Wer in Bitcoin investiert, muss einen langen Atem haben

Als Zahlungsmittel akzeptiert, als Investment hochriskant: Cryptowährung Bitcoin. Foto: Getty Images
Immer mehr Leute sprechen von Bitcoin. Ist das etwas, in das man investieren sollte, oder nur ein riskanter Hype? Z. S.
Ich weiss es nicht, ob die Bitcoin-Euphorie letztlich ein Hype ist, obschon ich es befürchte. Tatsache ist aber, dass Bitcoin als alternatives Zahlungsmittel immer mehr an Bedeutung gewinnt. Bitcoin ist eine sogenannte Cryptowährung, welche international bekannt und immer breiter akzeptiert wird. Heute können Sie beispielsweise im Kanton Zug bei den Behörden Rechnungen statt in Franken mit Bitcoin begleichen – allerdings nur für kleinere Beträge und nicht gleich für die Steuerrechnung.
Auch wenn dies in erster Linie ein PR-Gag der Zuger Wirtschaftsförderer ist, welche damit darauf aufmerksam machen, dass sich in den letzten Jahren einige Cryptowährungsfirmen in Zug angesiedelt haben. Jedenfalls haben Alternativwährungen generell das Potenzial, den Zahlungsverkehr international zu vereinfachen und umzupflügen, auch wenn das Volumen im Vergleich zu den traditionellen Währungen immer noch höchst gering ist.
Bitcoin definiert sich selbst als «eine elektronische Währung, die dezentralisiert mittels eines Peer-to-Peer-Netzwerkes (Netzwerk unter Gleichen) im Internet erzeugt sowie auf Basis von digitalen Signaturen verschlüsselt wird». Zu welchen Konditionen Bitcoins gekauft oder verkauft werden, kann man selbst auf den entsprechenden Plattformen im Internet nachverfolgen.
Allerdings muss ich Sie warnen: Der Handel mit Bitcoins ist meines Erachtens hoch spekulativ und sehr riskant. Die Währung war in den letzten Jahren extremen Schwankungen ausgesetzt und wurde durch verschiedene Skandale überschattet. Insbesondere der Zusammenbruch von einzelnen Handelsplätzen hatte dem Vertrauen in Bitcoin stark geschadet.
Ebenso die Meldung Anfang August, dass bei einem Hackerangriff eine grosse Menge Bitcoins der Tauschplattform Bitfinex in die Hände von Betrügern gelangt ist. Ob dies alles nur Kinderkrankheiten sind oder die digitale Währung sich letztlich nicht durchsetzen wird, kann ich aus heutiger Sicht schlicht nicht beurteilen. Jedenfalls warne ich Sie davor, selbst grössere Beträge in Bitcoin zu investieren. Sie müssen damit rechnen, alles zu verlieren.
Interessant ist übrigens, dass die Zürcher Bank Vontobel diesen Sommer als erster Schweizer Emittent ein Tracker-Zertifikat mit einer Laufzeit von zwei Jahren auf Bitcoin lanciert hat. Anleger, welche auf eine positive Entwicklung des Bitcoin-Kurses spekulieren, können mit dem strukturierten Produkt, das an der Schweitzer Börse gehandelt wird, an der Wertentwicklung von Bitcoin teilhaben. Auch da stufe ich die Risiken aber als sehr hoch ein.
Risiko von Missverständnissen beim letzten Willen
Ich habe vor zehn Jahren ein Testament mit einem Notar gemacht. Nun möchte ich eine kleine Änderung vornehmen. Kann man da selbstständig eine Art Zusatzbestimmung machen? Oder muss das ganze Testament neu aufgesetzt werden? R. P.
Sie müssen nicht zwingend das ganze Testament neu aufsetzen. An sich können Sie lediglich eine handschriftliche Abänderungsklausel zum bestehenden Testament ergänzen. In dieser Abänderungsklausel mit Ihrem Namen und Adresse sollte es sinngemäss heissen, dass Sie in Abänderung von Ziffer xy Ihres bisherigen Testamentes mit dem erwähnten Datum eine zu beschreibende Änderung verfügen, welche Sie dann konkret aufführen. Weiter muss es darin heissen, dass ausser der Abänderung von Ziffer xy das bisherige Testament in allen anderen Punkten voll gültig bleibt.
