Juhuu, Bio-Aromat! . . . Bio-Aromat?

Ist es das Gelbe vom Ei? Mitnichten (leider kann ich nicht lügen in diesen Tagen, in denen Bibelzitate einem wie Birkenpollen um die Ohren flattern und einem die Schleimhäute reizen). Aber von Anfang an: In der Karwoche erreichte mich eine frohe Botschaft: Es gibt jetzt Bio-Aromat!

Für Ex-Aromatsüchtige wie mich sind solche News so was wie Weihnachten und Ostern zusammen. Ich sah mich bereits – nach Jahren der Abstinenz – bei sämtlichen Eiertütschen endlich wieder mit Aromat hantieren – Bio ist schliesslich gesund! Nun sind Abhängige (auch solche, die sich clean nennen) nie ganz bei Sinnen, wenn es um die Droge geht. Denn die wichtigste Zutat von Aromat ist der Geschmacksverstärker E 621, Mononatriumglutamat. Ein Stoff, der sich – je nach Studie – negativ auf Gehirnzellen auswirkt, Fettsucht fördern und grundsätzlich abhängig machen kann. Benebelt gestand ich mir nach der ersten Euphorie ein: Glutamat in Bioqualität?

Nach 65 Jahren ungesund die Wende? Kaum. Hat sich Coop (der einzige Vertreiber der neuen Streuwürze) einen grässlichen Aprilscherz erlaubt? Es wäre ein kostspieliger, immerhin gibt es die Döschen tatsächlich zu kaufen. Beim Probieren wird dann vieles klar, beim Lesen der Zutatenliste herrscht Gewissheit: Bio-Aromat enthält kein Glutamat. Sondern Gemüsepulver. Es ist nicht leuchtend gelb wie das Original, hat eine seltsame Konsistenz (sehr fein statt körnig) und ist schlicht und einfach: eine weitere Streuwürze, die nicht im Entferntesten etwas mit Aromat zu tun hat.

5 Kommentare zu «Juhuu, Bio-Aromat! . . . Bio-Aromat?»

  • Münir Hamamcioglu sagt:

    Das paßt ganz gut zu den Berner! ?? sogar am Suuntig!
    Das Produkt gibts ja seit zwei Jahren.
    •Es ist passend aber nicht das „Original“ im Geschmack.
    •Nach Öffnung der Dose ist die Haltbarkeit Max. 8-10 Wochen. Dann fängt die Verhärtung .
    •Nachfüllpäckli gibts ja nicht.
    COOP Bahnhofbrücke Zürich (vorm. Globus-Provisiorum) hat eine beschränkte Menge am Lager..
    Aromat ist Teil meines „Notvorrats“ seit 50+ Jahren. (Ich wohne in Istanbul nach dem Abschluß an der HSG))
    Aaalsoo..!

    • Nina Kobelt sagt:

      Oh. Coop beharrt darauf, dass es das Produkt erst seit kurzem gibt … Aber eigentlich ist es ja egal. Hauptsache, Aromat erfreut überall auf der Welt 😉

  • Jürg Brechbühl sagt:

    Mononatriumglutamat entsteht ganz natürlich im Stoffwechsel. Es gibt keinen Grund, warum man das nicht auch in Bioqualität gewinnen könnte. Laut wikipedia sind erhöhte Konzentrationen z.B. in Tomaten oder Seetang zu finden. Das erklärt dann den „Gemüsepulver“-Bestandteil in den Zutaten.

    • Nina Kobelt sagt:

      Sie haben natürlich recht. Das mit dem biologischen Seetang kann ich mir allerdings nur schlecht vorstellen.

  • Max Maurer sagt:

    Coop versucht doch seit Jahren, mit seinen zahlreichen „Bio-Produkten“ ganz einfach die völlig überhöhten Margen im Food-Sektor gegenüber der Kundschaft zu rechtfertigen. So bietet Coop in seinen Filialen pro Tag recht oft nur eine kleine Menge oder gar keine Nicht-Bio-Produkte (Beispiel Fenchel) zu kaufen an, von den überteuerten Bio- und Naturaplan-Produkten hat es natürlich immer genug. Für mich und dich? Wohl kaum, vielmehr handelt es sich eher um ein von Verkaufspsychologen hochgradig optimiertes System, um den Leuten das Geld aus den Taschen zu ziehen.

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