Grossaktionär der Credit Suisse verkauft auf Vorrat

CS-Hauptsitz in Zürich: Katarischer Staatsfonds hat viele Aktien verkauft. Foto: W. Bieri/Keystone
Die Credit Suisse geriet nach dem Fall ihrer Aktie auf das neue Jahrestief von 9.755 Franken wieder in die Schlagzeilen. Aus gut informierten Quellen höre ich, dass in London ein Grossaktionär tüchtig «am Ausladen» sei und jede gewünschte Menge lieferbar sei. Wie mir zugetragen wurde, hat der katarische Staatsfonds, der 5,1 Prozent der Aktien hält, wochenlang à discretion verkauft. Er befürchtet offenbar, dass seine Coco-Anleihen im Fall einer Kapitalerhöhung in Aktien umgewandelt werden. Noch ist es jedoch völlig unklar, ob die Credit Suisse erneut eine Kapitalerhöhung benötigt. Erste Klarheit werden die Halbjahreszahlen der Credit Suisse am 28. Juli liefern. Meiden
Strafuntersuchung
Die UBS verzeichnete vergangene Woche ebenfalls rabenschwarze Handelstage. In London erwarten Baisse-Fonds, dass die UBS-Aktien analog zur Credit Suisse ebenfalls unter 10 Franken fallen. Auslöser der nächsten Kursschwäche könnte die französische Strafuntersuchung gegen die UBS wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung sein. Vorderhand wird jedoch die Entwicklung der europäischen Bankenkrise die nahe Zukunft der Schweizer Finanzwirtschaft mitgestalten. Greifen die Panikverkäufe aus britischen Immobilienaktien auf europäische Bankwerte über, werden frische Turbulenzen entstehen. Meiden
Erholungspotenzial
Der Bankensoftware-Anbieter Leonteq kann mit dem aktiven Fonds Veraison einen respektierten neuen Grossanleger vorweisen. Am Markt drehte die Stimmung einiger Zweifler. Es werden nachlassende Leer- und zunehmende Deckungskäufe erwartet. Falls von den Banken wieder Wachstumsimpulse statt immer neue Kostensparprogramme kommen, hat die Leonteq-Aktie Erholungspotenzial. Noch beurteilt der Markt alle Banken kritisch, weshalb ich vor überzogenen Erholungserwartungen warne. Halten
Auf Kauf verzichten
Britische Bau- und Immobilientitel waren vergangene Woche tagelang massiv unter Druck. Ich habe etliche Anfragen von Anlegern erhalten, ob sie nun kaufen sollten. Davon rate ich dringend ab. Die britischen Behörden haben Banken und Fondsgesellschaften, die durch stark steigende Verkäufe von Immobilienfondsanteilen unter Druck geraten waren, aufgefordert, für eine ausreichende Liquidität besorgt zu sein. Ich fürchte, dass auch britische Aktienfonds zu dieser Massnahme greifen werden, was das Erholungspotenzial einschränkt. Verzichten Sie auf Käufe zu den vermeintlichen Tiefstkursen. Britische Immobilienfonds meiden
Gewinnmitnahme realisieren
Vor der Brexit-Abstimmung empfahl ich, sich mit dem Kauf der Put-Option GBPKN der Zürcher Kantonalbank von einem Austritt Grossbritanniens aus der EU abzusichern. Jetzt rate ich zu Gewinnmitnahmen. Weil über die Bank of England hinaus weitere Zentralbanken Zinsanhebungen aufschieben oder wie in China und Japan weitere Lockerungsmassnahmen vorbereiten, dürfte sich die Lage am Devisenmarkt kurzfristig beruhigen. Verkaufen
Breiter aufgestellt
Morgan Stanley hat den Medizinaltechnikhersteller Straumann am Donnerstag auf «Marktgewichten» herabgestuft. Die US-Bank begründet das mit voraussichtlich sinkenden Verkäufen in Grossbritannien. Weil der Brexit Straumann steigende Kosten und einen nachlassenden Umsatz bescheren könnte, flache die bisher steile Wachstumskurve der Firma vielleicht ab. Ich denke hingegen, dass Straumann kräftig weiterwachsen wird. Die Firma ist breiter aufgestellt als in der Vergangenheit und auch in preiswerten Segmenten der Dentaltechnik präsent. Deshalb sehe ich keine Wachstumsschwäche entstehen. Halten
Faire Bewertung
Der Anteil der leer verkauften Inhaberaktien der Swatch Group erreicht nun enorme 25 Prozent. Die Leerverkäufer spekulieren auf eine Umsatzwarnung des Unternehmens. Weil es auf neue Technologien setzt und über kurz oder lang mit neuen Kooperationen sein künftiges Wachstum absichern kann, sind die Titel mittlerweile fair bewertet. Gelingt dem gesamten Aktienmarkt eine Stabilisierung, sind die am stärksten leer verkauften Aktien erfahrungsgemäss die stärksten Erholungskandidaten. Leer verkaufte Titel zurückkaufen
Viel Kredit
Der Solarzulieferer Meyer Burger überraschte den Markt mit einer Trendwende in der ersten Jahreshälfte positiv. Das Erreichen der Gewinnschwelle auf Stufe Ebitda in der ersten Jahreshälfte verbessert zusammen mit den weiter steigenden Neuaufträgen die Perspektiven. 11,6 Prozent der Aktien wurden leer verkauft, darum können sie nun wochenlang von Deckungskäufen profitieren. Der Markt billigt den erneuerbaren Energien viel Kredit zu. Deshalb erwarte ich wieder vermehrte Käufe von zuletzt abwartenden oder verkaufenden Grossaktionären. Kaufen
Rückenwind
Der Modekonzern Charles Vögele erhielt neuen Rückenwind, nachdem die belgischen Behörden den Verkauf ihrer Tochterfirma bewilligt hatten. Der Verkauf wird von Beobachtern als vorbereitende Handlung für eine Übernahme eingeschätzt. Der seither rund 7,5 Prozent gestiegene Vögele-Kurs verstärkt zwar oberflächlich die Erwartung, dass sich eine Übernahme anbahnt. Gemessen am gehandelten Volumen ist die Nachfrage nach den Aktien jedoch nicht wirklich gestiegen, weshalb aus meiner Erfahrung weiterhin keine Übernahme von Charles Vögele in Sicht ist. Meiden
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