Happige Gebühren

Pfundkonto: Belastet werden die Führung und der Bargeldbezug.
Ich besitze ein Pfundkonto bei der Credit Suisse. Diese belastet mir alle drei Monate die Kontoführungsgebühren. Letzthin habe ich etwa 500 Pfund am Schalter bezogen. Dabei musste ich etwa 10 Pfund bezahlen. Dies finde ich im höchsten Masse unfair. Man bezieht Geld vom eigenen Konto, für das man bereits Gebühren bezahlt und muss nochmals bezahlen. Was ist Ihre Meinung? P.D.
Fremdwährungskonti wie Sie eines in britischen Pfund unterhalten, sind in der Regel teuer. Wie Tobias Plangg, Sprecher der Credit Suisse auf meine Anfrage hin bestätigt, erhebt die CS für Kontokorrentkonten in Fremdwährungen monatlich 5 Franken für die Kontoführung. Also 60 Franken pro Jahr. Zusätzlich belastet die Grossbank beim Bargeldbezug ab Fremdwährungskonten in derselben Währung bis zu einem Gegenwert von 1000 Franken 2,5 Prozent des zu beziehenden Betrages als Gebühr. Für die bezogenen 500 Pfund haben Sie somit 12.5 Pfund – also rund 17.5 Franken – Gebühr bezahlt, was in der Tat ein Verhältnisblödsinn ist.
Auch bei anderen Banken fallen auf Fremdwährungskonti aber happige Gebühren an. Bei der Zürcher Kantonalbank würden Sie punkto Kontoführung mit 36 Franken pro Jahr etwas günstiger fahren. Doch auch da wird beim Bargeldbezug eine Gebühr von 0,75 Prozent oder mindestens 20 Franken abgezogen. Selbst die Postfinance verrechnet bei Fremdwährungskonti eine monatliche Gebühr von 5 Franken – also 60 Franken im Jahr. Immerhin entfällt diese ab einem durchschnittlichen Kundenvermögen von 7500 Franken.
Angesichts dieser Gebühren würde ich mir gut überlegen, ob Sie das Fremdwährungskonto wirklich brauchen oder zumindest auf Barbezüge am Schalter möglichst zu verzichten. Bei kleineren Beträgen fahren Sie meist günstiger, wenn Sie die Fremdwährung nur je nach Bedarf wechseln und nur ein Konto in Schweizerfranken unterhalten.
Mehr Zins, aber auch etwas mehr Risiko
Von meinem Gesamtbarvermögen habe ich wegen der vergleichsweise guten Sparverzinsung 300’000 Franken auf einem Sparkonto CA Evolution bei der Crédit Agricole Financement (Suisse) und 200’000 Franken auf einem Sparkonto bei der CIC Banque (Suisse) angelegt. Wie bewerten Sie die Bonität dieser zwei Institute bzw. wie risikobehaftet sind die den gesetzlichen Einlagenschutz von 100’000 Franken übersteigenden Beträge? H.B.
Die von Ihnen erwähnte Crédit Agricole Financements (Suisse) ist eine Schweizer Bank und seit mehr als 15 Jahren hierzulande aktiv. Getragen wir die hiesige Bank von den französischen Aktionären Caisse Régionale de Crédit Agricole des Savoie, Caisse Régionale de Crédit Agricole Centre-Est, Caisse Régionale de Crédit Alsace-Vosges, Caisse Régionale de Crédit Agricole de Franche-Comté – also alles Sparkassen aus Frankreich. Die Crédit Agricole selbst ist eine französische Grossbank, die international tätig ist und ähnlich wie Raiffeisen genossenschaftlich organisiert ist. Für Sie als Sparer und Anleger entscheidend ist aber, dass die Crédit Agricole Financements (Suisse), welche dem Schweizer Recht und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht untersteht, der gesetzlichen Einlagensicherung angeschlossen ist. Dies bedeutet, dass Einlagen bis maximal 100’000 Franken pro Kunde und nicht etwa pro Konto konkursprivilegiert sind. Bei einem Zusammenbruch besteht somit eine sehr grosse Wahrscheinlichkeit, dass Sie den Betrag zurückerhalten.
