US-Aktien: Marktkorrektur für Einstieg abwarten

Anlegen: Die europäischen Märkte sind im Vergleich zur Wall Street günstiger. Foto: Getty

Anlegen: Die europäischen Märkte sind im Vergleich zur Wallstreet günstiger. Foto: Getty

Ich hatte die Absicht, in einen US-Aktien- bzw. den ETF-Fonds iShares Core S&P 500 zu investieren. Würde es Sinn machen zuzuwarten, um erst bei einer grösseren Kurskorrektur einzusteigen? Gibt es zum genannten ETF eine «europäische» Alternative? B.S.

Angesichts der hohen Bewertung der US-Aktienmärkte würde ich eine Kurskorrektur für einen Einstieg abwarten. Sowohl der Dow-Jones-Index hat mit dem Überschreiten der psychologisch wichtigen 20’000-Punkte-Marke einen Rekordwert erreicht als auch der noch bedeutendere S&P-500-Index. Zusätzlich zur beträchtlichen Bewertung der US-Aktien macht mich auch die Zinsentwicklung in den USA vorsichtiger: Nach der Zinsanhebung im letzten Dezember dürfte die US-Notenbank in diesem Jahr die Leitsätze weiter anheben. Dies wird zwar von den Investoren erwartet und ist wohl schon etwas in die Aktien eingepreist. Dennoch gilt generell die Regel, dass steigende Zinsen für Aktien tendenziell eher negativ sind, da die Investoren mit höheren Renditen bei Anleihen wieder eine überzeugende Alternative bekommen.

Die europäischen Märkte sind im Vergleich zur Wallstreet günstiger und weit weniger gestiegen als die US-Indices. In Ihrem Fall würde ich den von Ihnen erwähnten Exchange Traded Fund auf den US-Markt erst im Rahmen einer Marktkorrektur erwerben. Gelegenheiten dürfte uns dieses Jahr wohl noch einige bieten. Da ich beim Dollar zum Franken noch Potenzial sehe, würde ich bei Indexprodukten auf den US-Markt Dollar- und nicht Europrodukte vorziehen.

Wichtig ist aber, dass Sie nicht nur in US-Aktien investieren, sondern Ihre persönliche Risikobereitschaft genau eruieren und eine breite Diversifikation vornehmen – einerseits nach verschiedenen Anlageklassen, andererseits nach Märkten. Daher würde ich auch einen ETF auf die europäischen Börsen im Depot halten. Einfache Möglichkeiten dafür bieten ETFs auf den MSCI Europe und den Stoxx Europe 600. Diese bilden den gesamten europäischen Aktienmarkt ab.

Im MSCI Europe sind die über 400 grössten Unternehmen Europas enthalten. In diesem Fall setzen Sie nicht nur auf Titel aus der Eurozone, sondern auch auf europäische Papiere von Nichteurostaaten wie unsere Schweizer Schwergewichte Roche, Novartis und Nestlé. Auch britische Aktien werden in diesem Index mit fast einem Drittel stark gewichtet.

Falls Sie diesbezüglich wegen des Brexit aber Bedenken haben und die Londoner Börse weniger gewichten möchten, könnten Sie einen ETF auf Euro Stoxx 50 nutzen. Dieser besteht aus den 50 grössten Unternehmen der Eurozone, wobei die Gewichtung, so wie wir es in der Schweiz vom Swiss-Market-Index kennen, über die Marktkapitalisierung erfolgt. Bei diesem Index setzen Sie in erster Linie auf Deutschland und Frankreich, unter anderem mit den Schwergewichten Sanofi, Total und Bayer.

Wenn Sie zusätzlich zu den grosskapitalisierten Firmen auch vermehrt auf kleinere europäische Unternehmen setzen möchten, bietet sich ein ETF auf den Stoxx Europe 600 an, der den europäischen Markt ähnlich wie der Swiss-Performance-Index hierzulande sehr breit abdeckt.

Wichtig ist also, dass Sie nicht nur auf einen einzelnen Markt spekulieren, sondern die verschiedenen internationalen Märkte (USA, Europa und Asien) breit diversifiziert berücksichtigen. Dank kostengünstiger ETFs ist dies einfach möglich und gibt Ihnen die Chance, am möglichen Aufwärtspotenzial sehr unterschiedlicher Aktienmärkte zu partizipieren.

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