So profitieren Anleger von der Brexit-Abstimmung

Grossbritannien vor dem Scheideweg: Die Geldabflüsse im Falle eines EU-Austrittes könnten schlimmer sein als bei der Pleite der Lehman Brothers. Foto: Dan Kitwood/Getty Images

Grossbritannien vor dem Scheideweg: Die Geldabflüsse im Falle eines EU-Austrittes könnten schlimmer sein als bei der Pleite von Lehman Brothers. Foto: Dan Kitwood/Getty Images

Nach der Brexit-Abstimmung wird der Wert des britischen Pfunds unabhängig vom Ausgang der Volksbefragung stark schwanken. Devisenhändler schätzen das als «enorme Trading-Gelegenheit» ein. Seit Dezember hat sich das Pfund wegen der Angst, dass die Briten den EU-Austritt beschliessen könnten, um 10 Prozent abgewertet. Falls sie sich überraschend für den Austritt entscheiden, droht eine Welle von weiteren Geldabflüssen aus dem Pfund. Sie könnten sogar die Lehman-Welle übertreffen. Bleiben die Briten Europa treu, wie die Finanzmärkte erwarten, dürfte sich das Pfund umgekehrt um mehrere Prozent erholen. Beide Optionen eröffnen risikofreudigen Anlegern grosse Verdienstchancen. Käufer einer Call-Option profitieren von einem Verbleib, Käufer eines Puts von einem Austritt Grossbritanniens aus der EU. Nach der Abstimmung sollten sie zuerst das je nach Ausgang falsche Hebelprodukt verkaufen. Das richtige Produkt hingegen sollten sie während einiger Wochen im Portfolio behalten, um von der zu erwartenden Kurssteigerung zu profitieren.
Call GBPKLZ und Put GBPKN zu je 50 Prozent des Kapitaleinsatzes kaufen

Bankaktien sind ein Risiko

Der Credit Suisse drohen weitere US-Rechtskosten von bis zu 2  Milliarden Dollar. Die Barclays-Bank stufte die Titel deshalb auf Marktgewichten herab. Sie schreibt, die Credit Suisse könnte zu einer ­Kapitalerhöhung gezwungen sein. Die UBS-Aktien hob Barclays hingegen auf Übergewichten an, einerseits wegen der besseren Ertragslage, anderseits weil die UBS dank ihrer besseren ­Kapitalisierung wohl um eine Kapitalerhöhung herumkomme, auch wenn sie mit vergleichbaren US-Rechtskosten konfrontiert sein könnte. Die UBS sei die einzige europäische Investment­bank, die ihre Sünden der Vergangenheit aus dem Cashflow bezahlen könne, meint Barclays. Ich bin jedoch anderer Ansicht. Bankaktien sind im aktuellen Umfeld ein zu grosses Risiko. Unerwartete Rechtsfälle in Milliardenhöhe können die Erträge aller Banken stark vermindern. Bankaktien meiden

Kurserholungen ohne Zukunft

Die Uhren- und Schmuckhersteller Swatch und Richemont profitierten in der ersten Wochenhälfte von einer Kurserholung. Auslöser waren etwas bessere Verkaufszahlen für Uhren in China und der erste Batteriendeal von Swatch mit dem chinesischen Autohersteller Geely. Das könnte jedoch ein Strohfeuer sein. Prognosen gehen davon aus, dass der Luxusgütermarkt in den nächsten fünf Jahren nur noch halb so stark wächst wie bis anhin. Die beiden Titel weisen mehr Abwärtsrisiken als Aufwärtspotenzial auf. Verkaufen

Software für iranische Bank

Die auf Bankensoftware spezialisierte Temenos wächst voraussichtlich auch in neuen Märkten wie dem Iran. Temenos werde die iranische Ayandeh-Bank mit der Software T24 und ihren digitalen Servicekanälen ausrüsten, kursierte erst im Nahen Osten und hernach in der Schweiz als Gerücht. Vor einem Jahrzehnt gewann die Genfer Firma bereits die Post Bank of Iran als Kundin. Weil ich anhaltende Käufe in den Titeln erwarte, keinesfalls verkaufen. Halten

Möglicher Bieterkampf ängstigt Anleger

Die Swisscom enttäuschte nach der Ablehnung der Service-public-Initiative während nahezu der gesamten Handelswoche. Grund ist der befürchtete Bieterkampf um die Telecomaktivitäten von Hutchison Italien, in den sich die Swisscom-Tochter Fastweb stürzen könnte. Ich schätze die Sorgen um zu teure Übernahmeabenteuer von Swisscom als überzogen ein. Eine Erholung der Aktie auf 500 Franken im Lauf des Sommers ist wegen der Dividendenrendite wahrscheinlicher als eine weitere Schwäche. Unter 470 Franken kaufen

Hoffnung für Schweizer Apple-Zulieferer

Die Aktie von Ams (die ehemalige Austriamicrosystems) steigt seit Anfang Juni. Der Hauptgrund für die belebte Nachfrage ist die gestiegene Zuversicht in der Apple-Zuliefererkette. Am 2. Juni gab der deutsche Chip- und iPhone-Zubehörhersteller Broadcom bekannt, er erwarte eine belebte iPhone-Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte. Dank solcher Signale werden die Titel von Ams markant an Wert zulegen. Kaufen

Zuversichtliche Jahreserwartungen überraschen

Der Industriekonzern OC Oerlikon zeigt zum Sommerbeginn tageweise ein Frühlingserwachen. Wahrscheinlich schenkt Mehrheitsaktionär Viktor Vekselberg seinem unterbewerteten Kronjuwel nun mehr Vertrauen und stützt den Kurs. Oerlikon formulierte überraschend zuversichtliche Jahreserwartungen. Am Markt gibt es jedoch keine Anzeichen über sich schneller belebende Auftragseingänge. Der seit Jahren vernachlässigte Konzern benötigt für eine nachhaltige Trendwende frischen Rückenwind. Mir sind die konjunkturellen Gegenwinde für Oerlikon weiterhin zu stark. Meiden

So können sich Investoren absichern

Die Bank Goldman Sachs warnt in einer 30 Seiten umfassenden Analyse vor einer starken Marktkorrektur. Für Investoren bestehen geringe Gelegenheiten, in Deckung zu gehen, weil sich Aktien, Anleihen und Rohstoffe im Einklang bewegen. Eine der sichersten Strategien zur Vermeidung ausgeprägter Anlageverluste ist der Verkauf von Call-Optionen auf bestehende Aktienpositionen. Das ist jedoch nur bei Blue Chips möglich. Um Nebenwerte abzusichern, ist der Kauf von Put-Optionen auf diese Aktien sinnvoll. Portfolios können auch mit Puts auf Indizes, mit Volatilitätszertifikaten oder mit Calls und Puts auf den US-Volatilitätsindex VIX abgesichert werden. SMI-Titel mit Verkaufvon Call-Optionen absichern

2 Kommentare zu «So profitieren Anleger von der Brexit-Abstimmung»

  • Martin Berger sagt:

    So können sich Investoren absichern.

    Mit dem Verkauf von Call-Optionen auf bestehende Aktienpositionen kann nicht abgesichert werden. Es kann höchstens ein kleiner Zusatzverdienst erzielt werden. Auch können die Aktien bis zum Verfall oder Rückkauf der Call’s nicht verkauft werden….

  • Martin Berger sagt:

    So können sich Investoren absichern.

    Es besteht auch das Risiko, dass die Aktien bei steigenden Kursen billig geliefert werden müssen…

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