Nach den Ferien

Fast wage ich es nicht zu sagen: Ich war schon wieder in den Ferien. Zwei Wochen diesmal. Nach einem letzten Gang durch den Garten vor der Abreise gab ich der Nachbarin Entwarnung: „Du kannst es ruhig nehmen, bei den Blumen gibt es momentan nichts zu tun.“

Natürlich sah ich, dass die Sonnenblumen viel zu dicht standen. Aber sie waren noch so klein, dass es nicht angebracht schien,  bereits einzelne Exemplare auszureissen. Dafür wäre nach den Ferien sicher noch lange Zeit. Die im kleinen Treibhaus ausgesäten Tagetes und Aster waren zwar kräftig am Austreiben, aber jetzt schon pikieren? Nein. Auch dafür, so dachte ich, wäre es nach den Ferien noch früh genug.

Wohlgemut machte ich mich also auf in den Urlaub, im festen Glauben daran, dass sich die Blümchen auch noch etwas Zeit lassen würden.

Lass uns raus! Die Tagetes sind ihrer Saatschale schon fast entwachsen.

Falsch geglaubt. Beim ersten Gang durch den Garten nach den Ferien wurde bald einmal klar: Die Natur hatte sich so richtig ins Zeug gelegt, während ich auf der faulen Haut gelegen hatte. Die warmen Tage und der Regen haben bestimmt das ihre dazu getan. Aus den kleinen, feinen Sonnenblumen ist ein mittlerer Urwald geworden, die Tagetes in ihren Saatschalen schreien nicht mehr nach pikiert werden, sondern nach sofortiger Freilassung ins Blumenbeet und auch die Aster machen den Eindruck, als würden sie am liebsten auf der Stelle in den Garten wandern.

Sonneblumen im Überfluss.

Nun, ich habe verstanden. Aus ruhigen Musse- und Lesestunden an lauen Sommerabenden wird vorerst nichts. Der Garten ruft, laut und deutlich.

Kommentarfunktion deaktiviert.

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.