Grossaktionäre sind mit ABB unzufrieden

Millionenauftrag aus Dänemark: ABB muss einen Offshore-Windpark mit dem britischen Stromnetz verbinden. Foto: Keystone

Millionenauftrag aus Dänemark: ABB muss einen Offshore-Windpark mit dem britischen Stromnetz verbinden. Foto: Keystone

Viele der im SMI vertretenen Titel notieren noch immer unter dem Stand von Ende Dezember. So auch die Aktie vonABB. Schon seit Tagen flirtet sie mit ihren Jahreshöchstkursen von Mitte März bei 19 Franken. Aus dem Berufshandel werden Spekulationen an mich herangetragen, wonach Grossaktionäre ihren Einfluss beim Industriekonzern aus Zürich über einen Zukauf von Aktien festigen wollen. Es gilt mittlerweile als ein offenes Geheimnis, dass Cevian Capital mit den Fortschritten der Strategieüberprüfung für das Strom­infrastrukturgeschäft unzufrieden ist. Mit einem Verkehrswert von umgerechnet 2,1 Milliarden Franken ist ABB schon heute die mit Abstand grösste Beteiligung im Portfolio des skandinavischen Finanzinvestors. Als Käufer kommt daher nur die Familie Wallenberg infrage, die über Investor AB mit gut 10 Prozent der Stimmen das eigentliche Schwergewicht im Aktionariat ist. Die Auftragslage wird sich bei ABB vermutlich nicht über Nacht aufhellen, weshalb sich die Aktionäre auch weiterhin in Geduld üben müssen. Bis dahin entschädigt die attraktiv hohe Dividendenrendite von 3,9 Prozent fürs Warten. Aktie bei ­Kursschwächen kaufen

Noch ist die Telecomaktie eine Dividenden-Perle

Im Zuge eines soliden Jahresergebnisses fand die Aktie von Sunrise ein gutes Jahr nach der Publikumsöffnung endlich zurück über den damaligen Emissionspreis von 68 Franken. Allerdings währte die Freude bei den Aktionären der ersten Stunde nicht lange. Mit einer Herunterstufung von Neutral auf Verkaufen verpasste Goldman Sachs der Aktie in den letzten ­Tagen einen empfindlichen Rücksetzer. Für die wohl mächtigste und am besten vernetzte Investmentbank der Welt steht fest: Stösst Salt, die Nummer drei im lukrativen Mobilfunkmarkt Schweiz, in den Festnetzbereich vor, wird sie der Konkurrenz mit Paketangeboten das Wasser ab­graben. Mit einer Rendite von 4,6 Prozent gilt die Aktie von Sunrise an der Börse (noch) als Dividenden-Perle. Im Falle eines inten­siveren Wettbewerbs wäre das Unternehmen womöglich gezwungen, die gross­zügige Ausschüttungspolitik zu überdenken. Aktie meiden

Bisherige Aktionäre wollten um jeden Preis Kasse machen

Eigentlich versprach die am Donnerstag vollzogene Publikumsöffnung vonWisekey ein Erfolg zu werden. Zumindest bringt das Unternehmen aus Genf die nötigen Zutaten für einen solchen mit. Schliesslich ist es auf dem als zukunftsträchtig geltenden Gebiet der Internetsicherheit tätig. Doch es sollte alles ganz anders kommen: Obschon im Vorfeld ein ­Referenzkurs von 15 Franken für die stimmrechtsschwache B-Aktie veranschlagt wurde, eröffnete sie am ersten Handelstag bei 12 Franken und tauchte zeitweise auf 5.50 Franken. Bei Börsenschluss resultierte noch immer ein sattes Minus von 60 Prozent. Wer in den letzten Tagen Aktien auf den Markt warf, darüber lässt sich bloss ­spekulieren. Allerdings liegt die Vermutung nahe, dass bis­herige Aktionäre um jedem Preis Kasse machen. Offenlegungsmeldungen an die Schweizer Börse SIX dürften hier schon bald Klarheit schaffen. Aktie nur für Mutige

