Die Tanne im Beet

Eigentlich dürfen wir uns als Städter glücklich schätzen: Wir haben ein Beet im Garten, müssen also nicht nur auf Töpfe, Säcke und was der Urban Gardener sonst noch zum Anpflanzen verwendet, zurückgreifen. Aber wie der Mensch halt so ist, reicht uns die circa sechs Quadratmeter grosse Fläche nicht. Wir wollen mehr! Und das Beet wäre an sich doppelt so gross, stünde da nicht die stattliche Tanne, die Schatten wirft und den Boden mit Nadeln bedeckt. Weiter lockt sie Vögel an, deren Kot wiederum im Beet landet.

Für uns war schon lange klar: Die Tanne muss weg. Sie einfach so mir nicht dir nichts zu fällen, trauten wir uns jedoch nicht. Zu sehr lieben wir unsere Wohnung, aus der man uns – so mutmassten wir – im schlimmsten Fall wegen der illegalen Fällung rausschmeissen könnte. Also wählten wir den offiziellen Weg und schrieben eine freundliche Mail an die Verwaltung. Mit der Anmerkung, dass wir die Tanne auch selber mit professioneller Hilfe eines Försters aus der Verwandtschaft der Nachbarin fällen würden. Wir erhielten jedoch die befürchtete Antwort: Der Eigentümer sei nicht an der Fällung der Tanne interessiert. Punkt.

 

Schade. Sehr schade. Also muss mit dem gearbeitet werden, was da ist. Da der Boden unter einer Tanne eher sauer und somit nicht sonderlich fruchtbar ist, machte ich mich auf, um Kalkdünger, ein weit verbreiteter Tipp, zu besorgen. Der Gärtner im Geschäft erklärte mir jedoch, dass dies Sisyphos-Arbeit sei, da die Wurzeln den aufgewerteten PH-Wert der Erde automatisch wieder senken würden. Er empfahl mir, den Boden lediglich mit etwas Kompost aufzuwerten und möglichst säureliebende Pflanzen wie Rhododendren, Azaleen oder Heidelbeeren zu pflanzen. Nicht gerade das, was uns vorschwebte.

Da mir seine Argumentation mit den Wurzeln logisch erscheint, bleibt uns nichts als das Wagnis, es dennoch mit dem Anpflanzen von weiteren Gemüsesorten zu versuchen. Die Tomaten gediehen in der letzten Saison jedenfalls nicht allzu schlecht.

Was haben Sie für Erfahrungen mit Anpflanzen unter Tannen oder generell in sauren Böden gemacht? Ich freue mich auf ihre Tipps!

10 Kommentare zu «Die Tanne im Beet»

  • Laura Fehlmann sagt:

    Die Riesentanne meiner Nachbarn beschatteten meinen Garten. Ich bat, sie zu fällen, bot auch an, mich an den Kosten zu beteiligen. Vor ein paar Wochen war der Baum weg, er war zu gross geworden. Bäume gehören in den Wald. Was anpflanzen darunter? Farn und Moos.

  • Beluga sagt:

    Wenn die Bäume in den Wald gehören, wohin gehört dann die Stadt?

  • Ernst Lüthi sagt:

    „Der Eigentümer sei nicht an der Fällung der Tanne interessiert. Punkt.“
    Der Eigentümer wohnt wohl nicht in diesem Haus, sonst gäbe er wohl eine andere Antwort.

  • Corinna sagt:

    Ich finde sie wunderschön und würde mich freuen. Ich liebe Bäume und sie bereichern die Quartiere. Und spenden den Vögeln ein Zuhause 🙂

    • Sibylle Hartmann sagt:

      Mit dem Zuhause für die Vögel gebe ich Ihnen absolut recht. Einerseits ist der Kot der Vögel im Beet ärgerlich, aber andererseits ist die Tanne halt einfach ihr Zuhause.

  • linus sagt:

    Zumindest die Vögel erfreuen sich der Tanne.

    Bauen Sie doch ein Baumhaus, lösen dafür Ihren jetzigen Sitzplatz auf und bepflanzen die neu erhaltene Fläche.

  • Jürg Brechbühl sagt:

    Ich weiss nicht, zeigt die Photo das tatsächlich besprochene „Gartenbeet“? Das wäre dann weniger als ein Quadratmeter Boden. Da würde ich höchstens Monatserdbeeren pflanzen und den Kindern die Freude lassen.

    Falls das besprochene Beet ein bisschen grösser als auf der Photo ist, so gäbe es dringendere Probleme ausser dem pH: Zuwenig Licht und zuwenig Wasser. Der Baum macht Schatten, die Wurzeln saugen sehr viel Wasser aus dem Boden.

    • Jürg Brechbühl sagt:

      Das mit dem pH können Sie selber nachkontrollieren. Ich würde in ungefähr 20cm Tiefe von der Erde nehmen. Man mischt ein Chnübi Erde mit einer Indikatorlösung und vergleicht das mit einer Farbkarte.
      Nur so über den Daumen, weil man irgendwo gehört hat, unter Tannen sei der Boden sauer, das bringt es nicht. Die Auskunft des Gärtners ist sachlich falsch. Nadelbäume versauern den Boden wegen der schlecht abbaubaren Nadelstreu, nicht wegen der Wurzeln.

  • Lisa Müller sagt:

    ich würde mich einfach an der Tanne freuen und sie zwischendurch um Kraft bitten und sie berühren. Dann riecht sie hoffentlich nach Tanne, gibt wunderschön Schatten wenn es heiss ist und zuviel Sonne. Sie schützt vor evt. neugierigen Nachbarn. Und im Advent ist sie ein wunderschöner Weihnachts-Baum, und, und und – ich als Vermieter käme evt. auf die Idee, für diese Wahnsinns-Zusatz-Lebensqualität die Miete zu erhöhen (Lachen)..

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