Kaufe Gold und tue Gutes

Gold ist eine Versicherung für schlechte Zeiten. Das Edelmetall wirft keinen Zins ab. Foto: Patrick Gutenberg
Meine Bank rät mir, Fairtrade-Goldbarren von 1 bis 10 g zu kaufen. Was halten Sie davon? M. W.
Zunächst müssen Sie sich grundsätzlich fragen, ob Sie in die Anlageklasse Edelmetall und insbesondere in Gold investieren möchten und was Sie sich davon erhoffen. Grundsätzlich macht für mich eine Anlage in Gold als Diversifikation in einem Depot mit verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Obligationen Sinn.
Aber ich würde nie den ganzen Sparbatzen nur in Gold investieren. Denn Gold ist aus meiner Sicht eine Versicherung für schlechte Zeiten. Das Edelmetall wirft keinen Zins ab. Es ist vielmehr eine Absicherung. Ähnlich wie eine Versicherungspolice. Wenn alles schiefläuft an den Finanzmärkten, hat man eine gute Wahrscheinlichkeit, dass der Goldpreis steigt. Eine Garantie auf steigende Goldkurse gibt es aber nicht. Die Edelmetallkurse sind starken Schwankungen ausgesetzt.
Sie müssen damit rechnen, dass Sie nach einem Kauf auf Buchverlusten sitzen. Abgesehen vom grundsätzlichen Entscheid, ob Sie sich im Gold engagieren möchten, stellt sich dann die Frage, in welcher Form Sie Geld in das Edelmetall investieren möchten. Die von Ihnen erwähnten Fairtrade-Goldbarren werden von der Zürcher Kantonalbank als Lizenznehmerin der Max-Havelaar-Stiftung Schweiz vertrieben.
Die Idee dahinter ist, dass man als Investor einen Beitrag an möglichst faire Arbeits- und Umweltbedingungen beim Goldabbau leistet. Ziel ist es, für die Minenarbeiter, ihre Familien und Gemeinden einen Rahmen zu schaffen, damit sie ihre wirtschaftliche und soziale Lage von sich aus langfristig verbessern können. Damit das nicht nur leere Worte sind, steht Max Havelaar ein und garantiert, dass die Abbaubedingungen des so vertriebenen Goldes mittels des Fairtrade-Codes rückverfolgbar sind. Man kann also nachvollziehen, woher das Gold stammt und unter welchen Konditionen es gewonnen wurde. Zudem wird den Arbeitern und den Partnerminen einen Mindestpreis für das Gold garantiert.
Mittels einer zusätzlichen Fairtrade-Prämie von 2000 Dollar je Kilo Gold soll es für die Arbeiter und die zertifizierten Firmen vor Ort möglich sein, Schulen und Gesundheitszentren aufzubauen und menschen- und umweltfreundliche Betriebsabläufe zu schaffen. Dazu zählen laut Max Havelaar Schutzbekleidung, Gesundheits- und Sicherheitstrainings.
Das alles bedeutet allerdings, dass Sie einen höheren Preis für das Gold bezahlen. Aus diesem Aufpreis wird die Fairtrade-Prämie finanziert. Wenn Sie in Fairtrade-Goldbarren investieren, sollten Sie dies somit nicht aus Renditeüberlegungen machen, sondern weil Sie mit ihrem Goldkauf gleichzeitig etwas Gutes tun wollen und damit Geld und Geist möglichst verbinden möchten.
4 Kommentare zu «Kaufe Gold und tue Gutes»
Danke Herr Spieler, Ihr Kommentar ist eine schlüssige Erklärung. Schön wäre es noch gewesen, den prozentualen Preisaufschlag zu nennen zu herkömmlichen 10g Goldbarren. Und wenn sie schon die ZKB nennen, ev. andere Anbieter und ob diese ebenfalls Fair-Trade Artikel anbieten.
Prinzipiell richtig. Will ich mich als guter Mensch fühlen und deshalb mehr bezahlen? Oder will ich in einem Edelmetall anlegen.
Dabei sollten 10g-Barren aber auch die unterste Grenze sein, was man als physische Einheit kauft. 1-Unzen-Barren oder besser 1-Unzen-Anlagemünzen sind schon kostentechnisch besser.
Allerdings kann der liebe Herr Spieler auch nicht verbergen, aus welcher Schule er kommt. „Edelmetall wirft keinen Zins ab“. Kleiner Witzbold oder was. Schon mal in den letzten Jahren irgendwo gewesen und versucht, ein paar Spargroschen anzulegen? Geldanlagen werfen nämlich auch keinen Zins ab, werden aber durch die Inflation immer wertloser.
Wer Gold kauft, sollte nur Fair Trade Gold kaufen. Alles andere Gold schafft enorme Umweltschäden und grosses Leid bei der betroffenen Bevölkerung um die Goldminen herum. Verdienen tun dabei nur die grossen Unternehmen, die lokale Bevölkerung nicht. Der Preis von Fair Trade Gold sollte somit gar keine Rolle spielen. Es reicht zu wissen, dass man mit diesem Gold-Kauf „möglichst faire Arbeits- und Umweltbedingungen beim Goldabbau“ unterstützt. Noch besser wäre, gar kein Gold zu kaufen und es in der Erde zu lassen. Mit dem Goldabbau werden enorme Mengen von Wasser verbraucht, das für die Landwirtschaft fehlt und nachher meistens vergiftet ist mit Chemikalien und Quecksilber. So etwas wäre bei uns unvorstellbar, ist aber in diesen Ländern toleriert zum Schaden der lokalen Bevölkerung.
Das ist so schlicht falsch. Denn der Grossteil 90+% des Goldes, das heute im Handel ist wurde bereits vor Jahrzehnten gefördert.
Und Barren würde ich gar keine kaufen. Nur 1 oder 1/2 Unzen Münzen.