Risiken bei Charles Vögele bleiben hoch

Gesundschrumpfung: Filialen werden geschlossen. Foto: Key
Die Aktien von Charles Vögele notieren nur noch auf rund 6 bis 7 Franken. Früher kosteten sie mal über 300 Franken. Soll ich jetzt günstig kaufen? Das ist doch ein Schnäppchen. A. G.
Nein, ich würde nicht kaufen. Vielleicht ist Charles Vögele tatsächlich ein Schnäppchen. Auf jeden Fall wäre es ein riskantes Schnäppchen. Operativ ist der Modedetailhändler in einer schwierigen Situation. Dies zeigen die Halbjahreszahlen. Im wichtigsten Markt Schweiz sind die Umsätze erneut eingebrochen. Und auch für den gesamten Konzern musste Charles Vögele erneut rote Zahlen ausweisen. Der Umsatz ging im ersten Semester 2016 um 4 Prozent auf 378 Millionen Franken zurück. Noch schlimmer sieht es unter dem Strich aus: Da resultierte ein Verlust von hohen 32 Millionen Franken. Die einzige positive Nachricht war, dass in der vergleichbaren Vorjahresperiode der Verlust mit 36 Millionen noch höher war. So gesehen, gab es eine leichte Verbesserung.
Doch ewig kann Charles Vögele nicht rote Zahlen schreiben. Es braucht dringend einen Turnaround, sonst ist mit den häufigen Verlusten irgendwann das Kapital aufgebraucht. Damit die Situation verbessert wird, versucht es das Management nun mit einer Gesundschrumpfung: In Belgien zieht man sich ganz zurück, in der Schweiz werden weitere Filialen geschlossen und Liegenschaften verkauft. Konkret soll eine Landreserve in Pfäffikon im Kanton Schwyz veräussert werden. Für mich mutet dies an, als würde man das Tafelsilber verkaufen. Wichtiger wäre eine Verbesserung im operativen Geschäft. Doch diese ist nicht in Sicht. Das zweite Halbjahr 2016 dürfte nach Einschätzung des Managements keine spürbare Besserung bringen. Der Onlinehandel und der Einkaufstourismus im Ausland belasten insbesondere das Schweizer Geschäft.
Ich frage mich, woher denn in Zukunft ein Turnaround kommen sollte. All dies spricht gegen die Aktie. Immerhin gibt es immer wieder Spekulationen, dass Charles Vögele übernommen werden könnte. Dies halte ich durchaus für möglich. Ob es dazu kommt, ist aber keineswegs sicher. Wenn Sie nur deswegen die Titel kaufen, hat Ihr Engagement primär spekulativen Charakter. Die Tatsache, dass die Aktie vor Jahren über 300 Franken kostete, ist keine Garantie, dass sie nicht noch tiefer sinken kann, als sie es jetzt schon getan hat. Die Risiken stufe ich bei Charles Vögele nach wie vor als hoch ein.
Früherer Bezug der AHV ist kostspielig
Ich bin 62 und würde gerne die AHV früher beziehen. Wie teuer ist das, und was muss ich tun? H. P.
Die AHV-Rente darf man ein oder zwei Jahre früher beziehen. Als Mann können Sie die Rente somit ab dem nächsten Jahr, wenn Sie 63 Jahre alt sind, vorbeziehen. Allerdings hat dies, wie Sie in Ihrer Frage richtig antönen, seinen Preis: Die vorbezogene Rente wird dauernd gekürzt. Sobald Sie 63 sind und Ihre Rente vorbeziehen wollen, wird die Rente anhand Ihrer Beitragszahlungen während des Berufslebens errechnet. Auf dieser Basis wird der monatliche Rentenbetrag bis zum Erreichen des ordentlichen Rentenalters um 6,8 Prozent pro Vorbezugsjahr gesenkt. Bei zwei Jahren beträgt die Kürzung somit 13,6 Prozent, was beträchtlich ist.
Was dies für Sie konkret in Franken ausmacht, können Sie sich von Ihrer Ausgleichskasse berechnen lassen. Dabei werden Sie sehen, dass Sie der Vorbezug wegen der Kürzung in jedem Fall teuer zu stehen kommt. Zudem sollten Sie daran denken, dass Sie auch während der Zeit, in der Sie schon vorzeitig die AHV in Anspruch nehmen, auch noch AHV-Beiträge einzahlen müssen. Denn die AHV-Beitragspflicht endet nicht etwa mit dem vorzeitigen Bezug der Rente, sondern erst mit dem offiziellen Rentenalter – also in Ihrem Fall mit 65 Jahren.
Da ein Vorbezug frühzeitig angemeldet werden muss, sicher aber rund vier Monate vor dem gewünschten Vorbezug, rate ich Ihnen, unbedingt noch in diesem Jahr mit Ihrer AHV-Stelle in Kontakt zu treten, um sich alle Konsequenzen im Detail aufzeigen zu lassen und allenfalls nach Prüfung aller Vor- und Nachteile eine Anmeldung für den vorzeitigen Bezug rechtzeitig vorzunehmen.
Doppelt so viel Zins
Ich möchte gerne in die 3. Säule einzahlen, weiss aber nicht, wo ich ein Konto eröffnen soll. Worauf muss ich achten? M. Z.
Ein wichtiges Kriterium ist der Zins, den Ihnen Ihre Bank auf dem Geld in der steuerbegünstigten Säule 3a bietet. Wenn Sie im Internet etwas vergleichen, stellen Sie rasch fest, dass es diesbezüglich grosse Unterschiede gibt. Während die Tessiner Kantonalbank beispielsweise einen schönen Zins von 0,825 Prozent zahlt, erhalten Sie bei der Berner Kantonalbank auf Ihrem 3.-Säule-Geld lediglich 0,35 Prozent. Auf eine Sparsumme von 100’000 Franken ergibt dies bei den Tessinern einen Zins von 875 Franken pro Jahr, bei den Bernern hingegen nur 350 Franken – also weniger als die Hälfte. Auch die WIR Bank entschädigt auf dem 3.-Säule-Konto immerhin 0,75 Prozent. Mit 0,6 Prozent sind auch die Konditionen der Raiffeisen-Banken überdurchschnittlich. Leicht höher liegt mit 0,55 Prozent die Credit Suisse. Im Mittelfeld bewegen sich mit 0,5 Prozent die grossen Institute UBS, Zürcher Kantonalbank und Postfinance.
Sie sehen, dass es sich durchaus lohnt, die Zinssätze bei den 3.-Säule-Konten zu vergleichen. Noch besser fahren Sie allerdings, wenn Sie Ihr Geld nicht einfach auf dem Konto liegen lassen, sondern es in Anlagefonds investieren. Hier haben Sie die Chance, auf lange Sicht eine deutlich höhere Rendite zu erreichen, gehen aber je nach Fonds auch grössere Risiken ein. Darüber hinaus sollten Sie bei der Wahl des 3.-Säule-Kontos nicht nur die Zinsen vergleichen, sondern ebenso die Gebühren sowie die Sicherheit Ihres Geldes nicht ausser Acht lassen. 3.-Säule-Gelder unterstehen nämlich nur bis maximal 100’000 Franken dem Konkursprivileg.
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