Chancen für Syngenta-Deal stehen immer noch gut

Die Übernahme durch Chemchina dürfte im 2. Quartal 2017 vollzogen werden: Saatguthersteller Syngenta. Foto: Patrick B. Krämer/Keystone
Mir fällt auf, dass der Aktienkurs des Pestizid- und Saatgutherstellers Syngenta weiterhin 15 Prozent unter der Kaufofferte von Chemchina notiert. Vor wenigen Tagen hat die europäische Wettbewerbsbehörde die Beurteilungsfrist um zehn Tage bis zum 12. April verlängert – ein üblicher Vorgang. Interessant ist aber, dass auch die Aktien von Monsanto, für die Bayer ein Angebot gestellt hat, mit einem Abschlag von 18 Prozent gehandelt werden. Dort ist die Zurückhaltung der Anleger eher verständlich, denn eine kombinierte Bayer-Monsanto wird gegenüber ihren Kunden, den Bauern, eine fast dominante Marktstellung haben. Mal sehen, was die Kartellämter dazu sagen. Ein erstes Indiz wird der auf den 28. Februar terminierte Entscheid der EU-Wettbewerbsbehörde zur Fusion der US-Konzerne Dow und DuPont liefern. Auch da kommen zwei grosse Saatgut- und Pestizidhersteller zusammen. Für den Syngenta-Deal scheinen die Kartellhürden am geringsten, denn Chemchina ist bloss im Generikamarkt für Pestizide tätig. Ich glaube weiterhin an das Zustandekommen der Transaktion, wohl im Verlauf des zweiten Quartals. Syngenta kaufen
Unsicherheitsfaktor aus dem Weg geräumt
Spannend, was sich um die Jahreswende im Aktionariat von Galenica abgespielt hat: Der Grossaktionär Sprint hat einen Grossteil seiner 20-Prozent-Beteiligung an der Gesundheitsgruppe abgebaut. Die BZ Bank hat als Broker agiert und die Titel von Sprint – wir sprechen von einem Volumen von 1,5 Milliarden Franken – unter langfristig orientierten Investoren platziert. Ich wäre nicht überrascht, wenn wir im Lauf der kommenden Woche die Meldung sehen, wonach Sprint nun ganz ausgestiegen ist. Damit ist ein grosser Unsicherheitsfaktor aus dem Weg geräumt. Nun wird der exekutive Verwaltungsratspräsident Etienne Jornod das Projekt der Aufspaltung von Galenica in die Pharmagruppe Vifor und den Apothekengrosshändler Galenica Santé vorantreiben. Wie Jornod am Freitag im Interview mit «Finanz und Wirtschaft» bestätigt hat, peilt er für Galenica Santé einen Börsengang an, um mit den erhaltenen Mitteln den Kauf des US-Unternehmens Relypsa zu finanzieren (Jornod: «Neue Aktionäre haben gewünschtes Profil»). Das Langfristpotenzial von Galenica überzeugt mich. Kaufen
Autoneum bleibt in Mexiko
Autoneum befindet sich in ruhigerer Fahrt. Das Geschäft des Winterthurer Autozulieferers läuft gut, die Ziele für 2020 sind erreichbar. Zusammen mit einer fairen Bewertung lässt das einen steigenden Kurstrend erwarten. Volatile Titel wie Autoneum kaufe ich jedoch lieber nach Rückschlägen. Eine Mitteilung von vergangener Woche hat einigen Marktteilnehmern kurz einen Schrecken eingejagt, zu einem Kursverlust kam es aber nicht: Ford, der grösste Kunde von Autoneum, hatte gemeldet, auf den Bau eines geplanten Werks in Mexiko zu verzichten. Genau dort baut Autoneum derzeit eine neue Fabrik. Nach ein paar Anrufen war ich wieder beruhigt: Der Auftrag für die Fahrzeuge, die in besagtem Ford-Werk hätten gebaut werden sollen, bleibt bestehen. Die fragliche Fertigungsstätte von Autoneum wird nach dem Rückzieher von Ford auch keineswegs leer stehen, sondern deutsche und japanische Autohersteller beliefern. Selbst die Drohkulisse, die Donald Trump gegen Konzerne aufbaut, die den US-Markt von Mexiko statt von den USA aus beliefern wollen, muss Autoneum nicht ängstigen: Wo das nicht schon der Fall ist, sind Autobauer flexibel genug, um vom Standort Mexiko aus den Weltmarkt zu beliefern. Halten
Abhängig von Öl- und Gaspreis
Die Titel des Winterthurer Kolbenkompressorenherstellers Burckhardt Compression stehen auf meiner Beobachtungsliste. Das Management unter Marcel Pawlicek und Verwaltungsratspräsident Valentin Vogt leistet solide Arbeit. Zurzeit bereitet Burckhardt an der Börse allerdings wenig Freude. Zwei enttäuschende Zwischenberichte im vergangenen Jahr haben den Aktienkurs von über 350 auf zeitweise unter 250 Franken sinken lassen. Das wichtige Marinegeschäft hat sich markant abgeschwächt. Es ist schwierig, zu sagen, wann der Tiefpunkt in der Geschäftsentwicklung erreicht ist. Der Aktienkurs von Burckhardt schwankte in den vergangenen Jahren mit dem Öl- und Gaspreis und hat sich seit Mitte November wieder etwas erholt. Als Investor mit langfristiger Perspektive halte ich die Aktien auf aktuellem Niveau für kaufenswert. Auch an kurzfristigen Reizen fehlt es nicht: Burckhardt Compression ist gegenwärtig der Liebling unter den Leerverkäufern – also von Spekulanten, die auf fallende Kurse setzen, indem sie sich Aktien leihen und diese verkaufen. Mehr als 20 Prozent der Burckhardt-Aktien waren per Ende Dezember ausgeliehen («Leerverkäufer haben einen neuen Favoriten»). Dieses Spiel kann eine Weile dauern. Es kann aber auch schnell drehen, wenn die Gesellschaft an der Börse wieder Rückenwind erhält. Dann müssen sich die Leerverkäufer eindecken. Dosiert kaufen
Substanzielle Insider-Käufe
Aufgefallen sind mir zur Jahreswende drei substanzielle Insider-Käufe, alle von einem Mitglied der Geschäftsleitung, in den Aktien des Chemiekonzerns Clariant. Das Volumen belief sich auf rund 1,4 Millionen Franken. Da und dort höre ich, dass Clariant 2017 als Übernahmekandidat gehandelt wird. Gerüchte kursieren seit Jahren. Die deutsche Konkurrentin Evonik hat vor zwei Jahren bei den Baslern angeklopft, wurde von Clariant-Chef Hariolf Kottmann allerdings abgewiesen. Doch wer weiss, vielleicht taucht das Thema schon bald wieder auf. In Schwächen kaufen
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