Suchen Sie Ihren PK-Schatz

Willkommen auf unserem neuen Geldblog. Jeweils am Dienstag und Donnerstag beantwortet der Geldberater Martin Spieler Ihre Fragen. Jeweils am Sonntag wird die Börsenkolumne von Armando Guglielmetti aufgeschaltet.

Weg zum vergessenen Pensionskassenkapital: Sie können es kostenlos suchen. Foto: Getty

Weg zum vergessenen Pensionskassenkapital: Sie können es kostenlos suchen. Foto: Getty

Auf über 600’000 Konti liegen rund 3 Milliarden vergessene Pensionskassengelder, hiess es kürzlich in den Medien. Ich bin nicht sicher, ob ich auch ein Guthaben vergessen habe. Wie kann ich das herausfinden? U. J.

Hilfe bekommen Sie bei der Zentralstelle 2. Säule. Die Website finden Sie unter www.zentralstelle.ch. Bei dieser können Sie eine schriftliche Anfrage starten und nützliche Formulare herunterladen. Das Nachforschungsgesuch ist gratis. Um herauszufinden, ob Sie wirklich noch vergessene Guthaben bei einer Pensionskasse besitzen, benötigt die Zentralstelle 2. Säule neben dem Namen, der Adresse und dem Geburtsdatum die AHV-Nummer.

Noch besser ist es, wenn Sie eine Kopie Ihres AHV-Ausweises sowie Kopien von Dokumenten, welche Ihre frühere Arbeitstätigkeit belegen, wie Lohnausweise, PK-Ausweis, Arbeitsverträge oder Arbeitsbestätigungen vorweisen können. Die enthaltenen Daten zu Ihrer Person gleicht die Zentralstelle mit den gemeldeten Angaben der Pensionskassen und informiert Sie, ob sie Guthaben von Ihnen gefunden hat.

An sich wird Ihr PK-Guthaben bei einem Stellenwechsel an die Pensionskasse Ihres neuen Arbeitgebers überwiesen. Wenn jemand keine Stelle mehr hat, arbeitslos gemeldet ist oder aus anderen Gründen nicht weiterarbeitet, wird das Guthaben auf ein Freizügigkeitskonto Ihrer Wahl überwiesen. Als Versicherter sind Sie dafür verantwortlich, dass die bisherige Pensionskasse weiss, was sie mit dem Kapital machen muss. Das ist nicht etwa Sache des Arbeitgebers.

Falls sich jemand aber trotz Aufforderung nicht bei seiner PK meldet und das Geld liegen bleibt, fliesst das Kapital an die Stiftung Auffangeinrichtung BVG, welche das Geld hortet, bis der rechtmässige Besitzer gefunden wird. Empfehlenswert ist eine Nachforschung bei der Zentralstelle 2. Säule insbesondere für Leute, welche selbst befürchten, Gelder vergessen zu haben und für solche, welche oft eine Stelle gewechselt oder ihre Arbeit einige Male unterbrochen haben und in ihrer beruflichen Karriere etliche Arbeitgeber hatten. Gerade bei häufigen Stellenwechseln und -unterbrüchen kommt es eher vor, dass eine Anweisung an die PK über die weitere Verwendung des PK-Kapitals nicht erfolgt und so Gelder vergessen gehen, die man mittels Lohnabzügen angespart hatte.

 

Wachstum, aber kein Boom

Mein Bankberater empfiehlt mir, stark in europäische Aktien zu investieren und Europa-Fonds zu kaufen. Teilen Sie diese Empfehlung? F.K.

Nein, ich bin für die europäischen Aktien nicht gleich optimistisch, obwohl Sie die Papiere aufgrund der deutlichen Korrektur seit Jahresbeginn wesentlich günstiger erwerben können. Allerdings erwarte ich schon, dass die Wirtschaft in der Eurozone in diesem Jahr auf Wachstumskurs bleibt und rund 1,5 Prozent wachsen wird.

