Wenn die CS übernommen wird

Im Falle einer CS-Übernahme: Vorsicht bei Klumpenrisiko. Foto: Reuters

Im Falle einer CS-Übernahme: Vorsicht bei Klumpenrisiko. Foto: Reuters

Ich hätte eine Frage zur CS, da ich zwei nachrangige Anleihen der Grossbank im Depot habe. Was geschieht mit diesen Anleihen, sollte die CS von einer anderen Bank übernommen werden? Würden diese vom Käufer übernommen oder vorher getilgt? Was wäre mit den Aktien der CS bei einer Übernahme? M.H.

Eine Übernahme der Credit Suisse durch einen Schweizer Konkurrenten halte ich für unwahrscheinlich. Nicht ausschliessen würde ich indes einen Zusammenschluss mit einem ausländischen Anbieter. Insbesondere in Europa dürfte es in den nächsten Jahren zu weiteren Konsolidierungen in der Bankbranche kommen, da die Margen bei vielen Instituten rückläufig und teilweise gering sind, die Kosten im Zuge der steigenden Regulierung aber in die Höhe gehen und die Kapitallage oft ungenügend ist. Im Vergleich zu etlichen ausländischen Instituten steht die CS besser da, hat aber dennoch noch einige Hausaufgaben zu erledigen, um im Fall einer erneuten grossen Finanzkrise nicht in Schwierigkeiten zu geraten.

In einem solchen Krisenfall wären Sie mit Ihren nachrangigen Anleihen schlecht bedient. Nachrangige Anleihen, wie Sie sie von der CS halten, sind deutlich riskanter als übliche Obligationen. Im Fall eines Konkurses werden die Inhaber solcher Papiere erst nach den anderen Gläubigern bedient. Faktisch geht man das Risiko ein, sein Kapital zu verlieren. Dafür erhält man einen deutlich höheren Zins.

Anders ist die Situation bei einer Übernahme: Dann werden solche Papiere in der Regel im Zuge der Übernahme entweder vorzeitig getilgt oder vom Käufer als Schuld übernommen, so wie ja auch andere Verpflichtungen übernommen werden. Bei einer Übernahme sehe ich bei den von Ihnen erwähnten nachrangigen Anleihen der CS weniger das Problem. Hier dürfte Ihr Kapital weiter gesichert sein. Auch wenn Sie Aktien der Credit Suisse halten, wären Sie bei einer Übernahme nicht zwingend im Nachteil.

Ob Sie sogar deutlich profitieren würden, hängt von den genauen Übernahmebedingungen ab, die sehr unterschiedlich sein können. Erfolgt eine Übernahme im Krisenfall, ist der Kaufpreis nicht attraktiv. Je robuster ein Übernahmeziel indes ist, desto mehr muss der Käufer hinblättern. Oft werden die bisherigen Aktionäre mit Aktien des Käufers entschädigt. Faktisch tauscht er dann die bisherigen Papiere in neue Aktien des Käufers, wobei ein Umtauschverhältnis festgelegt wird, das genügend Anreize bietet, damit möglichst alle Aktien angedient werden. Teilweise werden auch Barbeträge oder Sonderdividenden ausgeschüttet.

Auch bei den Aktien sehe ich bei einer Übernahme keine grossen Nachteile für Sie, wobei natürlich nur ein konkretes Übernahmeangebot effektive Aussagekraft hätte. Wenn Sie sowohl nachrangige Anleihen als auch Aktien der CS halten, würde ich allerdings prüfen, ob Sie in Ihrem Depot nicht ein Klumpenrisiko haben. Denn in einem Krisenfall laufen Sie sowohl bei den Aktien als auch bei den nachrangigen Anleihen Gefahr, dass Sie im schlimmsten Fall Ihr gesamtes in solche Papiere investiertes Geld verlieren. Da würde ich breiter diversifizieren.

Investoren, die Wert auf sehr hohe Sicherheit legen, rate ich von nachrangigen Anleihen der CS ab.

