Vom Megatrend «Internet der Dinge» profitieren

Internet der Dinge: Jedem sein grosses Netzwerk. Foto: Getty
Immer häufiger hört man vom Internet der Dinge. Ist das auch für Privatanleger eine Chance? D. Z.
Ja. Während das Internet längst unseren Alltag prägt, gewinnt ein anderer Megatrend derzeit stark an Bedeutung: das Internet der Dinge. Darunter versteht man ein Netzwerk aus intelligenten Geräten, Sensoren und Datenbanken. Nicht mehr der Mensch kommuniziert mittels den Geräten, sondern die Geräte kommunizieren untereinander. Eine kürzlich von der Unternehmensberatungsfirma Bain & Company erstellte Studie prognostiziert, dass schon in wenigen Jahren bis zu 20 Milliarden Geräte miteinander kommunizieren und dabei jährlich fünf Billionen Gigabyte Datenvolumen erzeugen. Dies würde Technologieanbietern, Telekommunikationsunternehmen und Geräteherstellern bis 2020 zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten im Wert von mehr als 300 Milliarden US-Dollar bescheren, rechnet Bain vor. Selbst wenn sich die Prognosen als zu euphorisch herausstellen und in der Praxis geringer ausfallen würden, wäre für den Techsektor ein weiterer Boom zu erwarten.
Grosses Potenzial orten die Unternehmensberater zu Recht bei Hard- und Softwareherstellern. Profiteure wären aber auch Telekomfirmen sowie Internetdienstleister. Einen Wachstumsschub bringt das Internet der Dinge laut Bain bei den globalen Plattformanbietern Apple, Google und Samsung: Hier bieten die Entwicklung von Kleinstcomputern, welche am Körper getragen werden, von intelligenten Häusern und selbstfahrenden Autos enorme Wachstumschancen. Auch in der Industrie dürfte das Internet der Dinge dazu führen, dass Maschinen direkt miteinander kommunizieren und Produktionsabläufe dadurch effizienter und schneller werden. Das wohl grösste Potenzial liegt meines Erachtens aber in der Medizinaltechnik: Das Internet der Dinge dürfte zunehmend wichtige Aufgabe bei der medizinischen Überwachung von Patienten unterwegs, zu Hause oder auch in Spitälern übernehmen. Dank zusätzlicher Analysefunktionen können die Geräte bei erhöhten Risiken – etwa bei Herzpatienten – Alarme auslösen und Notfalldienste aufbieten sowie mögliche medizinische Hilfeleistungen aufzeigen. Immer stärker ins Bewusstsein der breiten Bevölkerung kommen auch die grossen Möglichkeiten, welche die Robotertechnologie und Drohnen bieten. Hier wird das Internet der Dinge längst praktiziert.
Als Privatinvestor kann man vom Megatrend Internet der Dinge über fokussierte Technologiefonds, Exchange Traded Funds oder auch über Strukturierte Produkte profitieren. Konkrete Produktevorschläge bekommen Sie bei jeder Bank. Wer statt Fonds oder Strukturierte Produkte lieber auf Einzelwerte setzt, sollte mit dem Blickwinkel Internet der Dinge Technologieaktien wie Apple, Samsung, aber auch Unternehmen aus dem Telekomsektor und der Halbleiterbranche sowie Internetdienstleister wie Google im Auge behalten.
Selbst mit dem Tech- und Industriegiganten General Electric kann man am Internet der Dinge partizipieren, zumal GE im grossen Stil in diesen Megatrend investiert. In der Schweiz positiv aufgefallen, ist auch die kleine Zürcher U-Blox, welche als Produzentin von Halbleiterbausteinen und ganzen Modulen für die drahtlose Kommunikation direkt vom Internet der Dinge profitiert und an der Schweizer Börse kotiert ist.
Kapitalanlage: Hohe Sicherheit und trotzdem Renditechancen
Ich bin 54-jährig und suche eine Möglichkeit, um bis zu meiner Pensionierung 50’000 Franken so anzulegen, dass ich viel Sicherheit und doch etwas Rendite habe. Ein Verwandter hat mir das Produkt Value Trend der Helvetia empfohlen. Ist das etwas Vernünftiges? H. S.
Sie suchen faktisch den Fünfer und das Weggli: Denn einerseits wünschen Sie höchste Sicherheit und anderseits eine ansprechende Rendite. In der Praxis geht dies meist nicht auf. Denn der Wunsch nach Kapitalgarantie und höchster Sicherheit hat in Zeiten rekordtiefer Zinsen und Negativrenditen bei Bundesobligationen der Eidgenossenschaft den Preis, dass man auf schöne Erträge verzichten muss. Ansonsten muss man bereit sein, bewusst Risiken in Kauf zu nehmen, etwa indem man in Aktien investiert, welche mehr Rendite versprechen. Einen Kompromiss für die Lösung dieses Dilemmas bieten seit einigen Jahren mehrere Versicherungen an, die Produkte kreieren, welche dem Bedürfnis nach Sicherheit Rechnung tragen, aber trotzdem Renditechancen eröffnen.
Ein Beispiel dafür ist das von Ihnen angesprochene Tranchenprodukt Value Trend der Helvetia mit begrenzter Emissionsfrist vom 24. Oktober bis 9. Dezember 2016. Dabei handelt es sich um eine kapitalbildende Versicherung. Man investiert einen Betrag als Einmaleinlage und kann dann während der Laufzeit an der Entwicklung eines Indices partizipieren. Klettert dieser Index per Ablauf auf das am Anfang festgelegte Mindestniveau, wird der entsprechende Gegenwert ausbezahlt. Entwickeln sich die Märkte nicht wie erwartet, kommt die versprochene Mindestablaufleistung zum Zug. Mittels der Anlagestrategie hat man deutlich höhere Ertragschancen als bei anderen Versicherungsprodukten. Gleichzeitig bietet die Versicherung garantierte Leistungen bei Ablauf bei 91 Prozent. Ihr Risiko hält sich somit in engen Grenzen. Zusätzlich sind Sie gegen das Todesfallrisiko abgesichert.
