Mais auf dem Pflanzplätz

Die kleine Maschine röhrt. Kirsten und Peter Sahli, Piccola und ich stehen ums Tischchen unter der Pergola neben dem Bauernhaus. Gebannt starren wir auf die Maiskörner, die im Innern der Popcorn-Maschine umhergewirbelt werden. Poppen sie auf? Oder ist selbst gezogenes Popcorn doch nicht so der Knaller? „Komm jetzt“, ruft Piccola. Doch einige Minuten lang ist wenig zu hören — ausser dem Gebläse der Maschine.
Eine Viertelstunde zuvor: Der Landwirt Peter Sahli führt Piccola und mich über seine Felder in Murzelen. Eingeladen hat er, nachdem er im Gartenblog davon gelesen hatte, dass unser Popcorn-Traum mangels Saatgut verpufft ist. Nun zeigt er auf seinen „Popcorn-Pflanzplätz“, wie er das kleine Feld nennt. „Das hier ist eines meiner vielen Experimente.“ Die Idee sei ihm gekommen, als seine Kinder einmal tief in die Popcorn-Schüssel gegriffen hätten. „Ich fragte mich damals, ob das Zeugs bei uns auch wächst“, sagt er und lacht.
Er habe Mais zusammen mit Bohnen gesät. Er hätte noch Kürbisse dazwischen geben können. „So machen es die Südamerikaner“, erklärt Sahli. Die Bohnen sollten dann den Maisstängel entlang hochklettern, während der Kürbis den Boden überwuchert. Allerdings sind die Bohnen nicht so gewachsen, wie er es sich vorgestellt hatte. „Ich kann noch einiges verbessern“, zieht Sahli ein Fazit. Nächstes Mal werde er eine andere Bohnensorte wählen. Und er werde weniger säen. „Ich muss austarieren, wie dicht die Kulturen stehen dürfen.“
Der Mais aber sieht prächtig aus. Peter Sahli packt eine Pflanze und schält einige Blätter weg. Zum Vorschein kommt ein grosser Maiskolben. Er knackt ihn ab und überreicht ihn stolz Piccola. Diese strahlt übers ganze Gesicht. Noch grösser ist die Freude, als Sahli einen Kolben bei einer Nachbarstaude auspackt: Dieser ist schwarz. Ein dritter bietet von beidem etwas: Zwischen den gelben Körnern gibt es einige dunkle. Normalerweise befruchten die männlichen Blüten, die ganz oben an der Pflanze stehen, die weiblichen Blütenstände derselben Pflanze in den Blattachseln. „Bei diesen paar Körnern“, mutmasst Sahli, „war wohl der Nachbar schneller“. Nach der Ernte lasse man die Körner einige Wochen trocknen. Dann könnten sie einfach vom Kolben geklaubt und zu Popcorn verarbeitet werden.
Die Popcornmaschine röhrt. Noch immer regt sich nichts. Was macht er, wenn die Körner nicht aufpoppen? Peter Sahli überlegt nicht lange. „Dann häcksle ich die Ernte und mache Silofutter.“ Doch so weit kommt es nicht: Plötzlich gibts einen ersten Knall. Piccola, die gespannt gewartet hatte, zuckt leicht zusammen. Als dann ein Popcorn nach dem anderen aus der Maschine purzelt, strahlen nebst Piccola auch Kirsten und Peter Sahli.
- Ein Puffmaiskolben auf dem Feld.
- Die Kolben werden gebunden.
- Während einiger Wochen werden sie getrocknet.
- Die Körner können von Hand vom Kolben geklaubt werden.
- Die Popcorn schmecken, wie sie sollten. Aber sie sind etwas ganz Besonderes.
P.s.:
Mittlerweile hat Peter Sahli seinen „Pflanzplätz“ mit dem Maisdrescher geerntet. Die Körner sind nun am Trocknen.
2 Kommentare zu «Mais auf dem Pflanzplätz»
Und schon wieder eine Idee für das nächste Jahr, danke.
Und dafür braucht man eine Maschine? Was es nicht alles gibt. Meine „Popcorn“ Maschine ist eine kommune Bratpfanne mit Bratschaufel…
Vielleicht verkauft ja der Popcorn Bauer etwas davon als Saatgut, wenn es schon so gut wächst.