Mit Dividendenperlen schöne Erträge erreichen

Mein Bankberater empfiehlt mir, eine Dividendenstrategie umzusetzen. Also mit dem Kapital dividendenstarke Blue Chips zu kaufen und so eine jährliche Rendite auf dem eingesetzten Kapital von 3 bis 4 Prozent brutto zu erzielen. Es ist mir klar, dass dieser Ertrag dann noch versteuert werden muss. Was halten Sie davon? T.K.

Mit einer Dividendenstrategie können Sie trotz rekordtiefen Zinsen tatsächlich eine ansprechende Rendite erwirtschaften. Qualitätstitel wie Roche, Novartis oder Nestlé bieten eine Dividende, die weit mehr abwirft, als Sie mit sicheren Franken-Anleihen erreichen können. Auch mit Versicherungstiteln wie Swiss Re, Zürich, Swiss Life oder Helvetia fahren Sie punkto Dividende sehr gut. Die Strategie hat allerdings drei Nachteile:

Erstens müssen Sie die Erträge, wie Sie richtig schreiben, versteuern. Doch das müssten Sie Zinserträge von Anleihen auch. Zweitens, und dies ist viel gewichtiger: Sie gehen höhere Risiken ein. Selbst wenn Sie erstklassige Aktien mit einer hohen Dividende wählen, müssen Sie bei diesen Titeln mit deutlich stärkeren Kursschwankungen rechnen. Dies ist kein Problem, wenn Sie sich dessen bewusst sind und damit gut leben können und langfristig investieren. In der Praxis können aber die wenigsten Anlegerinnen und Anleger noch gut schlafen, wenn ihre Aktien stark eingebrochen sind. Das erhöhte Schwankungsrisiko gilt es in der gesamten Depotstrategie gebührend zu berücksichtigen. Und drittens tragen viele Investoren mit einer Dividendenstrategie ein Klumpenrisiko: Sie sollten also nicht nur einige wenige Dividendenperlen halten, sondern eine breite Diversifikation unter den dividendenstarken Aktien realisieren. Auch auf internationaler Ebene.

Denn was viele vergessen: Auch wenn ein Unternehmen heute eine hohe Dividende zahlt, gibt es keine Garantie auf eine weiterhin attraktive Dividende in der Zukunft. Falls der Gewinn der Firma plötzlich einbricht, könnte die Dividende sinken oder ganz wegfallen. Wenn Sie dann zu wenig diversifiziert sind, könnte Ihre Dividendenstrategie nicht mehr aufgehen. Eine breite Diversifikation ist allenfalls auch mittels Fonds zu erreichen, welche sich auf die Dividendenstrategie fokussieren. Wenn Sie sich bewusst sind, dass Sie ein erhöhtes Risiko eingehen und damit gut umgehen können, halte ich eine langfristig ausgerichtete Dividendenstrategie für einen sinnvollen Weg.

Gebühren fressen die Rendite weg

Mein Bankberater bei der CS empfiehlt mir den Kauf von Anteilen des CS Portfolio Fund (CH) Privilege. Die Netto-Rendite ist angeblich positiv, bei Berücksichtigung der Depotgebühren sowie der Kommissionen bei Kauf und Verkauf ist der wirkliche Netto-Ertrag effektiv schnell mal im Minus-Bereich. Ich habe den Eindruck, dass da insgesamt die Bank auf ihre Rechnung kommt, und wenns gut geht, fällt für den Kunden auch noch etwas ab. Was halten Sie von dieser Empfehlung? A.Z.

Das Positive des CS Portfolio Fund (CH) Privilege ist seine breite Diversifikation. Er eignet sich auch für Investoren, welche keine grossen Risiken eingehen möchten. Er investiert weltweit in ein breit diversifiziertes Portfolio von passiv und aktiv verwalteten Instrumenten sowie in Einzelanlagen, wie es in der Fondsbeschreibung heisst. Konkret sind bei diesem Instrument Anlagen in Obligationen, Aktien und Geldmarktinstrumente möglich und er befolgt die Vorschriften des Bundesgesetzes über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenfürsorge (BVG) sowie die zugehörigen Vorschriften (BVV2 und BVV3) bezüglich Kapitalanlagen.