Bruchlandung einer äusserst beliebten Aktie

So köstlich die Gipfeli von Hie­stand am Sonntagmorgen auch schmecken – den Aktionären des Mutterhauses Aryzta dürften sie in Anbetracht der schwachen Kursentwicklung der letzten Monate im Halse stecken bleiben. Nach mehreren Ergebnisenttäuschungen in Folge hat die einst sehr beliebte Aktie eine Bruchlandung erlitten. Alleine seit Anfang Jahr hat sie satte 20 Prozent an Kurswert eingebüsst. In einer aktuellen Unternehmensstudie findet die Credit Suisse keine guten Worte. Das Geschäftsmodell basiere darauf, auf Kredit günstig Firmen zu übernehmen, ist nachzulesen. Und auch wenn die Studienautoren es nicht explizit schreiben, so lassen sie zumindest durchblicken, dass Teile des für die Übernahmen aktivierten Goodwills von 3,9 Milliarden Euro wohl nicht werthaltig sind. Dem steht ein buchmässiges Eigenkapital von 2,8 Milliarden Euro gegenüber. Früher oder später droht dem Backwarenhersteller eine schmerzhafte Bilanzbereinigung. Finger weg von dieser Aktie

US-Pharmafirma Medivation passt in Roches Beuteschema

Aus London verdichten sich die Hinweise, dass gleich mehrere grosse Pharmaunternehmen um die Gunst der an der Börse in New York gehandelten Medivation buhlen. Neben Sanofi und Astrazeneca wird auch unsere finanzstarke Roche als potenzielle Käuferin genannt. Mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet 7,6 Milliarden Franken ist Medivation über die letzten Jahre zu einem statt­lichen Hersteller von Krebsmedikamenten herangewachsen. Das Unternehmen würde durchaus ins Beuteschema von Roche passen, da sind sich Experten einig. Sollten sich die Interessenten gegenseitig überbieten wollen, droht dem Basler Pharma- und Diagnostikkonzern ein kostspieliger Übernahmekampf. Wie die Kursverluste beim Genussschein von Roche vom Freitagnachmittag vermuten lassen, hätte das gegebenenfalls sogar Folgen für die künftige Dividendenpolitik. Roche bleibt unterbewertet. Genussschein kaufen

Analysten haben kein Ohr für Wachstum in Amerika

Positive Überraschungen werden Sonova zugetraut. Nach einem enttäuschenden Zahlenkranz für die erste Jahreshälfte gelten die Erwartungen an den Hörgerätehersteller aus Stäfa als wenig ambitioniert. Dass der wichtige nordamerikanische Markt schon seit Monaten kräftig wächst, wird in Analystenkreisen weitestgehend ignoriert. Darf man dem Medizinaltechnikexperten der Mainfirst Bank Glauben schenken, dann gibt es mittlerweile auch bei den Hörimplantaten Anhaltspunkte für eine Nachfragebelebung. Er zögert denn auch nicht lange und stuft die Sonova-Aktie mit einem unveränderten Kursziel von 135 Franken von Neutral auf Outperform herauf, was einer Kaufempfehlung gleichkommt. Aktie hat Nachholbedarf. Kaufen

4 Kommentare zu «Grossaktionäre sind mit ABB unzufrieden»

  • Molnar sagt:

    Nun ich besitze einige der von Ihnen genannten Aktien und kann Ihre Einschätzung nicht teilen! Bei Sunrise und Aryzta bin ich mit 5 bis 20% im Plus , die Börse SMI ist aber 10% im Minus. Die kaufen, hold , Wait Strategie ist schon lange out!

  • tobler renato sagt:

    könnten die dunklen wolken der verbindungen zu unaoil der abb jetzt geschadet haben ?

  • Sacha Maier sagt:

    Tja, wenn die ABB-Aktionäre unzufrieden sind, müssen sie eben in die Fusstapfen dea Syngenta-Aktionariats treten: An China verkaufen. In unserer postindustriellen Hochpreisinsel des zuwandernden Konsums gibt es kaum mehr erfahrene, billige MINT-Berufler. Darum wird das Industriegeschäft auch immer harziger. Ein Zurück gibt es übrigens nicht mehr, weil niemand mehr eine Reindustrialisierung samt Wiederausbildung der Massen bezahlen kann und will. Das wissen wir schon aus dem alten Rom. Es wird Jahrhunderte dauern, bis Paläoökonomen einst erkennen werden, welche kapitalen Fehler sich der Westen mit den WTO-Globalismusbeschlüssen 1995 geleistet hat. Bis dahin müssen wir allerdings noch ein ausgewachsenes Feudalsystem samt Klassengesellschaft hinter uns bringen. Geniessen wir also die Show.

  • Georg Stamm sagt:

    Wie soll man mit ABB zufrieden sein, wenn der Aktienkurs seit Jahren im immer gleichen Bereich dahindümpelt ? Mal geht es 1, 2 Franken hinauf, dann wieder hinab. Zum Glück gibt es wenigstens eine (nicht zu üppige) Dividende. Die ist doch deutlich besser als der Beinahenullzins der Banken. Es wird interessant sein zu sehen, wie das Management an der GV Optimismus verströmen will.

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