Gleich ist die Situation bei der zweiten Bank, bei der Sie Spargelder deponiert haben, bei der CIC Banque (Suisse). Diese ist seit über 100 Jahren in der Schweiz aktiv und vielen noch unter ihrem alten Namen Bank Cial bekannt. Sie ist eine hundertprozentige Tochter der grossen französischen Bank Crédit Mutuel, welche ebenfalls genossenschaftlich aufgestellt ist. Die Gruppe verfügt laut eigenen Angaben über ein Rating von Aa2 (Moody’s), respektive A (S&P) und A+ (Fitch), was gut ist. Auch hier profitieren Sie bei der Schweizer Tochter vom gesetzlich vorgeschriebenen konkursprivilegierten Einlagenschutz von 100’000 Franken pro Kunde. Was allerdings über die gesicherten 100’000 Franken hinausgeht, ist nicht mehr speziell geschützt. Im Klartext heisst dies, dass Sie hier ein Restrisiko eingehen. Dies sollten Sie sich bewusst sein.
Ich stufe bei beiden Instituten das Risiko nicht als hoch ein. Trotzdem ist Ihr Restrisiko höher, als wenn Sie den Sparbatzen beispielsweise bei einer Schweizer Kantonalbank mit Staatsgarantie deponieren. Sie müssen selbst entscheiden, ob Ihnen der höhere Zins Entschädigung genug ist, dass Sie etwas mehr Risiko in Kauf nehmen. Falls Sie dies nicht möchten, könnten Sie die Beträge, welche über den Einlagenschutz hinaus gehen, einfach bei anderen Banken parkieren. Durch diese einfache Diversifikation könnten Sie auch Ihr verbliebenes Restrisiko nochmals deutlich senken.
Genaues Budget erstellen
Gerne möchte ich mich pensionieren lassen und die Hälfte des angesparten Geldes, rund 240’000 Franken, als Kapital beziehen. Mein Mann arbeitet noch zwei Jahre. Mit der AHV und Rente wäre unser Einkommen dann knapp so viel, wie wir jetzt verdienen. Weil unser Sohn studiert, brauchen wir aber mehr Geld. Wohin soll ich mir das Kapital auszahlen lassen, damit es bei Bedarf rasch und ohne Verlust verfügbar wäre? B.S.
Eigentlich würden Ihnen und Ihrem Mann die AHV und die Rente reichen, um mehr oder weniger Ihren bisherigen Lebensstandard nach der Pensionierung zu finanzieren. Das Studium Ihres Sohnes verursacht allerdings Zusatzkosten, welche gedeckt werden müssen. Ein Stipendium dürften Sie aufgrund Ihrer Vermögenssituation kaum erhalten. Ich rate Ihnen dennoch, die genauen Bedingungen dafür zu prüfen. Zusätzlich ist es sinnvoll, wenn auch Ihr Sohn einen Beitrag zu den Studiumskosten leistet. Es gibt zahlreiche Studentenjobs, die nicht nur etwas einbringen, sondern auch seinen Erfahrungshorizont erweitern. Die Praxiserfahrung wird ihm später nach Abschluss des Studiums für einen Einstieg ins Berufsleben helfen.
Damit sie ihm dennoch bei der Deckung der Kosten fürs Studium helfen können, muss das Kapital flexibel verfügbar sein, zumal Sie noch nicht genau wissen, welche Ausgaben auf Sie zukommen. Daher ist es nicht sinnvoll, dass Sie das von der Pensionskasse bezogene Kapital in Wertschriften wie Aktien oder in lang laufende Anleihen investieren, zumal Sie hohen Wert auf Flexibilität legen. Sie schreiben mir, dass Sie auf Ihrer Eigentumswohnung noch eine Hypothek halten und rund 700 Franken Zins samt Nebenkosten pro Monat zahlen. Deshalb würde ich mit dem bezogenen Kapital einen Teil der Hypothek amortisieren. So sinken die monatlichen Kosten für die Eigentumswohnung, welche Sie dann direkt für das Studium Ihres Sohnes investieren könnten.