Die Kursentwicklung ist tatsächlich positiv, aber sehr bescheiden. Nach Abzug aller Gebühren bleibt bei diesem Vehikel kaum mehr viel übrig. Denn mit einer Kostenkennziffer TER von 1,35 Prozent wird angesichts der rekordtiefen Zinsen ein Grossteil der jeweils erwirtschafteten Rendite durch die Gebühren weggefressen. Als aktiv verwalteter Fonds ist er gebührenmässig weit teurer als vergleichbare Instrumente, welche passiv verwaltet werden.

Ich kann Ihren Vorbehalt gut verstehen und sehe derzeit keinen Grund, warum man im grossen Stil auf diesen Fonds setzen sollte. Ich würde Ihren Bankberater fragen, ob er Ihnen stattdessen nicht einen ähnlichen Fonds empfehlen kann, der passiv verwaltet wird. Bei solchen Vehikeln sind die Gebühren deutlich geringer – die Leistung des Fonds meist aber keineswegs zwingend schlechter. Mit solchen passiv verwalteten Fonds verdient die Bank zwar deutlich weniger, dafür bleibt für Sie als Kunde unter dem Strich mehr übrig.

4 Kommentare zu «Wenn die CS übernommen wird»

  • Stephan Fehlmann sagt:

    Hier wird leider immer wieder erwähnt, wie hohe Risiken man mit Aktien eingeht. Leider wird kein Wort über verpasste Chancen oder Gelegenheiten verloren. Anscheinend ist die Aktie für viele Bürger ein Hochrisikospiel, im Gegensatz zum Sparbuch, das nur noch Gebühren verursacht. Wenn man es schafft, nicht jeden Tag die Börsenzuckungen zu hinterfragen, ist die Aktie (Dividendenperlen im Schweizer Markt), die einzige Anlage, die langfristig Erfolg verspricht. Meine breit-diversifizierten Aktien halte ich schon seit mind. 15 Jahren, habe mehrere Crashs durchgeseucht und konnte mein Vermögen auch Dank Dividenden stark vermehren. Spannend ist es allemal, Beteiligter von Welfirmen zu sein.

    • Franz Gödl sagt:

      Jedes Anlagevehikel hat seine Zeit. Aktien gehören seit 1998/2000 gar nicht mehr zu den interessanten Anlagen. Renditen von durchschnittlich 3% bei Kursabstürzen von 50% in dieser Zeit stellen ein äusserst schlechtes Risk/Reward-Ratio dar. Allerdings war die Zeit von 1981 bis 1998/2000 äusserst interessant für Aktienengagements. Da lagen die Renditen bei 10-12% p.a. und das Risiko war auf etwa 20% beschränkt. In den letzten 15 Jahren war aktives Agieren angesagt, aber von wenigen erfolgreich umgesetzt. Oder wer hat schon 2000 verkauft, 2003 gekauft, 2007 verkauft und 2009 gekauft?

  • Friedli sagt:

    Wurde in der Vergangenheit eigentlich nicht schon lange und breit bewiesen, dass aktiv gemanagte Fonds meist sogar schlechter abschneiden als einfache Indexfonds, sprich passive Fonds? Die höheren Gebühren der aktiven Fonds tuen dann den Rest um von solchen Vehikeln prinzipiel abzuraten. Das einzige was diese bewirken, sind gut bezahlte Bankenjobs in der Schweiz zu schaffen und dem Kunden Geld aus der Tasche ziehen.
    Aber es klingt halt besser wenn man da ein paar Topleute hat die sich mit der Anlagestrategie beschäftigen, der Rest ist gutes Marketing.

    • Franz Gödl sagt:

      Bewiesen wurde nur, dass nur ein kleiner Prozentsatz es schafft, mit aktivem Ansatz den Index zu schlagen. Es gibt aber Leute, die es über eine lange Zeit schaffen, nur sitzen die selten in den Banken sondern managen eigene Fonds. Die Zeit von 2000 bis dato hat sehr für aktives Management geeignet. Ein Beispiel: Der SMI steht aktuell auf demselben Niveau wie 1998, hatte aber zwischendurch einen Rückfall von ca. 50%. Mit aktivem Management (Verkaufen 2000, Kauf 2003, Verkauf 2007 und Kauf 2009 hätte man etwa 10’000 SMI-Punkte erwirtschaften können oder vom Stand 1998 aus gerechnet mehr als 100% Gewinn.

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