Wer sich die Royal Wedding nächsten Samstag anschaut, muss dieses Buch haben

In der Rubrik «Verschlungen» testen wir regelmässig Kochbücher. Heute ein wunderschönes über Cocktails.

Worum geht es: Es gibt wohl keine Situation, für die man in diesem Buch nicht den passenden Drink findet. Während man in Bars manchmal das Gefühl hat, Cocktails zu mixen, sei eine regelrechte Wissenschaft, bekommt man beim Durchblättern dieses Buches den Eindruck: Das kann ich doch auch! Und das stimmt auch. Man braucht etwa für den Aprikosen-Sour, für den Honigmelonen-Fix oder den Espresso-Rum-Cocktail weder Reagenzgläser noch Laborkittel noch Trockeneis, sondern einzig Freude am Entdecken. Auch gut: Man fühlt sich auf keiner Seite verloren – die 99 Rezepte sind saisonal geordnet, es gibt Cocktails respektive Kapitel «Für heisse Tage», «Wenn die Blätter fallen», «Für die Gartenparty» und einige mehr.

Zubereitet haben wir: Den Sauerampfer-Smash! Was für eine tolle Überraschung. Eigentlich hatten wir ihn weniger seines Geschmacks wegen ausgewählt, sondern weil Sauerampfer uns in die Kindheit zurückversetzte. Damals nannten wir die Blätter, die wie Spinat aussehen, Blacken und assen sie während des ganzen Sommers. Wer keine Lust hat, frische Sauerampferblätter auf Wiesen zu suchen, kauft gezüchteten in der Gärtnerei. Oder nimmt Sauerklee, der in allen Vorgärten wächst. Gut waschen! Und noch ein Tipp: Der Zuckersirup aus dem Buch ist zu süss – einfach weniger Zucker verwenden. Dafür vielleicht ein bisschen mehr Gin …

Typische Passage aus dem Vorwort: Auf jeder Seite bringt Ed die destillierten Essenzen wohriechender Blüten, Früchte ud unzähliger anderer saisonaler Genüsse – einschliesslich der Geheimnisse und des Zaubers, die der Zubereitung innewohnen – ins Glas.

Wer steckt dahinter: Der Australier Ed Loveday mixt seit seinem 16. Lebensjahr Cocktails. Der Co-Besitzer der Bar Brosé stand immer selber hinter dem Tresen, vor kurzem wurde das renommierte Bar-Restaurant in Sydney allerdings geschlossen. Jetzt arbeitet Loveday für den Aperitifhersteller Regal Rogue. Seine Philosophie: «Warum Himbeerlikör verwenden, wenn ich meinen eigenen Himbeersirup herstellen kann?»

Bebilderung: Die Zeichnungen von Adriana Picker erinnern an bunte Old-School-Pflanzenbücher. Es gibt kein einziges Foto im Buch, und das passt gut: Cocktails haben ja immer irgendwie einen Touch von old fashioned.

Was fehlt im Buch: Nichts.

Für wen ist es geeignet? Aromen der Jahreszeiten, kombiniert mit feinem Alkohol, konsumiert auf einer Gartenparty: Wer sich die Royal Wedding nächsten Samstag anschaut, muss dieses Buch haben. Wer schon lange von einer Karriere als Barfrau oder -mann träumt, auch.

 

Ein Rezept: Flamingo-Pitcher

Dies ist, laut Loveday, der perfekte Pooldrink: Man kann ihn in grossen Mengen herstellen, und sich dann den ganzen Tag nicht mehr vom Liegestuhl erheben!

Zutaten: 8 Erdbeeren, in Scheiben geschnitten, und 1 Erdbeere zum Garnieren.

540 ml trockener Rosé

125 g Himbeeren

270 ml Gin

90 ml Zitronensaft

60 ml Zuckersirup (Grundrezept: 240 g Zucker mit 125 ml Wasser unter Rühren erhitzen, abkühlen lassen und in eine Flasche füllen, gut verschliessen)

Einige Eiswürfel

Einige Stängel frische Minze zum Garnieren

Zubereitung: Erdbeeren mit dem Rosé am Vortag in einem grossen Einmachglas oder einem anderen ausreichend grossen Gefäss ansetzen und über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen. Himbeeren waschen, trocken tupfen, in eine grosse Karaffe geben und mit einem Barstössel zerdrücken. Rosé darüber abseihen. Gin, Zitronensaft und Zuckersirup hinzufügen und vorsichtig umrühren. Eiswürfel dazugeben. Mit gewaschener, in Scheiben geschnittener Erdbeere und gewaschener, trocken geschüttelter Minze garniert servieren.

Für 6 Gläser

 

Ed Loveday, Adriana Picker: «Cocktail Garten. 99 coole Drinks mit Obst und Gemüse der Saison. Gerstenberg, 176 S., ca. 30 Franken

 

Kommentarfunktion deaktiviert.

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.