Kaufmöglichkeiten trotz Börsensturz

Willkommen auf unserem neuen Geldblog. Jeweils am Dienstag und Donnerstag beantwortet der Geldberater Martin Spieler Ihre Fragen. Jeweils am Sonntag wird die Börsenkolumne von Armando Guglielmetti aufgeschaltet.

Syngenta-Hauptsitz in Basel: Vorsichtige Anleger setzen auf Aktien statt Warrants des Agrokonzerns. Foto: Getty Images

Syngenta-Hauptsitz in Basel: Vorsichtige Anleger setzen auf Aktien statt Warrants des Agrokonzerns. Foto: Getty Images

Auffallend nachgefragt sind die Kaufoptionsscheine von Syngenta. Der gesamte Freitagshandel der Syngenta-Namenaktien war von der wahrscheinlich anstehenden Übernahme durch Chemchina gekennzeichnet. Am Markt werden die letzten Statements des Verwaltungratspräsidenten als «die Öffentlichkeit auf ein Ereignis vorbereitende Handlungen» interpretiert. Die 41 Syngenta-Call-Warrants stiegen am Freitag um 10 bis 125 Prozent an Wert. Anzahlmässig kräftige Käufe generierten primär die Optionsscheine WSYAEV (Valor 29 967 814) mit ihrem 420-Strike, SYNUT (Valor 27 926 505) mit einem 390-Strike sowie SYKKL (Valor 28 590 290) mit dem 380-Ausübungspreis. Alle drei Warrants sind gegenwärtig überteuert. Meiden

Kaufoptionsscheine sind «Aus dem Geld»

Nochmals Syngenta: Auffällig ist, dass der Ausübungspreis der Kaufoptionsscheine zunehmend über dem aktuellen Aktienpreis liegt. Im Branchenjargon nennt man das «Aus dem Geld». Die Käufer erwarten offensichtlich einen Übernahmepreis von 470 bis 480 Franken je Aktie. Käufer von Optionsscheinen mit einem 420-Strike und einem bezahlten Preis von 10 Rappen pro Warrant werden im Fall der Übernahme von Syngenta zu 470 Franken je Aktie einen auf 50 Rappen anziehenden Call-Warrant besitzen – ihnen winkt eine Verfünffachung als möglicher Gewinn. Nur für Mutige

Vorsichtige Anleger setzen auf die Aktie statt auf die Optionsscheine

Risiken gehen allerdings diejenigen Marktteilnehmer ein, deren Einstandspreis eines weit «aus dem Geld» liegenden Syngenta-Op­tionsscheins den möglicherweise offerierten Übernahmepreis überschreitet. Wer zu teure Optionsscheine kaufte, die bei Ausübung einen Einstandspreis von 480 Franken kosten, wird bei jedem darunter offerierten Übernahmepreis nur Geld verlieren. Vorsichtige Anleger setzen besser auf kommune Aktien. Syngenta-Aktie kaufen

Prognostizierte Aktienkorrektur schon erreicht

Die Anfang Jahr mit «Sell it all!» betitelte Studie der Royal Bank of Scotland wirft weiter ihre Wellen. Die prognostizierte Aktienmarktkorrektur von 10 bis 20 Prozent für das laufende Jahr wurde bereits Mitte Januar erreicht. Was tun? Ich habe für Anleger, die trotz des jüngsten Börsensturzes immer noch kaufwillig sind, einige Möglichkeiten ausgegraben.

Swiss Life ab März wieder im Swiss-Market-Index

Die Namenaktien von Swiss Life erhalten mit ihrer Wiederaufnahme in den Leitindex SMI die Chance, sich wieder in der ersten Reihe der Blue Chips präsentieren zu können. Die seit mehreren Monaten bei angelsächsischen Investoren gefragten Aktien weisen dank gekonntem Asset-Management einen in der Finanzbranche stark geschätzten Trumpf auf. Bis zum Handelsstart am 21. März werden indexgewichtete Fonds vermehrt in die Titel investieren. Die Versicherung wird in den kommenden drei Jahren ihre Dividende verdoppeln können, wie inländische Analytiker schätzen. Zusammen mit der SMI-Indexaufnahme in wenigen Wochen bietet das ausgezeichnete Kursperspektiven für nahezu alle Anlageziele. Kaufen

Preiswert traditionelle Optionsscheine

Wer sich mit einem geringen ­Kapitaleinsatz an der wahrscheinlichen Bewertungsanhebung der grössten Lebensversicherung des Landes beteiligen will, kann sich in traditionellen Optionsscheinen engagieren. Die bis knapp Mitte Jahr laufenden VTSLHF (Valor 28 379 233) sind preiswert bewertet und profitieren von einer Swiss-Life-Aktienhausse. Kaufen

