Wegen Brexit Sturz auf unter 7000 Punkte befürchtet

UNITED KINGDOM - NOVEMBER 14: Exit on the centre platform. (Photo by SSPL/Getty Images)

U-Bahn-Station: Tritt Grossbritannien aus der EU aus, könnte die Börse massiv abstürzen. Foto: Getty Images

 

Leonteq, die Zürcher Anbieterin von strukturierten Produkten, ist ins Visier von Leerverkäufern geraten. Im Februar stiegen die Leerverkäufe um 75 Prozent. Der Anteil der leer verkauften Leonteq-Aktien stieg auf 8,2 Prozent der ausstehenden Titel. Leonteq steht nach dem Ende der Zusammen­arbeit mit der grössten südostasiatischen Bank, DBS, vor neuen Herausforderungen. Erhalten die Leerverkäufer recht, und entgleiten Leonteq nun die Kosten? Oder gelingt es der Bank, mit ihrer Fintech-Derivat-Plattform neue Geschäfte zu generieren und die Grossbanken abzuhängen? Ich bin nicht so skeptisch wie die Leerverkäufer. Leonteq weist mit ihrer innovativen Plattform im Bankensektor beste Wachstumsperspek­tiven auf. Ich glaube nicht, dass die Aktie grosses Abwärtspotenzial aufweist – im Gegenteil, im Lauf des Jahres ist eine Erholung auf rund 150 Franken möglich. Wer die Aktie schon hält, sollte diese unbedingt im Portfolio behalten und an der anstehenden Erholung partizipieren. Halten

Brexit als grosse Gefahr

Die Kombination von sinkenden Aktienkursen, fallenden Anleihenrenditen und Devisenmärkten, die im Abwertungslauf ihr Gleichgewicht verlieren, schafft Ängste. Der SMI könnte in den kommenden Monaten wegen der Häufung von negativen Fakten unter 7000 Punkte fallen. Als grösster möglicher Crash-Auslöser wird eine Annahme des Brexit durch das britische Volk eingeschätzt. Der Handel in Europa würde nach der zwei Jahre dauernden Übergangsphase bis zum effektiven Austritt schrumpfen. Das grosse negative politische Signal eines britischen EU-Austritts kann die EU in ihrem Fundament erschüttern. Mit neuen Käufen von Bluechips zuwarten

Zyklische Industrieaktien verkaufen

Die von Unternehmen in schwierigen Branchen angehobenen Dividenden bei sinkenden Gewinnen steigern das Vertrauen in Aktien nur kurzfristig. Vorsichtige Marktteilnehmer tauschen zyklische Industrieaktien in defensive Substanzwerte wie SGS, von der sie einen stabilen Anker während der Marktturbulenzen erwarten. Die SGS-Aktien sind jedoch am oberen Rand ihres Kursbandes angelangt. Anleger sollten ihre Gewinne mitnehmen. Verkaufen

Es gibt berechtigte Zweifel

Aus Banken- und Investorenkreisen höre ich, dass nach Abschluss der Übernahmevereinbarung griechische Kunden im grossen Stil Geld bei EFG International parkieren. Die bevorstehende Kapitalerhöhung werde ein Erfolg, weil sie von den Grossaktionären mitgetragen werde. Der BSI-Übernahme liegen jedoch sehr optimistische Synergieschätzungen zugrunde. Es bestehen Zweifel am guten Gelingen. Die Bankenanalysten sind skeptischer als EFG-Chef Joe Strähle. Sie bezweifeln, ob die angepeilten Synergien erzielt werden können. Bis nach Kapitalerhöhung weiter meiden

Erwartungen werden geschürt

Swisscom-Aktien haben trotz der beträchtlichen Dividendenrendite einen schweren Stand. Einerseits reduzieren Grossanleger ihre Positionen, andererseits engagieren sich bekannte Leerverkäufer in den Titeln. Die Schwäche der Aktie schürt die Erwartung, dass die Titel auch im Vorfeld der Dividendenzahlung am 8. April wenig gefragt sein werden. Meiden

Orchestrierte Kursstärke

Die Galenica-Aktie legte alleine am Donnerstag um 4 Prozent zu. Das weckt am Markt Spekulationen über erste Vorbereitungen der geplanten Aufteilung. Die Kursstärke sieht wie von Grossanlegern orchestriert aus. Mit den vollständigen Jahreszahlen am 15. März wird Aufschluss über die Aufteilung erwartet. Geht bei Galenica die erwartete Kapitalvermehrung auf, sollten die Einzelteile der Gesellschaft mehr Börsenwert erbringen als die aktuellen 9,2 Milliarden Franken. Wegen des unsicheren Gesamtklimas empfehle ich jedoch, die harten Fakten zur Aufteilung abzuwarten. Aktie halten

China erobern

Die Aktien von Ypsomed stellen ein attraktives Investment in der Medizinaltechnologie dar, erschliesst sich doch die Burgdorfer Herstellerin von Injektionssystemen für Diabetes­patienten gerade China. Sie operiert im stark wachsenden Diabetesgeschäft und wächst von Quartal zu Quartal überdurchschnittlich. Weil Ypsomed ihre Verkäufe im Vergleich zum gesamten Medizinaltechnikmarkt überproportional steigern kann, bin ich zuversichtlich, dass die Gesellschaft, wie schon im vergangenen Jahr, auch dieses Jahr ihre Wachstumserwartung anheben wird. Dann wird der Aktienkurs weitersteigen. Kaufen

Gute Chancen

Der Chemiehersteller Siegfried ist seit der Übernahme der BASF-Standorte von einem kleinen zu einem mittelgrossen Pharmazulieferer geworden. Die positive Entwicklung der Namenaktie im vergangenen Jahr unterstreicht dies. Mit den vergrösserten Produk­tionskapazitäten wird Siegfried weiterwachsen. Wer defensive Wachstumswerte und ihre Risiken mag, kann sich in den Siegfried-Aktien engagieren. Die Chancen stehen gut, dass die gegenwärtig mit knapp 0,8 Milliarden Franken bewertete Siegfried stärker als der Markt wachsen wird, was Aufwärtspotenzial verschafft. Kaufen

Höchster Stand seit 2010

Die Woche für Woche zunehmende Risikoaversion belebte die Nachfrage nach Gold. Sie stieg auf neue Rekordhöhen. Gemäss der Commerzbank flossen am 19. und 22. Februar 49,8 Metertonnen in europäische Gold-ETF – die höchste 48-Stunden-Nachfrage seit 2010. Daraus schliessen Analytiker, dass die Februar-Mittelzuflüsse in Gold-ETF die gesamten Abflüsse des Vorjahres übertreffen. Die Bank of America Merrill Lynch stellt fest, dass die diesjährigen Mittelzuflüsse in Goldaktiven wie Goldfonds und ETF im Februar den höchsten Stand seit 2010 erreichten. Gold weiter halten

 

Ein Kommentar zu «Wegen Brexit Sturz auf unter 7000 Punkte befürchtet»

  • Peter Wermelinger sagt:

    Gerne verliere ich in meinem Portfolio für ein paar Jahre Geld und akzepiere eine Rezession, hauptsache Brexit kommt zustande und wird der Anfang vom Ende der unsäglichen EU sein. Punkt.

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