Allzu viel ist ungesund
Ich mag Efeu, sehr sogar. Und so stehen denn diverse Exemplare von Hedera helix rund ums Haus. Es kommen auch immer wieder neue dazu, nämlich immer dann, wenn es etwas zu dekorieren oder eine Ecke neu zu begrünen gilt. Im Herbst werden die Töpfe sorgfältig eingepackt, und Familie Efeu überwintert auf der Treppe beim Haus oder auf Nachbars Laube. So weit, so gut, meist klappt alles wunderbar, und im Frühling spriessen die Pflanzen wieder, dass es eine wahre Freude ist. Bei regelmässiger, aber zurückhaltender Wassergabe wachsen sie den ganzen Sommer über vor sich hin, werden grösser, länger und schöner.
Manchmal aber steigert sich meine Fürsorge ins Unermessliche. Woher das kommt? Ich weiss es nicht. Auf jeden Fall hat mein Verhalten fatale Folgen, denn es geschieht, was nicht geschehen dürfte: Die Efeustöcke bekommen zu viel Wasser. Das behagt ihnen nicht. Die Blätter werden erst fahl, dann schlaff, dann braun. Die Pflanze macht einen ganz und gar jämmerlichen Eindruck.
Ist das Unglück geschehen, hilft kein Jammern und Wehklagen. Jetzt heisst es handeln, und zwar unzimperlich und mit radikalen Mitteln: Der übertränkte Efeu wird von allen kaputten Blättern befreit und so weit wie nötig zurückgeschnitten. Dann wird er auf strickte Diät gesetzt. Erst wenn der Wurzelballen trocken – was schreibe ich – sehr trocken ist, beginnt man mit vorsichtiger Wassergabe. Es braucht etwas Zeit und Geduld. Aber meist ist diese Kur von Erfolg gekrönt.
Der Efeu wächst wieder, die Gärtnerin freuts. Und sie gelobt einmal mehr, sich in Zukunft im Zaum zu halten.
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