Der brillante Deal von Actelion

Actelion-Hauptsitz in Allschwil: Johnson & Johnson übernehmen. Foto: Georgios Kefalas/Keystone

Der Plan ist aufgegangen. Vor zwei Wochen habe ich Ihnen geraten, Actelion zu kaufen, weil ich eine grosse Wahrscheinlichkeit sah, dass der Biotechkonzern von Johnson & Johnson übernommen wird. Damals lag der Aktienkurs zwischen 225 und 230 Franken. Nun übernehmen die Amerikaner Actelion und bieten 280 Dollar je Titel, was bei aktuellem Umrechnungskurs 280 Franken entspricht. Das ist ein extrem gutes Angebot; der Gründer und Chef von Actelion, Jean-Paul Clozel, hat ausgezeichnet verhandelt. Ich gehe nicht davon aus, dass ein Konkurrent ein höheres Angebot vorlegt. Damit heisst es als Aktionär Abschied nehmen von Actelion. Es gibt zwei Möglichkeiten: Sie können die Aktien während der offiziellen Angebotsfrist – sie läuft voraussichtlich im März – andienen. Wer diesen Weg wählt, erhält sein Geld gegen Ende Juni. Wer nicht darauf warten und kein Dollarrisiko eingehen will, verkauft die Aktien jetzt zu einem leichten Abschlag über die Börse. Verkaufen

Positive Quartalszahlen

Freude bereitet hat Logitech. Meine Annahme, dass der Hersteller von Computerzubehör mit seinen Quartalszahlen positiv überraschen wird, war richtig: Der Aktienkurs ist vergangene Woche um rund 16 Prozent gestiegen. Logitech hat überzeugt, das Management unter Bracken Darrell macht einen sehr guten Job. Das Unternehmen hat Rückenwind. Einziger Wermutstropfen: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26 sind die Titel nicht mehr günstig. Halten

Grotesk überbezahltes Management

Im Leben eines Investors ist es immer schön, wenn man auf die richtigen Werte setzt. Mindestens ebenso wichtig ist es aber, den Fallen aus dem Weg zu gehen. Eine derartige Falle ist Aryzta. Der Backwarenhersteller ist seit Jahren mit einer katastrophal schlechten Corporate Governance aufgefallen. Konkret heisst das: Das Management unter dem irischen Chef ­Killian Owen war grotesk überbezahlt, der Verwaltungsrat ein lahmer Club. Aryzta ist mit strategisch sinnlosen Akquisitionen aufge­fal­len, und die Bilanz ist auch nicht gesund – eben eine Falle. Vergan­gene Woche kam die Quittung: Nach einer Gewinnwarnung büsste der Aktienkurs fast 40 Prozent ein. Soll man nun kaufen, weil die Titel günstig erscheinen? Nein. Solange sich am Management nichts ändert, bleibt ein Einstieg zu gefährlich. Meiden

Harzige Neuausrichtung

Panalpina sind keine Aktien für Nervenschwache. Die Spann­breite des Börsenkurses der Logistikgruppe reichte in den vergangenen Jahren von 95 Franken bis 155 Franken. Die Erwartungen, die sich in einem steigenden Aktienkurs spiegelten, wurden immer wieder enttäuscht. In einem Interview in der «Finanz und Wirtschaft» nennt der neue Chef von Panalpina, Stefan Karlen, Gründe für die Stagnation: starker Franken, Abflachung des Welthandels, steigende Abschreibungen für ein neues IT-System, das kriselnde Öl- und Gasgeschäft. Tatsache ist, dass die Neuausrichtung und das Riesenprojekt einer neuen IT-Plattform harzig vorankommen. Bei einem Kurs um 125 Franken sind die Panalpina-Papiere immer noch stattlich bewertet. Kaufen würde ich erst bei einem Kurs um 100 Franken. Das garstige Branchenumfeld wird sich nicht über Nacht bessern. Und ausgerechnet die USA könnten unter Trump Schutzwälle aller Art errichten – ein wachsender Protektionismus wäre Gift für den Handel und die Speditionsbranche. Abwarten

9 Milliarden Euro Neugeld

Die Aktien von Partners Group sind ein Tipp für alle, die sich über die Null- und Negativzinspolitik der Notenbanken ärgern. Der Zuger Vermögensverwalter reitet auf der Erfolgswelle, weil Staatsfonds, Pensionsfonds und begüterte Familien Teile ihrer Vermögen aus dem wenig rentierenden Anleihemarkt abziehen und in Anlage­lösungen von Partners Group umlagern. Deren Fonds haben letztes Jahr gut 9 Milliarden Euro an Neugeld angezogen, weshalb nun auf 54 Milliarden Euro Kommissionen eingestrichen werden können. Die Investmentlösungen zielen auf nicht kotierte Unternehmen (Private Equity), Darlehensvergaben (Private Debt) sowie Immobilien und Infrastruktur. Solche Privatmarktanlagen versprechen den Anlegern eine Prämie oder einen Renditezuschlag, weil die Gelder während zehn oder mehr Jahren gebunden sind. Für die Innerschweizer Partners Group hat dies den Vorteil, dass die darauf verrechneten Kommissionen ebenfalls langjährig gesichert sind. Für deren Aktionäre bedeutet es, dass das Gewinn- und Dividendenpotenzial noch längst nicht erschöpft ist. Kaufen

2 Kommentare zu «Der brillante Deal von Actelion»

  • blume sagt:

    Der brillante Deal von Actelion
    ja und das praktisch steuerfrei, da ja das meiste als steuerfreie kapitalgewinne verbucht wird ….. wie auch bei der syngenta-übernahme durch die Chinesen
    .
    darum nein zur USR III ohne kapitalgewinnsteuern ….. von der profitieren nur die Aktionäre durch steuerfreie einkommen

  • Aebi Hanspeter sagt:

    Neider gibt es immer und überall

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