Guter Riecher für solides Wachstum

Immer der Nase nach: Givaudan-Aktien sind nicht nur wegen des Kurspotenzials attraktiv. Foto: Getty Images
Meine Bank hat mir Givaudan zum Kauf empfohlen. Ist das eine gute Idee? N. F.
Zunächst muss ich Sie warnen: Die Papiere von Givaudan sind schon stark gestiegen. Die Bewertung der Titel ist alles andere als billig, hat vielmehr ein beachtliches Niveau erreicht. Das spricht eigentlich gegen einen Kauf. Denn der Titel hat einiges Rückschlagpotenzial. Dennoch stufe ich Givaudan weiterhin als vielversprechend ein.
Der Titel hat sich in den Turbulenzen des ersten Halbjahres als robust erwiesen. Givaudan ist Marktführerin in der Aroma- und Riechstoffbranche und trotzt den schwierigen Rahmenbedingungen, welche derzeit die Weltkonjunktur bietet. Der starke Halbjahresbericht, den der Konzern Mittel Juli vorgelegt hatte, hat die operativ gute Verfassung des Unternehmens bestätigt.
Auch im zweiten Halbjahr sind die Wachstumschancen des Aroma- und Duftstoffherstellers intakt. Insbesondere der Bereich Riechstoffe dürfte sich weiter positiv entwickeln. Dafür spricht auch die hohe Innovationskraft. Zusätzliches Wachstum kommt von den Schwellenländern. Dabei könnte sich eine zu erwartende Erholung in Asien positiv auswirken. Nicht nur der Umsatz dürfte in diesem Jahr zulegen, sondern auch die Gewinnmarge, welche bereits über 20 Prozent liegt.
Nebenbei kaufen Sie mit Givaudan, welche solid kapitalisiert ist, eine Aktie, die auch noch eine schöne Dividendenrendite von fast 3 Prozent aufweist, was ebenfalls den Geschmack der Börse trifft.
Deutsche Bank von allen Seiten unter Druck
Ich bin Deutscher und lebe hier in der Schweiz. Nachdem zwei Anleihen ausgelaufen sind, suche ich sehr sichere Anlagemöglichkeiten und überlege mir, in eine Anleihe der Deutschen Bank zu investieren. Diese ist als grösste Bank Deutschlands doch sehr sicher? M. H.
Sicherheit ist relativ. Die Frage ist, mit wem Sie die Deutsche Bank vergleichen. Wenn Sie sie mit den vielen angeschlagenen Instituten in Europa vergleichen, dann ist die Deutsche Bank durchaus sicher. Wenn Sie sie aber mit Top-Schuldnern aus der Schweiz vergleichen, dann müssten Sie bei der Deutschen Bank schon einige Abstriche machen.
Wenn Sie sehr hohe Sicherheit suchen, würden Sie mit Anleihen von Schweizer Kantonalbanken – etwa von der Zuger KB, der Zürcher Kantonalbank oder der Thurgauer Kantonalbank – punkto Sicherheit weit besser fahren. Diese sind zwar aufgrund ihres regionalen Charakters nicht wirklich mit der Deutschen Bank vergleichbar.
Anders die UBS: Auch diese hat zwar mit dem Steuerstreit in Frankreich und der laufenden Restrukturierung sowie dem für Banken schwierigen Marktumfeld beträchtliche Probleme zu bewältigen. Dennoch steht sie heute solider da als die Deutsche Bank. Am ehesten vergleichbar ist meines Erachtens noch die Credit Suisse, welche ebenso wie die Deutsche Bank durch einen tiefgreifenden Restrukturierungsprozess geht und ihre Kapitalbasis weiter verstärken muss. Immerhin aber weist die CS noch ein Rating von Standard & Poor’s von BBB+ mit stabilem Ausblick auf. Bei der Deutschen Bank hat Standard & Poor’s gerade kürzlich das Rating zwar auf BBB+ gelassen, den Ausblick aber auf negativ gesenkt.
Standard & Poor’s rechnet damit, dass das schwierige operative Umfeld für Banken bei der Deutsche Bank zusätzliche Risiken schafft. Noch ist ebenso wie bei der CS offen, ob die Restrukturierung bei der Deutschen Bank gelingt. Zusätzlich erschweren der Brexit und die Schuldenkrise in Italien den Turnaround dieser Grossbanken.
Moody’s stuft die Deutsche Bank mit Baa2 ein. Diese Ratings zeigen, dass die Anleihen der Deutschen Bank punkto Sicherheit sicher nicht erste Wahl sind. Wenn Sie Wert auf höchste Sicherheit legen, würde ich die Anleihen der Deutschen Bank meiden.
Mit Ehevertrag seine Frau absichern
Ich habe gesundheitliche Probleme und möchte meine Frau bei meinem Ableben absichern, zumal wir mit unseren erwachsenen Kindern nicht immer das beste Verhältnis haben. Vor allem möchte ich, dass meine Frau im Haus bleiben kann. Wie kann ich das möglich machen? I. L.
Eine Möglichkeit dafür bietet Ihnen ein Ehevertrag. Einen solchen kann man nicht nur vor einer Heirat abschliessen, sondern auch wenn man schon wie Sie verheiratet ist. Mit einem solchen Vertragswerk können Sie auch erbrechtliche Aspekte regeln und Ihre Frau im Falle Ihres Ablebens absichern.
Gemäss Gesetz im Rahmen der in den meisten Fällen der Ehen gültigen Errungenschaftsbeteiligung würde Ihrer Frau nur die Hälfte des Vermögens, das Sie und Ihre Frau während der Ehe erarbeitet haben, automatisch zugesprochen. Die andere Hälfte ginge an Ihre erwachsenen Kinder.
Problematisch sein kann dies insbesondere, wenn Immobilien vorhanden sind. Da man gerade im Alter eine Hypothek oft nicht mehr einfach aufstocken kann, kommt es vor, dass jemand sein Haus nach dem Tod des Ehepartners verkaufen muss, weil die übrigen Erben ihre Ansprüche geltend machen. Besonders heikel ist eine solche Situation, wenn bereits Konflikte mit den erwachsenen Kindern und ihren Partnern oder auch Kinder aus früheren Ehen bestehen.
Mit einem Ehevertrag können Sie zusammen mit Ihrer Frau festlegen, dass im Fall eines Todes von einem der andere das gesamte Vermögen bekommt, welches Sie gemeinsam in der Ehe erwirtschaftet hatten. So sollte es möglich sein, dass Ihre Frau so lange im Haus bleiben kann, wie sie möchte, und geschützt ist. Einen Ehevertrag müssen Sie mit einem Notar oder Anwalt erstellen. Ich rate Ihnen, die gesamte Situation mit einer solchen Fachperson zu prüfen und auch ein Testament und weitere erbrechtliche Fragen zu regeln.
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