Wenn Sie 50’000 Franken investieren, würden Sie im schlimmsten Fall rund 5000 Franken verlieren, da bei null Prozent Wertentwicklung pro Jahr nur 45 058 Franken ausbezahlt würden. Bei zwei Prozent Wertenwicklung pro Jahr würde aus den 50’000 Franken aber 54’925 Franken, bei vier Prozent jährlich 66’697 Franken und bei sechs Prozent 80’692 Franken, die bei Ablauf nach zehn Jahren vergütet würden.
Sechs Prozent Rendite halte ich allerdings eher für unrealistisch. Trotzdem erachte ich das Instrument als eine sinnvolle Möglichkeit, um Geld sicher zu parkieren und dennoch Renditechancen zu nutzen. Die Eidgenössische Stempelsteuer wird bei dem Produkt von der herausgebenden Versicherung bezahlt.
Alte Münzen: Vorsicht vor Käufern, die zum schnellen Abschluss drängen
Ich habe alte Münzen. Kennen Sie Adressen von Numismatikern im Kanton Zürich, bei denen man solche alte Münzen verkaufen kann? H. G.
Für den Verkauf und die Bewertung von alten Münzen mit einem Silberanteil, wie er bis Ende der 60er-Jahre in der Schweiz üblich war, sollte man nicht Händler vertrauen, die von Türe zu Türe gehen oder sich in Restaurants oder sonstigen öffentlichen Plätzen anpreisen. Die Gefahr ist gross, dass man Ihnen zwar das grosse Geschäft verspricht, Sie aber Ihre alten Silbermünzen weit unter dem effektiven Preis verkaufen. Denn neben dem Zustand Ihrer Münzen und dem allfälligen Sammlerwert ist der Silberanteil für den Preis entscheidend. Dazu kommt der aktuelle Silberpreis. Diese Faktoren sind alles Möglichkeiten, wie man seine Münzensammlung leicht zu einem zu tiefen Preis abgibt, insbesondere wenn man noch von einem Verkäufer bedrängt wird, die Chance zu nutzen und die Münzen schnell zu verkaufen.
Wichtig ist, dass man sich nie drängen lässt. Wie jedes Geldgeschäft ist der Verkauf von Münzen eine Vertrauensangelegenheit. Man sollte sich nur an Numismatiker, also Münzenhändler, wenden, die auf der Händlerliste der Swissmint aufgeführt sind. Swissmint ist die Münzprägestätte der Schweizerischen Eidgenossenschaft und ist dem Finanzdepartement von Bundesrat Ueli Maurer unterstellt. Sie hat die Aufgabe, Münzen für unseren täglichen Zahlungsverkehr zu prägen und gibt Gedenkmünzen heraus. Auf der Hompepage der Swissmint finden Sie für die verschiedenen Regionen der Schweiz eine Vielzahl von privaten Münzenhändlern, welche alte Silbermünzen ankaufen oder verkaufen. Die Namen und Adressen finden Sie unter www.swissmint.ch.
Allerdings empfehle ich Ihnen, Ihre alten Münzen auch nicht dem erstbesten Händler auf dieser Liste gleich zu verkaufen. Vielmehr würde ich ein Angebot von zwei bis drei verschiedenen Händlern einholen. So haben Sie die Gewissheit, dass Sie Ihre alten Sammlerstücke zu einem fairen Preis weitergeben können und nicht über den Tisch gezogen werden.
2 Kommentare zu «Vom Megatrend «Internet der Dinge» profitieren»
Die Möglichkeiten sind bestechend! jedoch ist die Frage der Sicherheit und seit es das Web gibt, hinkt die idR hinterher. Mag ein grosser Konzern die Sciherheit weitgehend im Griff haben, aber ohne Gewähr (Yahoo lässt grüssen), so sehe ich im Alltag für Private erhebliche Risiken. Und die Vernetzung der Haustechnik ist gar nicht so sinnvoll, wie man von kritischer Seite schon lesen konnte. Dazu kommen offene Fragen wie starke Sonnenwinde und dergleichen. Zm Glück muss man vielleicht sagen funktionieren die meisten Atomwafensilos noch mit Uralttechnik. Nicht alles das möglich ist, ist auch wirklich sinnoll und nötig, meine ich. Hingegen gibt es Bereiche, da könnte dies ein Sehen sein. Denke an andere Probleme die wir bis dato eher stiefmütterlich behandeln oder auf Satelliten zurück greifen
Einzelaktien am Schweizer Markt mit hohen Dividendenausschüttungen bieten auch langfristig die besten Rendite-Möglichkeiten (Helvetia, Zürich, Nestle, Novartis, Swisslife etc.), da müsste man eigentlich nicht mehr um den heissen Brei herum reden. Mit Anlagefonds habe ich auch langfristig noch nie eine Rendite erziehlt, obwohl da immer das Gegenteil versprochen wird. Und diese Fonds dienen hauptsächlich den herausgebenden Institutionen zur Cash-Abschröpfung. Etwas gestaffelt in CH-Firmen investieren und nicht jeden Tag aufs Kurstableau schauen und man bekommt die Rendite, die man anstrebt. Und unverhoffte Kurseinbrüche waren rückblickend auch immer die besten Investitionen. Wem aber das Auf und Ab den Schlaf raubt, sollte das Streben nach Rendite bitte vergessen.