Diese handschriftliche Abänderungsklausel müssen Sie mit Ort, Datum und Unterschrift versehen. Obwohl es somit nicht zwingend notwendig ist, dass Sie das ganze Testament neu aufsetzen, würde ich es bei einer Änderung wohl trotzdem neu schreiben. Denn eine Änderung kann unter Umständen zu Unklarheiten führen, womit es allenfalls rechtlich anfechtbar wird. Möglicherweise kommt es auch zu Missverständnissen.
Sie können einfach ein neues Testament verfassen und das bisherige vernichten. Somit hat das Neue automatisch seine Gültigkeit, vorausgesetzt, dass alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt sind. Damit ein Testament rechtlich gültig ist, muss es zwingend Ihren Vornamen und Namen, den Ort, wo es ausgestellt ist, ein genaues Datum sowie Ihre Unterschrift enthalten. Es muss handschriftlich verfasst sein und die im Erbrecht festgelegten Pflichtteile berücksichtigen. Wenn Sie ganz sicher sein wollen, dass alle rechtlichen Elemente erfüllt sind, würde ich die von Ihnen geplante Änderung zusammen mit Ihrem Notar vornehmen.
Wenn der Lohn plötzlich fehlt
Ein guter Freund von mir hat Krebs. Zusätzlich zur Krankheit plagen ihn Geldsorgen, weil er schlecht versichert war. Worauf muss ich achten, damit ich bei Krankheit trotzdem Lohn habe? G. N.
Viele Leute fühlen sich in der falschen Sicherheit, dass sie bei Krankheit oder Unfall gut versichert sind. Denn sie denken dabei in erster Linie an die Krankenkasse. Diese deckt die Kosten von Arzt, Spital, Medikamenten und sonstigen Therapien, welche es für eine Heilung braucht. Sie schützt also gegenüber dem finanziellen Aufwand, der durch die Krankheit oder je nach Deckung auch durch einen Unfall entstanden ist.
Was die Krankenkasse indes nicht abdeckt, ist der Lohnausfall. Wer krank oder verletzt ist, kann nicht arbeiten. Als Arbeitnehmer ist man für den Lohnausfall in der Regel recht gut versichert. Doch auch da kann es je nach Versicherungsdeckung beim Arbeitgeber zu erheblichen Lücken kommen – insbesondere wenn man wie Ihr Freund eine schwere Erkrankung hat und während Monaten nicht mehr arbeiten kann. Nach einer Karenzfrist sinkt in vielen Unternehmen der Lohn im Krankheitsfall. Dies wird vor allem bei schweren Erkrankungen zu einem grossen Problem.
Je nach Versicherungsdeckung kann es vorkommen, dass man als Mitarbeiter nach der gesetzlichen Lohnfortzahlung den Lohn ganz verliert. Hier springt zwar bei sehr schweren und lang andauernden Krankheiten in der Regel die Invalidenversicherung ein. Bis diese zahlt, dauert es aufgrund der komplizierten Abklärungen aber einige Zeit, und auch die IV und die Pensionskasse zahlen nur einen Teil des bisherigen Einkommens. Fatal ist eine lange Krankheit für Selbstständigerwerbende. Wenn sie nicht arbeiten, fehlt automatisch der Lohn – sofern sie keine Erwerbsausfallversicherung und Krankentaggeldversicherung abgeschlossen haben.
Für Selbstständigerwerbende ist beides ein absolutes Muss, da man sonst im Krankheitsfall oder nach einem Unfall mit leeren Händen dasteht und die aufgebaute Kleinfirma vielleicht sogar bedroht ist. Das Problem ist, dass Erwerbsausfallversicherungen sowie Krankentaggeldpolicen relativ teuer sind. Deshalb wird oft nicht der volle Erwerbsausfall in einer Police abgedeckt oder eine längere Wartefrist gewählt. Da braucht es eine Abwägung, wie viel Risiko man für den Krankheitsfall tragen will und kann.
