Bluechips könnten von Dollar-Hausse profitieren

Dollar-Installation: Wer im Dollar-Raum exponiert ist, erhält Gelegenheit für Anlagen oder Trades. Foto: Mary Turner/Getty Images
Unternehmen wie Roche, Swiss Re, Nestlé, Richemont und Swatch Group machen einen grossen Anteil ihres Umsatzes in Dollar. Die Aufwertung des Dollars hat zwar etwas an Schwung verloren, viele Experten halten aber ein Comeback des Greenback für möglich. Wird das Realität, dürften die Analysten gleich reihenweise ihre Gewinnschätzungen anheben. Es gibt allerdings auch Gründe, die gegen einen Dollar-Anstieg sprechen. So zeigt US-Zentralbankchefin Yellen einen offensichtlichen Widerwillen, die Zinsen weiter anzuheben. Hält sie diesen Kurs, wird eine Aufwertung des Dollars auf sich warten lassen. Klar ist damit jedoch eines. Durch diese Situation entstehen bei Unternehmen, die stark im Dollar-Raum exponiert sind, Gelegenheiten für Anlagen oder Trades. Positionen in Roche, Swiss Re, Nestlé, Richemont und Swatch Group aufbauen beziehungsweise halten
Pharma- und Industrieaktien reagieren positiv
Die Performance der führenden globalen Aktienmärkte hat dieses Jahr enttäuscht. Auch der Start in den Mai geriet wenig erfeulich. Nun dürfte es zu einer Aufholjagd kommen. An deren Spitze stehen werden Bluechips mit stark gefallenen Kursen sowie Standardwerte, bei denen die Erwartungen auf Dividendensteigerungen und starkes Wachstum ungebrochen sind. Ich erwarte in den kommenden Wochen, dass Pharma- und Industrieaktien dank guter Unternehmensnachrichten positiv reagieren. Roche und Novartis beispielsweise werden Impulse von Krebskongressen erhalten. Roche, Novartis, ABB und LafargeHolcim in Schwächen kaufen
Gefordert ist Geduld
Die Grossbanken stecken mitten in einer Durststrecke. Dieser Eindruck entsteht nicht nur wegen der Turbulenzen innerhalb der Credit-Suisse-Führung, sondern jetzt auch wegen der vergangene Woche kommunizierten schwachen Zahlen der UBS. Die Analysten zeigen sich zunehmend skeptisch. Sie stuften die UBS-Namenaktie gleich mehrfach von «Kaufen» auf «neutral» hinunter. Die schlechten Zahlen des ersten Quartals können der Aktie zwar noch länger zusetzen. Für mutige antizyklische Investoren bietet das von den UBS-Aktien erreichte Kurstief aber auch eine Kaufgelegenheit – eine Gelegenheit allerdings, die jahrelange Geduld erfordern könnte. UBS-Namenaktien in Schwächephasen kaufen
Zahl der Läden steigt um 65 Prozent
Sonova hat mit der Übernahme der niederländischen Hörgeräte-Verkaufskette Audionova positiv überrascht. Die Expansion macht Sinn, erhöht sie doch die Zahl der eigenen Verkaufsläden auf einen Schlag um 65 Prozent. Zudem wird Sonova die bisher von Audionova vertriebenen Konkurrenzprodukte durch ihre eigenen Hörgeräte ersetzen. Die sofort gewinnwirksame Übernahme setzt verschiedene Analytiker in Zugzwang. Seit Jahresbeginn haben HSBC, Kepler Cheuvreux und Safra Sarasin die Titel auf «Verkaufen» herabgestuft. Sonova wächst nun bereits 2016 wieder stärker, als bisher erwartet wurde. Kaufen
Möglicher Rückenwind