Damit Sie flexibel bleiben, würde ich aber nur rund die Hälfte für die Hypothekenamortisation nutzen und den Rest auf einem Konto bei einer sicheren Bank parkieren. Hier erhalten Sie zwar kaum Zins, haben aber jederzeit Zugriff auf Ihr Geld. Wichtig ist, dass Sie zusammen mit Ihrer Familie ein genaues Budget erstellen, damit Sie wissen, wie hoch Ihr finanzieller Bedarf ist. So können Sie gemeinsam mit Ihrem Sohn vereinbaren, was Sie und Ihr Mann beisteuern und welchen Anteil er selbst beitragen muss. Vielleicht sehen Sie dann, dass Sie nicht ganz so hohe Reserven brauchen. In diesem Fall könnten Sie dann einen Teil des ausbezahlten PK-Geldes konservativ in Wertschriften investieren, welche Ihnen eine etwas höhere Rendite bringen als das Konto. Indem Sie die Hypothek reduzieren, erhöhen Sie die Mittel, welche Ihrer Familie nach der Pensionierung zur Verfügung stehen, gleichzeitig bringen Sie einen Teil des Geldes in Sicherheit. Denn wohnen muss Ihre Familie ohnehin.
11 Kommentare zu «Happige Gebühren»
Bei der CS habe ich in meinem Bonviva Paket Fremwährungskonti für EUR, USD und GBP inklusive und bezahle weder für deren Kontoführung noch bei Bezügen etwas zusätzlich.
DKB.de bietet gratis Euro Konto (inkl. Visakarte/EC), welches online verwaltet wird. Kartenbezüge sind weltweit gratis…
Haben wir auch. Unglaunlich ptaktisch auch das kostenlose Geldabheben in Euro am Bancomaten in den Euroländer.
In vielen Ländern verlangen die ATM (Bancomat) – Eigner (einheimische Banken) Gebühren für den Bezug von Bargeld, egal mit welcher Karte bezogen wird: Bargeldbezüge sind also nicht weltweit gratis.
Bis Juni erstattet die DKB diese Surcharges jedoch noch. Danach ändern sich die AGB. Aber es bleibt immer noch ein gutes Angebot. Zudem fallen mir fast nur USA und Thailand ein, wo diese Surcharges sehr sehr gebräuchlich sind. In den meisten anderen Ländern finden sich immer einige Bankomaten, die keine Surcharges verlangen.
Sie empfehlen einen Teil der Hypothek zu amortisieren ohne dass Sie die Dame auf den Eigenmietwert und die Folgekosten eines höheren Steuersatzes aufmerksam machen. Dies finde ich bei den gravierenden EMW_Steuern unseriös!
warum ändert Amortisieren etwas am Steuersatz? am Eigenmietwert? Das Vermögen bleibt gleich und der EMW auch.
Beim Crédit Agricole Financement (Suisse) geht es um Fr 300’000, wovon nur 100’000 mit dem Konkurprivileg geschützt sind. Die weiteren 200 bei dieser Bank sind in der Antwort ausgeblendet. (möglicherweise war aber die Gesamtsumme 300, wovon 200 bei der zweiten Bank, somit 100 bei der ersten Bank?)
@ Peter Berger: Sie scheinen zu vergessen, dass bei den heutigen extrem niedrigen Hpyo-Zinsen nur sehr bescheidene Zinskosten anfallen und somit dem Eigenmietwert steuerlich auch entsprechend wenigen gegenübergestellt werden kann. Ich erachte daher die Empfehlung von Herrn Spieler als im Gegensatz zu Ihrem Kommentar als sehr angebracht.
ich habe bei der UBS ein Lohn und Sparkonto, was mich seit Jahrzehnten ärgert ist dass ich 3-4x im Monat Euro benötige (unterschiedliche Beträge meistens um die 300 Euro aber paar mal im Jahr auch mal über 1500 Euro) dies aber zu einem sehr schlechtem Wechselkurs trotz das ich seit Jahrzehnten Kunde bin. Ich beziehe nun mehrere Hundert Franken und geh dann zur Depositenkasse beim Coop oder wenn ich grad in der Nähe eines Migros Chance Automaten bin. In der Regel ist der Unterschied bei einem Wechsel von 100 Euro ca. CHF 1.50 wo ich besser bei der Konkurenz wechsle als bei der UBS
Es heisst: Dessen sollten Sie sich bewusst sein. Und nicht dies……..
Oder aber: Dies sollte Ihnen bewusst sein.