Gerüchte um die Credit Suisse

Tidjane Thiam, CEO der Credit Suisse: Foto: Keystone

Tidjane Thiam, CEO der Credit Suisse: Sorgen mit Grossaktionär und Personal. Foto: Keystone

Aus London erreicht mich ein Strauss von Gerüchten über die Credit Suisse. Am Markt wachsen die Sorgen über Positionssenkungen eines namhaften Grossaktionärs, die auf dem Finanzplatz London abgewickelt wurden. Händler schliessen von der Grösse der Verkäufe auf jemanden «mit vielen Titeln». Dem Grossaktionär seien die langfristig schlechten Aussichten der Grossbank in den falschen Hals geraten. Zudem kursieren wieder Gerüchte über personelle Veränderungen, die bis in die Konzernspitze hinaufreichen sollen. Aus­serdem regt sich in Aktionärs­kreisen Widerstand gegen eine zu billige Platzierung der Credit Suisse Schweiz als selbstständige Gesellschaft. Anlass zur Kritik gibt zudem der neue Konzernchef Tidjane Thiam, dessen unglückliche Einstandsphase den Aktienkurs belastete. Wegen grosser ungewisser Aussichten meiden

 

Drei mögliche Interessenten

Die Aktien des Biotechunternehmens Actelion werden einmal mehr von Spekulationen erfasst. Vergangene Woche kursierte in London das Gerücht, die Baselbieter Gesellschaft werde übernommen. Nachdem bei der letzten Gerüchtewoge aus London der britische Pharmahersteller Shire als potenzieller Übernehmer herhalten musste, werden nun gleich drei mögliche Interessenten aufgetischt. Angeblich seien der US-Pharma- und Konsumgüterriese Johnson & Johnson, der US-Pharmahersteller Bristol-Myers-Squibb und der französische Pharmakonzern Sanofi an Actelion interessiert. Ich denke, dass sich das Besitzerehepaar Clozel nicht beeindrucken lassen wird, und ich erwarte wegen der wachsenden Medikamentenverkäufe von Acte­lion, dass die Aktie weiter an Wert gewinnen wird. Halten

 

Geduld verloren

Ascom, der Berner Anbieter von Telekommunikationslösungen, erschreckte vergangene Woche seine Aktionäre zuerst mit einer Gewinnwarnung für das erste Halbjahr. Im weiteren Wochenverlauf führte die Meldung, das Unternehmen habe einen 4 Millionen Franken schweren Auftrag erhalten, zu einer rasanten Kurserholung. Aus Berner Kreisen höre ich, die Tage von Verwaltungsratspräsident Juhani Anttila seien gezählt. Grossaktionäre hätten die Geduld verloren, weil die angekündigte Restrukturierung bislang keine Resultate gezeitigt hat. Im März hatte die Ascom-Führung angekündigt, sie wolle die defizitäre Sparte Network Testing (Testlösungen für Mobilfunknetze) so rasch wie möglich verkaufen. Meiden, bis ein Käufer gefunden ist

 

Neue Grossaktionäre in Sicht

Rund um die Aktien des Berner Medizinaltechnikunternehmens Ypsomed gibt es seit Tagen auffallende ausserbörsliche Transak­tionen. Am Markt höre ich von Spekulationen, die von Veränderungen unter den Grossaktio­nären ausgehen. Offenbar schichten Grossanleger gegenwärtig die Wachstumstitel um. Gemeint können damit eigentlich nur zwei Aktionäre sein: Entweder ist es die Familie von Firmengründer Willy Michel, die 75 Prozent der Aktien hält, oder der milliardenschwere Financier Martin Ebner, der über seine Patinex AG 4,4 Prozent der Aktien kontrolliert. Händler meinen, dass das überdurchschnittlich wachsende Unternehmen neue Grossaktionäre erhalten könnte, sprechen sich doch die starken Wachstumsaussichten mittlerweile auch in Deutschland herum. Halten und geniessen

 

Ausbau und Seitwärtsentwicklung

Die Aktienkurse der beiden Medizinaltechnikunternehmen Sonova und Straumann entwickeln sich praktisch im Gleichschritt, seit Sonova seine Jahreszahlen bekannt gegeben hat. Am Markt werden erst nach den nächsten positiven Straumann-News wieder stärker unterschiedliche Kursentwicklungen erwartet. Es ist zu erwarten, dass Grossanleger dann ihr Engagement in Straumann-Aktien weiter ausbauen. Sonova droht hingegen eine Seitwärtsentwicklung, solange stärkere Wachstumsim­pulse ausbleiben. Sonova meiden, Straumann halten

 

Weit überdurchschnittliches Risiko

Der irisch-schweizerische Fusionsflop Aryzta wird den Aktionären weiter Sorgen bereiten. Wer auf die Aktie des 2008 fusionierten Backwarenkonzerns setze, gehe ein weit überdurchschnittliches ­Risiko ein, schreibt die Zürcher Kantonalbank. Der Umsatz dürfte im Geschäftsjahr, das Mitte Jahr zu Ende geht, nur um 0,9 Prozent wachsen, schätzen die Analysten. Damit dürfte das Kursfiasko anhalten. Meiden

 

