Börse: Besser als befürchtet, aber keine Erholung
Willkommen auf unserem neuen Geldblog. Jeweils am Dienstag und Donnerstag beantwortet der Geldberater Martin Spieler Ihre Fragen. Jeweils am Sonntag wird die Börsenkolumne von Armando Guglielmetti aufgeschaltet.

Die Schweiz rutscht nicht in den Bärenmarkt: Der Bulle hält tapfer dagegen. Foto: Getty
Am Markt lassen die unmittelbaren Befürchtungen über – analog zur Mehrheit der Weltbörsen – in einen Bärenmarkt fallende schweizerische Schlüssel-Aktien-Indizes wieder deutlich nach. Trotz bereits kurz- und mittelfristig negativen Trends: Der SMI benötigt ein Minus von weiteren rund 9 Prozent für einen Eintritt in den Bärenmarkt. Die aus Fonds und ETFs (Exchange Traded Funds) abfliessenden Anlagegelder verstärken jeweils primär an Schwächetagen die kurz- und mittelfristige Abwärtsentwicklung. Die Grossanleger schaffen mit ihren zunehmenden Verkäufen allerdings zu hohe Hürden für eine rasante Markterholung im Stile des Septembers 2015 oder von 2012.
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Spekulationen über neuen Partner
Basses Erstaunen löste im Morgenhandel am Freitag die ansteigende Basilea-Namenaktie aus. Nach Aufgabe des US-Programms für Toctino durch GSK war eine negative Reaktion erwartet worden. Am Markt schufen die auf gut 138’000 gehandelten Aktien gestiegenen Handelsvolumen und die ausserbörslichen Käufe in den Titeln Spekulationen über einen möglichen neuen Partner, nachdem sich GSK nun weniger interessiert zeigt. Aktie kaufen
Mittelfristig ruhige Phase
Für den Quartals- und Jahresbericht von Novartis am 27. Januar bestehen am Markt gemischte Erwartungen, die nicht zum erfolgsgewohnten Unternehmen passen wollen. Die Gesellschaft glänzt derzeit auf der Pharma-Zulassungsfront ausgiebig, droht jedoch mittelfristig in eine ruhigere Neuzulassungsphase zu geraten, wie führende Pharma-Analytiker die Lage einschätzen. Wird Novartis nach dem bewegten Vorjahr mit der Restrukturierung wie befürchtet die Jahresaussichten 2016 senken, dürfte die Mehrheit der bullischen Analytiker die Schätzungen, Gewinn- und Wachstumserwartungen nach unten anpassen. Aktie meiden
Unter Abschreibungsdruck
Der mit grossen Erwartungen für ein zweites Kurswunder engagierte Credit-Suisse-CEO gerät wegen seiner angeordneten «Aufräumaktion» unter Abschreibungsdruck, wie aus zuverlässigen Quellen zu hören ist. Nach bisher mit auf 100 Millionen Franken geschätzten Aufräumkosten spriessen die Spekulationen ins Kraut, dass gar 300 Millionen oder noch mehr anfallen werden. Der Markt harrt der Zahlenfakten am 4. Februar. Die Skepsis steigt Tag für Tag an. Aktie meiden
Grosse Chancen auf Sonderausschüttung
Am Markt beginnen Gerüchte zu kursieren, ABB stehe im Begriff, mit dem bevorstehenden Verkauf der Power-Grid-Sparte einen immensen ausserordentlichen Gewinn von 5 bis 7 Milliarden Dollar realisieren zu können. Gelingt es der Gesellschaft, mit einem markant über dem Buchwert von rund 7 Milliarden liegenden Verkauf ihrer Stromübertragung die Fokussierung auf ihre neuen Geschäftsfelder voranzutreiben, würde dies überraschen. Die kritischen Grossaktionäre wären zwar befriedigt. Die Aktionäre und die Gesellschaft wären jedoch der jahrzehntelangen Arbeit, der Technologie und der Patente mit ausgezeichneten langfristigen Perspektiven beraubt. Der Markt und die ABB-Grossanleger gieren nach Aktionärs-freundlichen Massnahmen. Die Chancen sind intakt, dass ABB die Aktionäre im Frühling unverhofft in den Genuss einer Sonderausschüttung oder eines Aktien-Rückkaufprogramms kommen lassen wird. Aktie kaufen
Böses Erwachen möglich
An der Wallstreet herrschen für den bevorstehenden Apple-Quartalsbericht wieder euphorische und überzogene Erwartungen. Die zuletzt gesunkenen Aktivitäten der Schlüsselzulieferer und der Boom bei billigen iPhone-Modellen in China könnten für ein böses Erwachen der jahrelang verwöhnten Apple-Aktionäre sorgen. Manche Marktteilnehmer werten die relative Schwäche der Apple-Aktie als Indiz für eine bevorstehende Enttäuschung von Apple. Die Aktie korrigierte in den vergangenen drei Monaten rund doppelt so stark wie der US-Gesamtmarkt. Im aktuellen Marktumfeld bestehen grössere Risiken für die überzogenen Gewinnerwartungen als für den bereits gefallenen Aktienkurs. Darum mittels Kauf Call Warrants VTAAPA (Valor 26 225 909) und Kauf Put APLUWU (Valor 30 475 027) mit gleichem Kapitaleinsatz auf starke Apple-Bewegung nach der Präsentation der Zahlen setzen. Warrants kaufen
Konstante Nervosität
Am Markt sorgen die Verkaufsvolumen in dieser Januarkorrektur für eine konstante Nervosität. Sie fielen bisher tiefer aus als in den beiden letzten starken Schwächephasen. Im Vergleich zum August 2015 wurden im Januar geschätzt rund halb so viele Aktienanlagen verkauft. Gar das siebenfache Verkaufsvolumen hatten die Aktienmärkte im August 2012 zu absorbieren. Erhöhen sich die wirtschaftlichen Ungewissheiten weiter und vollführt die US-Zentralbank angesichts der weltweit stark zunehmenden Deflationssorgen wieder eine Wende zurück in den Lockerungsmodus, könnten die Märkte ihren finalen Ausverkauf in der Korrektur von 2016 erreichen. Von diesem Punkt aus werden sich dann wieder heller werdende Aussichten und Trends ergeben können. Nach Abschluss der laufenden Erholung im Geld liegende Puts auf den S&P 500 kaufen
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