UBS: Frankreich-Busse von 3 bis 5 Milliarden befürchtet

UBS-Filiale am Zürcher Paradeplatz: Ehemaliges Direktionsmitglied legte Geständnis ab. Foto: Thomas Egli
Das UBS-Management habe damit begonnen, sich auf eine Busse aus Frankreich in der Höhe von 3 bis 5 Milliarden Euro einzustellen. Das höre ich von einer sehr guten Quelle im Umfeld der Bank. Offenbar stehe die UBS im drohenden Gerichtsverfahren wegen mutmasslicher Beihilfe zur Steuerhinterziehung auf verlorenem Posten, nachdem ein ehemaliges Direktionsmitglied ein Geständnis gemacht hat. Wäre die Pariser Steueraffäre das einzige Sorgenkind von UBS-Chef Sergio Ermotti, könnte er versuchen, die gesamte Angelegenheit in einem teuren Vergleich aussergerichtlich beizulegen. Weil aber in den USA weitere Verfahrenskosten drohen, ist die Bank gezwungen, ihre Kosten so tief wie möglich zu halten. Unter diesen Vorzeichen frage ich mich, ob die UBS an ihrer ehrgeizigen Dividendenpolitik festhalten wird. Die Bank bezeichnet auf Anfrage die Bussenschätzung von 3 bis 5 Milliarden Euro als spekulativ und auf keinerlei Fakten basierend. Meiden
Gelder fliessen weiterhin ab
Der SMI erholte sich vergangene Woche deutlich. Doch sei die gesamte Sommererholung nicht nachhaltig, meinen Händler. Denn am Aktienmarkt fliessen weiterhin Gelder ab. Als Hauptgrund
der Wochenhausse werden Rückkäufe von leerverkauften Aktien genannt. Betroffen war die Mehrzahl der SMI-Titel, namentlich die Banken, Versicherer und Industriekonzerne – mit Ausnahme der Pharmariesen. Weil die meisten Grossanleger an ihrem hohen Barmittelbestand von 5,5 Prozent der verwalteten Vermögen festhalten werden, erwarte ich keine Belebung der Nachfrage nach Aktien. Die grosse Mehrheit der Gross- und Privatanleger wird vorderhand nur geringe Teile ihrer Vermögen in Aktien investieren. Deshalb wird sich der SMI wenig bewegt präsentieren. Ich empfehle, vor Beginn der Halbjahreszahlen keine SMI-Titel zu kaufen. Abwarten
1 Milliarde weniger Personalkosten
Eine Ausnahme würde ich bei ABB machen. Sie war vergangene Woche eine der gefragtesten Industrie-Bluechips. Grund waren aufkommende Spekulationen, wonach die Kostensenkungen grösser als erwartet ausfallen würden. ABB plant, bis Ende 2017 beim Personal eine Milliarde Dollar weniger auszugeben. Der Konzern hat das Sparprogramm früher eingeleitet als direkte Konkurrenten wie Siemens. Treffen die Spekulationen zu, würde sich das positiv auf die Marge auswirken. Nächsten Donnerstag präsentiert ABB die Halbjahreszahlen. Am Markt wird dem Konzern durchaus zugetraut, die Gewinn- und Margenerwartungen zu übertreffen. Wegen Margenfantasien kaufen
Ausländer machen die Musik
Nach der Dividendenzahlung Mitte April empfahl ich, die Aktien von Swiss Prime Site zu kaufen. Seither nahm der Wert der Titel um 7,5 Prozent zu. Deutsche und britische Marktteilnehmer bevorzugen zusehends die Aktie des Flughafens Zürich. Gemäss meiner Erfahrung machen die Käufe von Ausländern in Schweizer Immobilienaktien die Musik. Die Flughafengesellschaft weist im Vergleich ein attraktiveres Potenzial für Ertragssteigerungen auf als der Rest des Sektors. Swiss Prime Site verkaufen, Flughafen Zürich kaufen
Negative Marktteilnehmer
Die Logitech-Aktie stieg vergangene Woche erstmals seit mehr als vier Monaten über 16 Franken. Das weckte Erwartungen, dass die Aktie aus dem seit Oktober geltenden Handelsband zwischen 13.50 Franken und 16 Franken ausbricht. Jedoch bestehen für 14,9 Prozent der ausstehenden Aktien Shortpositionen. Vor allem Hedgefonds und US-Brokerkunden wetten auf sinkende Logitech-Kurse. Diese negativen Marktteilnehmer lassen seit Jahren keine nennenswerte Zuversicht für den Westschweizer Computermäusehersteller aufkommen. Weil wieder vermehrte Leerverkäufe vorgenommen werden, schätze ich, dass der Kurs nun wieder auf 15 Franken zurückfallen wird. Abwarten
Telecomfirmen kommen aus der Mode
Sunrise realisierte dank anhaltender Käufe aus London und Frankfurt eine starke Handelswoche. Die an den Kapitalmärkten wieder zunehmende Risikobereitschaft könnte allerdings das Erholungspotenzial der Titel ausbremsen. Schichten die aktiven Marktteilnehmer in den kommenden Tagen und Wochen weiter Teile ihrer Swisscom-Aktienpositionen in Sunrise um, werden die Titel auf rund 70 Franken steigen. Ich glaube jedoch eher, dass defensive Dividendenwerte wie Telecomfirmen völlig aus der Mode kommen, weil die Risikobereitschaft der Anleger zunimmt. Darum dauert die Sunrise-Kurserholung wohl nur kurz. Anleger, welche die Titel halten, sollten die Gewinne realisieren. Verkaufen
Instabiles politisches Umfeld
Gold, Silber und Staatsanleihen bieten den besten Versicherungsschutz gegen unerwartete Markteinbrüche, wie die Erfahrung zeigt. Das aktuelle geopolitische Umfeld ist instabil, wie die zunehmenden Spannungen zwischen Russland und der Nato oder der Konflikt im Südchinesischen Meer zeigen. Deshalb sollten nicht zu grosse Positionen in riskanten Anlagen wie Aktien gehalten werden. In Extremsituationen könnten die Börsen tagelang geschlossen werden, wie das Beispiel des 11. September 2001 zeigt. In einer solchen Lage bieten die bei Banken deponierten Exchange Traded Funds (ETF) auf Gold und Silber wegen ihren ständigen Handelbarkeit die liquidesten Produkte. Gold- und Silber-ETF weiter aufstocken
5 Kommentare zu «UBS: Frankreich-Busse von 3 bis 5 Milliarden befürchtet»
Lernt die UBS es nie, immer wieder kommen krumme Sachen ans Licht. Jedes Jahr muss man den Gewinn in Bussen anlegen, das zeugt von schlechtem Management.
Die UBS hat wohl etwas gelernt. Leider müssen immer noch die alten Vergehen aufgearbeitet werden. Wieviele solcher Sünden noch schlummern, weiss vielleicht nur Herr Ermotti.
Einfach ein Trauerspiel – leider ohne Ende und nur die Aktionäre haften anstelle der wirklich Verantwortlichen, die Millionengagen – notabene auch zulasten der Aktionäre, beziehen – grundsätzlich Betrug am Aktionär und nichts geschieht!
Als die Aktionaere waehrend Jahrzehnten masslos ueberfettet wurden, statt anstaendige Reserven zu euffnen, haben sie nie reklamiert. Es ist ein Skandal, dass ihnen jetzt schon wieder Dividenden ausgeworfen werden, statt dass sie Kapital nachschiessen muessen…..
Uns solche Banken will unser Retter Hildebrand mit Steuergeldern „herauskaufen“?