Wachstumsrückgang bei Richemont

Mit einem organischen Wachstumsrückgang im aktuellen Quartalsbericht belastet, präsentieren sich die Namenaktien des Luxuskonzerns Richemont in einer angeschlagenen Lage. Weil in den kommenden Wochen und Monaten die Positionssenkungen und Leerverkäufe zunehmen können, eignen sich die Titel für Käufe von Verkaufsoptionsscheinen. Nicht überteuert sind die Richemont-Puts VTCFRD (Valor 28 379 237) und VTCFRW (Valor 28 380 984) mit ihren Laufzeiten bis knapp Mitte Jahr. Mit Puts absichern

Adecco-Aktien mit Puts absichern

Adecco droht in diesem Jahr das Schicksal eines «Sell on any News»-Titels, weil bei jeder Gelegenheit die Skepsis über die zukünftige ­Expansion im nachlassenden weltwirtschaftlichen Umfeld zunehmen könnte. Weil selbst positive Zahlen die Aktiennachfrage kaum entscheidend beleben werden, sind Adecco-Aktien mit Puts abzusichern. Wer auf kurze Laufzeit der Absicherung setzen will, kann sich mit den Puts ADEPA (Valor 27 892 461) mit ihrem 70-Strike und einer Restlaufzeit von zwei Monaten eindecken. Bis Mitte Jahr laufen die Puts VTDAEO (Valor 28 379 163), die bei weiteren Basiswert-Schwächen ebenfalls entschädigen können. Absichern

SMI im Fahrwasser der globalen Aktienbaisse

Der ständig tiefere Hochs und tiefere Tiefs produzierende SMI befindet sich im Fahrwasser der globalen Aktienbaisse. Weil die Mittelabflüsse an den globalen ­Aktienmärkten zwar kräftig sind, aber weiterhin keine Kapitulation signalisieren, besteht im SMI mehr Abwärts- als Aufwärtspotenzial. Die bis Mitte Jahr laufenden SMI-Puts bieten in SMIPA (Valor 27 891 879) und WSMC1V (Valor 30 766 105) nicht überteuerte Absicherungen. Kaufen

Swisscom erfährt eine Neubewertung

Die von zunehmenden Positionssenkungen dominierten Aktien von Swisscom stehen vor einem Test ihres 52-Wochentiefs bei 471 Franken. Weil im gegenwärtigen Marktumfeld auch als Versorger eingeschätzte Risikopapiere eine Neubewertung erfahren und mit den Sunrise-Valoren eine neue Konkurrenz auferstand, sind die Aktien ebenfalls anfällig für eine Korrektur geworden. Die bis Mitte Jahr laufenden Optionen VTSCMS (Valor 29 152 809) notieren leicht «Aus dem Geld», was auch für SCMPB (Valor 27 892 325) zutrifft. Absicherung kaufen

5 Kommentare zu «Kaufmöglichkeiten trotz Börsensturz»

  • Teofilo Folengo sagt:

    „You know it’s time to sell when shoeshine boys give you stock tips“. Die Qualifikation „Kommentator von Schweizer Finanzgesellschaften“ ist ja auch nicht unbedingt höher.

  • Pius Tschirky sagt:

    will mich nicht dazu äussern aber für solche Beiträge möchte ich mich in aller Form beim Tagi und bei Herr Guglielmetti bedanken!

  • Ike Conix sagt:

    Nicht dass ich einen Anlage-Stau hätte, im Gegenteil, es herrscht Anlage-Ebbe, aber das sind jetzt mal vernünftigere Tipps als jene, die die Ölscheichs im Nahen Osten momentan befolgen. Die legen alle Eier in denselben Korb, bzw. alle Datteln ins gleiche Ölfass.

  • Gregor sagt:

    Mutige gehen ins Casino, setzten einmal auf rot – > 100% Gewinn oder Verlust.

    Manipulierte setzen auf den Finanzmarkt und hoffen, schlauer zu sein, als Banken, Grossanleger und vor allem Ultraschnellen Computerhandel.

    Gleich bleibt bei beiden „Anlagemöglichkeiten“, dass je länger man spielt die Chance des Verlusts grösser wird. „62“ Milliardäre danken den Spielern …

    Bei Zwangspositiven stirbt zuerst der Verstand, doch nie die Hoffnung.

    Es lebe die leistungslose VersprechungsGier.

  • Werner sagt:

    Ich habe leider verpasst meine Aktien von Credit Suisse rechtzeitig zu verkaufen. Soll ich sie nunmehr behalten und auf bessere Zeiten hoffen, oder diese jetzt mit Verlust zu verkaufen ? Was meinen Sie ?

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