Auf der Suche nach der Italianità

Endgültig hat er uns verlassen – unser wunderbarer, heiss geliebter Sommer. Die Erinnerungen an ihn sind aber noch da. Der Sonnenuntergang im Tyrrhenischen Meer, bei einem Teller Spaghetti alle vongole, die wie immer in Italien einfach ein bisschen besser schmecken als anderswo. Um dieses Gefühl noch einmal aufleben zu lassen, haben sich die Besseresser auf die Suche nach einem echten italienischen Gaumenschmaus gemacht. Und sind im Sternen Taufeld in Niederscherli fündig geworden.

Will man sich allerdings im Vorfeld des Besuchs auf der Website schlaumachen, was einen erwarten wird, kommt man nicht weit. «Gianni mag seinen Gästen keine Speisekarte vorlegen», steht da. Nur so viel wird verraten: Die Leidenschaft des Chefs Giovanni Alfano sei beispielsweise alle Arten hausgemachter Pasta und kreative Süssspeisen.

Gespannt machten sich die Besseresser also auf den Weg Richtung Niederscherli – und zwar mit dem Auto. Denn das Restaurant liegt auf der Hauptstrasse zwischen dem Dorfausgang und Mittelhäusern, etwas weiter entfernt vom öffentlichen Verkehr. Nach einem äusserst freundlichen Empfang und einer Empfehlung für den Prosecco della Casa (8.50 Fr.) erhielten die Besseresser Erklärungen zum Ablauf des Abends. Als Vorspeise könne man sich beim Antipasti-Buffet bedienen (21 Fr.), die ­Bestellung für den Hauptgang werde erst im Anschluss aufgenommen, damit alles frisch zubereitet werden könne. Das klang doch vielversprechend. Beim Buffet hatten die Gäste die Qual der Wahl, 32 verschiedene Platten mit Variationen von Oliven, eingelegtem Gemüse, Vitello tonnato und verschiedenen Salaten warteten darauf, probiert zu werden. Da die Besseresser wussten, dass danach ein Hauptgang folgen würde, versuchten sie sich zu mässigen, liessen sich aber trotzdem verschiedenste Gerichte des Buffets schmecken.

Für die Bestellung der Hauptgänge ist im Sternen Taufeld die Chefin Silvia Alfano zuständig. Auch dort gab es keine Speise­karte zu sehen, sie erklärte den Gästen einfach, was ihr Mann an diesem Tag für Pasta zubereitet habe. Der Besseresser entschied sich für weisse und schwarze Tagliatelle mit Crevetten und Trüffeln (32.50 Fr., rechts im Bild), die Besseresserin für Spaghetti mit Kakao­anteil im Teig und einer handgeschnittenen Hirschbolognese als Sauce (31.50 Fr.). Dazu wurde ein Nero d’Avola (48 Fr.) als passender Rotwein von der aufmerksamen Kellnerin empfohlen. Die beiden Pastagerichte überzeugten sowohl vom Geschmack her wie auch von der Konsistenz der Spaghetti und der Würzung – genau so, wie man es aus Italien gewohnt ist.

Obwohl für ein Dessert fast kein Platz mehr blieb, liessen sich die Besseresser zum Erfrischung versprechenden Parfait überreden. Bis das Zwetschgen- und das Baileys-Halbgefrorene (je 15 Fr.) auf dem Tisch standen, war der Bauch schon nicht mehr ganz so voll, denn die Zubereitung dauerte eine gute Dreiviertelstunde. Dafür vermochte das Dessert, genau wie alle anderen Gerichte vorher, restlos zu überzeugen. Und wenn die Besser­esser zu viel Fernweh nach guter Pasta überkommt, werden sie ­sicher wieder nach Niederscherli zurückkehren.

Sternen Taufeld, Schwarzenburgstrasse 878, 3145 Niederscherli. Tel. 031 849 02 12.

Die Quittung

Auf dem Tisch: Authentische, italienische Küche, frisch zubereitet.
Abgerechnet: Preise im höheren Segment angesiedelt.
Aufgefallen: Beim Wein wurde eine Flasche geöffnet, abgerechnet wurde aber nur das, was über den Abend getrunken worden war. Wasserkrug kostenlos dazu.
Abgefallen: Warum an einem Freitagabend nur drei Tische ­besetzt waren, blieb den Besseressern schleierhaft.

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