Immer weiter nach oben

Der Aktienkurs des Maschinenherstellers Schweiter kennt seit fünf Jahren nur eine Richtung: nach oben. Ich erwarte, dass der mittlerweile bei 583 Franken notierende Titel weitere Fortschritte machen wird. Dank des ausgezeichneten Geschäftsgangs als Zulieferer der Windkraftindustrie wird Schweiter weiter für positive Schlagzeilen sorgen. Kurse von 1000 Franken seien nur eine Frage der Zeit, höre ich von Beob­achtern. Halten

 

Der Trend dreht und dreht und …

Institutionelle Anleger haben seit Februar massiv Anleihen gekauft und dafür Aktien auf den Markt geworfen. In den letzten Tagen hat dieser Trend gedreht: Jetzt verkaufen die Institutionellen ihre Anleihenfonds wieder und kaufen Aktien. Die Bank Merrill Lynch erwartet, dass sich dieser Trend über mehrere Monate fortsetzen wird. Stimmen die Briten gegen den EU-Austritt, werden sich die Mittelzuflüsse in Aktienfonds und ETF, die zu einem Grossteil auf Aktien basieren, weiter steigern.
Europäische und Schweizer Aktienfonds und ETF halten

11 Kommentare zu «Gerüchte um die Credit Suisse»

  • Philip Santschi sagt:

    Aus London erreicht mich ein Strauss von Gerüchten, dass es heute abend besonders ergiebig ist, auf die „16“ zu setzen im Roulette, aber nur in Casinos mit einer ungeraden Anzahl Buchstaben im Namen. Andere Casinos meiden!

    Gemäss Insidern hält auch der Trend der Umschichtung von Geldwerten ins Schweizer Zahlenlotto an. Beobachter erwarten ein Kursziel von 1000CHF pro Lottoschein. Halten!

    Da Armando Guglielmetti anscheinend noch arbeitet, vermute ich, dass es mit seinen Tips nicht viel weiter her ist als mit meinen.

    • Renato Wyss sagt:

      Armando ist ein smarter Junge mit gutem Netzwerk, kenne ihn noch aus der Zeit bei der, jetzt wundern sie sich vielleicht, CS! Was mir bei den Grossbanken generell aufgefallen ist, dass es viel zu viele Hierarchiestufen gibt, welche dick absahnen, aber nichts bringen. Vielleicht Sitzungskönige oder Leute, die Mails von oben nach unten, oder umgekehrt im Laden herumsenden.

    • Michael Kilchenmann sagt:

      Haha, selten so gelacht ab einem Kommentar. Und auch nicht ganz unwahr!

      • Hans-Peter Ginter sagt:

        Verdammt noch mal, wer hat eigentlich die Power, die Pfeifen des CS Managements abzuschiessen? Diese Abzockerbanden sind dafür verantwortlich, dass die CS bald nur noch zum Ramsch gehört. Rohner mit seinen Entscheiden ist eine absolute Katastrophe und gehört endlich abgesetzt. Wo sind denn die Hauptaktionäre, die den VR absetzen könnten? Eine absolute Katastrophe und der Schweiz absolut unwürdig.

  • Winkelmann Bruno sagt:

    Schweiter notiert bei 966.00 und nicht bei 583.00!

  • meyer sagt:

    halten & meiden durchs band. Gibt es keine kauf-empfehlungen?

  • Robert F. Reichmuth sagt:

    „Wer die Börsentipps aus dieser Kolumne umsetzt, tut dies auf eigenes Risiko. Die SonntagsZeitung übernimmt keine Verantwortung.“
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    Als Leser dieser „CS-Gerüchte“ und als altgedienter Kaffeesatzwissenschaftler übernehme ich persönlich keine Verantwortung für diesen Gerüchtekommentar hier:
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    Um den alten Fredy Escher auf dem Sockel vor dem altkonföderierten Z-Hauptbahnhöfli – bildet sich eine rasch anwachsende Widerstandsgruppe.
    Die einen sagen, dies ist keine Gruppe mehr, sondern eine MILIZ mit militärischen Strukturen, diese soll sich FEMZ nennen. Andere sagen, dies ist eine ARMEE im Geiste unseres – noch immer nicht vollständig ruhenden – GENERALS HENRI GUISAN …

  • Armando Guglielmetti sagt:

    Entschuldigen Sie bitte den falschen Schweiter-Kurs, welcher wie erwähnt bei 966 Franken notiert.

  • Damian Schneiter sagt:

    Ich gatraue mich schon gar nicht mehr an den Paradeplatz. Oder auf den Uetlihof.

  • bernhard sagt:

    @Philip Santschi, das die Börse eine Lotterie ist weis bald jedes Schulkind, aber dass sie selbst noch versuchen den Glückspieler eine neue Art Zahlenlotto schmackhaft zu machen ist doch völliger Unsinn. Dass bei Swisslos allerhand Ungereimtheiten geschehen und daher ein solches Lottoschein spiel ohne hin mit Einverständnis der berühmten Comlot stattfinden könnte ist für mich auch klar, nur wird sich das Justiz und Polizeidepartement noch damit beschäftigen müssen. Es wäre ohnehin längst nötig die Aufsicht der Glückspiele wieder dem Justiz und Polizeidepartement wie früher zu überlassen.

  • Peter Müller sagt:

    Ist das nicht der Adoboli auf dem Bild?

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