Gärtnern? Iiih, wie spiessig

Gartensaison #3

Wenn mir vor 20 Jahren jemand gesagt hätte, dass ich heute über meinen eigenen Garten schreibe, hätte ich ihn für komplett verrückt erklärt. Als rebellischer Teenager mit Punkattitüde fand ich es furchtbar spiessig, wie meine Eltern den Garten um unser Haus hegten und pflegten. Die für meinen Geschmack zu sauren Brombeeren verschmähte ich aus Prinzip und träumte stattdessen vom Leben in der Stadt – ganz ohne Spinnen, Schnecken und allem, was das Landleben so mit sich brachte.

Ein grüner Daumen ist mir auch über die Jahre nicht gewachsen. Dafür habe ich einen grünbedaumten Mann kennengelernt, der erst noch in einer Stadtwohnung mit Garten lebt. Nach meinem Einzug vor zwei Jahren an der schönsten Strasse der Stadt Bern direkt unter der Pläfe liess ich mich dazu hinreissen, mein Kräuterbeet für einmal nicht auf dem schattigen Fenstersims ums Überleben kämpfen zu lassen, sondern es in den Garten zu verlegen. Hinzu kamen drei Tomatenstauden und ein Chilibaum. Als ich die erste Tomate pflücken konnte und sie mir im Mund zergehen liess, war es um mich geschehen.

Ab da fieberte ich täglich mit dem wachsenden Gemüse mit und bin ganz stolz drauf, dass wir sogar jetzt noch von unserer letztjährigen Ernte zehren und mit eigenen Chilis unser Essen würzen können. Als sich die Möglichkeit auftat, beim Gartenblog einzusteigen, zögerte ich keine Sekunde. Endlich sind die ersten Blümchen gepflanzt, aus der Brockenstube hippe Holzkisten angeschleppt und die ersten Tomaten in der Erde versenkt (wenn auch in der Euphorie etwas zu früh) – es kann losgehen. Auf Gartensaison #3!

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