Bei Galenica naht die Stunde der Wahrheit

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Laborprodukte von Galenica: An der Börse wird auf eine Platzierung von Aktien spekuliert. Foto: PD

 

Bei einer mittelgrossen Publikumsgesellschaft einzusteigen, ist das eine, wieder auszusteigen das andere. Diese schmerzhafte Erfahrung macht in diesen Tagen auch Kohlberg Kravis Roberts, kurz KKR. Mitte August lief die Sperrfrist auf der verbleibenden 20-Prozent-Beteiligung am Berner Gesundheitskonzern Galenica ab. Seither wird an der Börse auf eine Platzierung dieser Aktien spekuliert. Doch diese lässt bis heute auf sich warten, was darauf schliessen lässt, dass sich das Vorhaben schwieriger als gedacht gestaltet. Denn Galenica selber fällt nicht nur als Käufer eigener Aktien weg, das Unternehmen wird zur Finanzierung der in Expertenkreisen umstrittenen Übernahme von Relypsa womöglich sogar selber neue Aktien ausgeben müssen. Mut bewies am Dienstag der für Baader Helvea tätige Analyst. Allen diesen Risiken zum Trotz stufte er die Aktie von Galenica mit einem neu 1307 Franken lautenden Kursziel von «Halten» auf «Kaufen» hoch. Auf die Gefahr eines kurzen, aber prägnanten Kurstauchers im Zusammenhang mit einer möglichen Aktienplatzierung durch KKR oder durch das Unternehmen selber ging er in der 31 Seiten starken Studie gar nicht erst ein. Aktie am Tag der Beteiligungsplatzierung kaufen

Dank guter Nerven viel Geld verdient

Stünde der Aktienkurs für die Vitalzeichen eines Unternehmens, hätte man LafargeHolcim im Februar dieses Jahres vermutlich auf der Intensivstation besuchen müssen. Im Zuge eines von den kreditgebenden Banken orchestrierten Zwangsverkaufs der von Eurocement gehaltenen Beteiligung tauchten die Kursnotierungen vorübergehend auf 33.29 Franken. Wer damals wie Harris Associates den Mut zum Einstieg hatte, konnte viel Geld verdienen. Nachdem der auf Substanzaktien spezia­lisierte amerikanische Vermögensverwalter sein Aktienpaket nahe den Tiefstkursen verdoppelte, werden ihm nach dem Vorstoss der Aktie auf 53 Franken wieder Verkaufsabsichten nachgesagt. Am 4. November legt LafargeHolcim den Zahlenkranz für das dritte Quartal vor. Ob der Zementkonzern dabei an die solide Geschäftsentwicklung des vorangegangenen Quartals anknüpfen kann, wird sich zeigen müssen. Nur zwei Wochen später lädt das Unternehmen zum diesjährigen Investorentag. Nach den jüngsten Bereichsverkäufen gilt an der Börse als wahrscheinlich, dass das Ziel eines operativen Gewinns (Ebitda) von 8 Mil­liarden Franken bis Ende 2018 gekürzt wird. Je nachdem wie stark die Kürzung ausfällt, könnte das der Aktie zusetzen. Nur Mutige halten an der Aktie fest

Wie ein Phönix aus der Asche

Mit einem Plus von 30 Prozent seit Jahresbeginn gehört die Aktie von Temenos zu den diesjährigen Überfliegern an der Schweizer Börse SIX. Einige hatten die Bankensoftwareschmiede aus Genf nach einer Abfolge von Ergebnisenttäuschungen und Gewinnwarnungen schon beinahe aufgegeben. In den vergangenen zwölf Monaten stieg das Unternehmen allerdings wie ein Phönix aus der Asche. Keine zwei Wochen ist es her, dass das Unternehmen der Bank of Ireland die Softwarelösung Universal­ Suite verkaufen konnte. Die Frage sei nicht, ob, sondern in welchem Ausmass Temenos die eigenen Jahresprognosen an der Quartalsergebnispräsentation vom kommenden Mittwoch erhöhen werde, heisst es in Analystenkreisen. Das bringt uns zur nächsten Frage: Wie viel einer solchen Prognosenerhöhung spiegelt sich bereits in den Kursnotierungen wider? Aktie halten, aber nicht mehr länger zukaufen

Aktionäre haben schlaflose Nächte

Bis vor wenigen Tagen sah alles danach aus, als sei die Übernahme von Syngenta durch die China National Chemical Corporation (Chemchina) bereits in trockenen Tüchern. Doch Berichte rund um angebliche Schwierigkeiten bei der Finanzierung der milliardenschweren Firmentransaktion bereiten den Aktionären des Agrarchemiekonzerns aus Basel seither wieder schlaflose Nächte. Die Pressestelle von Syngenta dementierte umgehend. Auch Chemchina war sichtlich bemüht, die Wogen zu glätten. Am Freitag hiess es dann, die Regierung in Peking wolle Chemchina mit der ebenfalls staatlich kontrollierten Sinochem verschmelzen. Das wiederum könnte den Übernahmeprozess bei Syngenta verzögern. Der Abschlag von mehr als 10 Prozent zum Total des Barangebots von 465 Dollar und der Sonderdividende von 5 Franken je Aktie trägt drohenden Verzögerungen aber schon heute Rechnung. Syngenta selber trat jedenfalls die ganze Woche hindurch als aggressive Käuferin in der eigenen Aktie in Erscheinung. Aktie halten

Ohrfeige für Hedgefonds

Wie erwartet fliegen den ausländischen Hedgefonds ihre Wetten gegen die Swatch Group so richtig um die Ohren. Statistiken zufolge hatten sie zuletzt mit nicht weniger als 29 Prozent aller ausstehenden Inhaberaktien gegen den Luxusgüterhersteller gewettet. In den vergangenen Tagen hat das diese Leerverkäufer sehr viel Geld gekostet. In den Gängen des Hauptsitzes der Swatch Group in Biel macht sich womöglich Schadenfreude breit. Denn mit jedem Hedgefonds, der jetzt das Handtuch wirft, klettert die Aktie noch weiter nach oben. Im Fachjargon spricht man auch von einem sogenannten Short Squeeze. Was das Tagesgeschäft des Luxusgüterherstellers anbetrifft, so dürfte dieses nur sehr langsam wieder Tritt fassen. Gut möglich, dass der Aktienkurs dem Tagesgeschäft etwas gar weit vorausgeeilt ist. Mutige halten an der Aktie fest

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