Treiber sind der schwache Euro, welcher den europäischen Exportfirmen hilft und der Privatkonsum, der dank gesunkenen Öl- und Benzinpreisen und der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank in Fahrt gekommen ist. Selbst die Flüchtlingswelle dürfte kurzfristig das Wachstum unterstützen. Weil aber die Kosten der Staaten steigen und Europa immer noch auf hohen Schuldenbergen sitzt, hält sich das Wachstumspotenzial Europas in engen Grenzen.

Die schwächelnde Weltkonjunktur im Zuge der China-Krise, tiefe Rohstoffpreise und die unsicheren Aussichten in den Schwellenländern, insbesondere die Rezession in Brasilien und Russland, dürften das Wachstum der europäischen Unternehmen zusätzlich hemmen. Einen Boom bei den europäischen Aktien erwarte ich nicht und rate bei Neuengagements deshalb zur Vorsicht.

 

Höhere Gewinnchancen – aber auch Risiken

Eine Kassenobligation zu 30’000 Franken wird fällig. Statt den Betrag auf dem Konto, auf dem bereits ein höherer Betrag liegt, zu parkieren, interessiere ich mich für ETF. Die Bank hat mir den UBS ETF (CH) SPI (CHF)  (Valor 13187243) vorgeschlagen. K.H.

Der UBS Exchange Traded Fund SPI bildet den Swiss Performance Index nach. Dieser umfasst über 200 Aktien und deckt ziemlich gut den Schweizer Aktienmarkt ab. Wenn Sie von einer Kassenobligation in diesen ETF wechseln, vollziehen Sie als Anlegerin allerdings einen Richtungswechsel: Während Kassenobligationen zu den konservativsten Anlegeinstrumenten gehören, investieren Sie die 30’000 Franken vollumfänglich in Aktien. Anders als bei Kassenobligationen, die keine Wertschwankungen aufweisen, müssen Sie bei dem ETF mit starken Kursausschlägen rechnen. Dafür haben Sie beim ETF deutlich höhere Renditechancen.

Wichtig ist für Sie, dass Sie sich der unterschiedlichen Risiken bewusst sind. Bei der Kassenobligation und dem Sparkonto tragen Sie nur das Bonitätsrisiko der Bank. Beim ETF kann es sein, dass Sie auf Buchverlusten sitzen, falls sich der SPI wie jetzt nach den massiven Rückschlägen Anfang Jahr negativ entwickelt. Sofern Sie dieses Risiko tragen können und das Geld während wenigstens fünf Jahren nicht benötigen, macht die Anlage als Diversifikation Sinn. Jedenfalls eröffnen sich Ihnen mit dem Indexfonds langfristig interessantere Renditemöglichkeiten. Der Preis ist aber das erhöhte Risiko.

Den Grossteil Ihres Geldes haben Sie ja konservativ auf dem Sparkonto parkiert. Damit sind Sie etwas abgesichert, falls Ihre Anlage mit dem ETF nicht erfolgreich ist. Das erwähnte Produkt der UBS stufe ich als gut ein. Dank dem hohen Volumen bietet es eine einfache Handelbarkeit und mit einer Gesamtkostenkennziffer (TER) von 0,15 Prozent tiefe Gebühren. Auch die Performance war gut. Doch davon dürfen Sie sich nicht blenden lassen. Diese sagt nichts über die Zukunft aus.

Rechnen Sie nicht mit grossen Kursfortschritten wie seit der Finanzkrise. Mit den steigenden Zinsen in den USA, den anhaltenden Ungleichgewichten in der Geldpolitik, der China-Krise, dem tiefen Ölpreis sowie den erheblichen geopolitischen und konjunkturellen Risiken dürfte der Börsenzug 2016 weiterhin eine unruhige Fahrt mit einigen Unwägbarkeiten erleben. Dieser sollten Sie sich nur aussetzen, wenn Sie gute Nerven besitzen.

 

 

 

 

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