rohstoffen sorgen für eine positive Geschäftsentwicklung.

Einiges Potenzial bietet meines Erachtens auch der Deal mit Rosneft: Zusammen mit dem Staatsfonds Qatar Investment Authority hat Glencore fast ein Fünftel am russischen Ölkonzern Rosneft erworben. Die Vereinbarung sieht für die nächsten fünf Jahre eine Abnahmeverpflichtung von über 220’000 Fass Öl täglich von Rosneft vor. Lange Zeit hatte Glencore allerdings unter dem tiefen Ölpreis, generell sinkenden Rohstoffkursen und einem immensen Schuldenberg gelitten.

Die Preiswende bei vielen Rohstoffen, insbesondere beim Öl, hat auch bei Glencore den Turnaround gebracht, was im stark gestiegenen Aktienkurs zum Ausdruck kommt. Auch der Schuldenberg nimmt langsam ab und ist von rund 30 Milliarden Dollar auf fast die Hälfte zurückgegangen. Zur Schuldenreduktion wurde auf die Dividende verzichtet. Das soll sich wieder ändern.

2017 sollen die Aktionäre eine Ausschüttung von gesamthaft rund einer Milliarde Dollar bekommen, und im nächsten Jahr wird eine steigende Dividende in Aussicht gestellt, wobei neben einer festen Basisausschüttung variable Zahlungen von mindestens 25 Prozent des operativen Free Cash Flow fliessen sollen. Auch das spricht für ein Engagement in die Glencore-Papiere. Allerdings sind die Glencore-Aktien keineswegs mehr günstig. Nach der starken Erholung ist das Aufwärtspotenzial deutlich geringer. Zudem gehen Sie mit einem Einzelengagement nur in Glencore ein Klumpenrisiko ein.

Sollten die Rohstoffnotierungen plötzlich wieder unter Druck kommen oder Glencore operative Probleme haben, müssten Sie mit markanten Buchverlusten rechnen. Wenn Sie einen längeren Anlagehorizont und eine hohe Risikobereitschaft haben, ist Glencore eine sinnvolle Depotergänzung. Ein geringeres Klumpenrisiko gehen Sie allerdings ein, indem Sie statt in eine Einzelaktie in einen Rohstoff-Fonds oder einen kostengünstigen Exchange Traded Fund (ETF) investieren, der an einen Rohstoffindex gekoppelt ist.

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