Wie wichtig eine solche Versicherungsdeckung ist, können Sie selbst testen, indem Sie sich fragen, wie lange Sie Ihren bisherigen Lebensunterhalt aus Ihren finanziellen Reserven abdecken könnten, falls Sie ab morgen nicht mehr arbeiten könnten und der Lohn nicht mehr automatisch fliessen würde. Ich rate Ihnen, Ihre Versicherungsdeckung zu überprüfen und falls nötig das Risiko des fehlenden Lohns im Krankheitsfall oder bei Unfall zu versichern.
7 Kommentare zu «Wer in Bitcoin investiert, muss einen langen Atem haben»
Das Kritischste an Bitcoin scheint mir, dass es vom eigenen Erfolg überrollt wird: Die Blockchain ist inzwischen 85 GB gross, und jeder Rechner, der als vollwertiger Node teilnehmen will, muss sie komplett herunterladen, nachrechnen und lokal verwalten, was auch auf einem Flotten Rechner mehrere Tage dauern kann. (Und das Konzept der gegenseitigen Kontrolle funktioniert nur, solange genügend User vollwertige Nodes, wie zum Beispiel den offiziellen Bitcoin Client, verwenden.)
Dieses Problem wird mit zunehmender Verbreitung der Bitcoins nicht kleiner, sondern grösser: Jede einzelne Transaktion landet in der Blockchain und muss auf alle echten Teilnehmer repliziert werden. Mit zunehmender Belastung des Netzwerks steigt auch der Zeitbedarf für das Verarbeiten einer Transaktion.
Wieso werden Diebstähle in denen es um Bitcoin geht immer gleichgesetzt mit dem Scheitern der Währung?
Wenn ich den Schnappslden um die Ecke überfalle hat ja auch keiner Angst dass der Euro gescheitert sei.
Bitcoin ist nur ein Teilbereich des zurzeit entstehenden Blickchain-Universums. Mir scheint Herr Spieler ist nicht ganz up to date. In BTC hätte man vor ein paar Jahren investieren müssen, dann wäre man heute reich. Jetzt sind andere Projekte wie Ethereum, Monero, Ripple oder Steemit interessant. Deren Anwendungsmöglichkeiten gehen über eine reine Währung hinaus und werden in Zukunft vermutlich eine wichtige Rolle spielen.
Solange Politik und Rechtslage es zulassen, dass Erpressungsgelder via BitCoin eingefordert werden kann, ist jeder Kommentar überflüssig.
Wie kann es sein, dass Internet-Verbrecher Daten auf Computern von Personen und Firmen verschlüsseln und diese dann gegen eine Zahlung via BitCoin wieder freigeben und dieses Treiben durch BitCoin-Stellen unterstützt wird?
Der Zug in Bitcoin zu investieren (merke: die Rede ist nicht von „als Zahlungsmittel zu verwenden“) ist eh abgefahren. Vor ca. 8-4 Jahren wäre das eine super idee gewesen. Jetzt zu investieren ist vergleichbar damit, jetzt noch google Aktien zu kaufen.
Bei alt-coins sieht das anders aus, doch da vertraue ich (bzw. mache ich mir Hoffnungen für-) momentan nur Gridcoin und Synereo AMP.
PS: @Stefan W.: Transaktionen gehen nicht länger, aber ja, das blockchain file wird immer grösser. Das gilt allerdings auch für SSDs, also eigentlich kein Problem (sobald die node mal synced ist).
Kryptowährungen sind eindeutig die Zukunft. Nicht umsonst haben sich mehrere grosse Banken zusammengeschlossen, um auf der Basis des Blockchainkonzepts in Zug eine eigene Variante zu entwickeln. Welche all der neueren Lancierungen am Ende Erfolg haben wird und sich durchsetzt, ist natürlich die Frage. Deshalb sind die Risiken für Investoren logischerweise hoch. Investieren sollte man aber sowieso stets nur, was man auch verschmerzen kann. Das gilt selbst für Nestlé-Aktien. Ebenso ist Diversifikation gefragt, um das Risiko zu vermindern.
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