LafargeHolcim büssten seit ihrer Erholung auf 50 Franken wieder über 10 Prozent ein. Am Markt wachsen die Sorgen, dass die Titel von Umschichtungen einzelner Aktionäre belastet werden. Aus der Zementbranche sind zwar positive Signale zu hören. Doch diese perlen an den Titeln ab, auch weil vor Bekanntgabe der Quartalszahlen am 12. Mai keine wesentlich positiveren Nachrichten erwartet werden. Die Zahlen des Konzerns könnten bei verbesserten Wirtschaftsperspektiven der Eurozone und Frankreichs aber Rückenwind erhalten. Ist in den aktuellen Kursen der LafargeHolcim-Titel alles Negative eingepreist, steht einem neuen Erholungsversuch wenig im Wege. Gewinne mitnehmen, Leerverkäufe eindecken
Boomende Windkraft beflügelt
Schweiter Technologies bieten mit ihren Wachstums- und Gewinnzahlen attraktive Aussichten. Die am Freitag ex-Dividende gehandelten Titel werden dank ihrer Exposition als Zulieferer der boomenden Windkraft von bedeutenden Marktteilnehmern bevorzugt. Erreicht die Gesellschaft wie geplant in diesem Jahr die Umsatz-Milliarde, ist von der Inhaberaktie ein vierstelliger Kurswert zu erwarten. In Schwächen kaufen
Im Titel stecken Fantasien
Am Markt erwarten Portfolio-Manager wieder einen Anlauf der Givaudan-Aktien auf das bisherige Jahreshoch bei 1949 Franken von Mitte April. 2016 wuchs der Konzern schneller als erwartet und verdiente mehr als im Vorjahr. Darum stecken Fantasien im Titel. In Börsenkreisen heisst es, dass die Erwartungen klar über 2000 Franken je Aktie hinausgingen. Die defensiven Titel mit Wachstumsperspektive könnten für Grossanleger interessant sein. Givaudan dürften zudem nach der Übernahme von Syngenta durch Chemchina gefragt sein, weil diese die einzige Chemieaktie im SMI ist. Titel als Alternative zu Syngenta kaufen
Matchentscheidende Vorteile
Vergangene Woche fand die Kaufempfehlung der Bank J. P. Morgan fü Swiss Re Anklang bei den Investoren. Der Analyst zeigte die besseren Aussichten der Gesellschaft gegenüber der Konkurrenz auf. Die über den Erwartungen liegenden Margen und die einmalige Kapitalposition verschaffen der Gesellschaft auch 2016 matchentscheidende Vorteile, so seine Meinung. Händler erwarten, dass die Swiss-Re-Namenaktien in einer ersten Welle auf 90 Franken anziehen werden. Kommt es bei den Bluechips zu einer ausgewachsenen Rally, sind gar wieder Kurse um 95 Franken zu erwarten. Kaufen
2 Kommentare zu «Bluechips könnten von Dollar-Hausse profitieren»
Momentan sind die europaeischen Boersenkurse tatsaechlich sehr tief im vergleich zu den amerikanischen. Vorallem spanische, deutsche und auch Schweizer Aktien sind kaufenswert. Holcim, Roche, Zuerich, CS, UBS, Adecco, Richemont sind sehr tief gefallen und auf einen Horizont von ein bis zwei jahren eigentlich fast ohne Risiko.
Die US-Wirtschaft ist grundsätzlich an einem eher schwachen Dollar interessiert. Besonders rohstoffaffine Bereiche können mit einem eher steigenden Dollar nicht (gut) überleben, da praktisch alle wichtigen Rohstoffe dieser Welt in USD gehandelt werden. Gleichzeitig stimuliert ein eher schwacher Dollar die Rohstoffpreise. Besonders die Öl-und Edelmetallmärkte profitieren eher von einem schwachen USD. Das Gleiche gilt für die amerikanischen Aktienmärkte, die weit mehr bei einem eher schwachen Dollar profitieren werden. Auch wenn die Zinsen (moderat) steigen sollten (was nicht in Stein gemeisselt ist) – niemand in den USA will einen deutlich höheren Dollar.