Berner Köchinnen: Krieg den Sternen

Ins Kino gehen, um den neuen „Star Wars“ zu schauen? Muss ich nicht. Ich habe Krieg der Sterne auf dem Küchentisch.

Schein und Sein: Ein Kühlschrankmagnet (links) und die harte Wahrheit.

Weil die Sterne eine, nun ja, schwierige Form haben, versuchte ich es mit Tannzapfen. Das Resultat: Ein in (Ei)Schnee ersäuftes Stück Teig (Mitte).

Muss ich für «Star Wars» ins Kino gehen? Nein. Der Krieg der Sterne tobt schon auf dem Küchentisch. Ich bin oberste Kriegführerin, und ich kämpfe gegen Zimtsterne. Warum? Man arbeitet jeweils Stunden – für einen unansehnlichen Sternhaufen. Trotzdem versuche ich es jedes Jahr wieder, der Familie zuliebe («Sie sind soo gut! Aber gell, schön wäre anders.»). Und weil ich mich nicht in die Knie zwingen lasse von einem Gemisch aus Eiweiss, Puderzucker, Mandeln und, ach ja: Zimt. Wäre ja gelacht.

Dieses Jahr habe ich mich an das Rezept aus dem «Berner Kochbuch» gehalten (350 g Staubzucker, 3 Eiweiss, 1 Löffel Zitronensaft, 20 g Zimt, 400 g Mandeln), in der irren Hoffnung, dass sie besser kommen als jene von Betty Bossi.
Ja, es nervt, dass diese Diven von Zimtsternen vor dem Backen stundenlang trocknen müssen (wie sie da auf dem Backblech liegen, erinnern sie mich an weisse Leiber an überfüllten Stränden).

Aber das wahre Problem ist die Glasur. Die zu Beginn noch glänzt und überhaupt aussieht wie flüssiges, weisses Gold. Betty Bossi rät, jeweils ein wenig in die Mitte der Sterne zu geben und sie dann mit einem Holzstäbchen in die Spitzen zu verteilen. Haha. Im Berner Kochbuch steht sec: Die Glasur soll weiss bleiben.

Nach wenigen Sekunden im Backofen (vorne übrigens der Versuch „Schneekugel“). Noch ist alles gut.

Und das tut sie eben nie. Nach 10 Sekunden im Ofen weisen Zimtsterne bei mir ein Eierschalenweiss auf. Hole ich sie dann heraus, sind auf der Oberfläche Löcher, Faltengebirge und Flecken zu sehen. Ein bisschen so stelle ich mir den Äusseren Rand der «Star Wars»-Galaxie vor.

Nach ungefähr 60 Sekunden.

Ich hasse Zimtsterne.

P.S. So schnitten letztes Jahr Zimtsterne und richtige Güezi im Test ab.

 

Max Spring

Die Redaktorinnen Stefanie Christ und Nina Kobelt arbeiten sich als «Berner Köchinnen» durch das «Berner Kochbuch». Will heissen: Sie kochen JEDES einzelne Rezept aus der 1996er Auflage des Basiswerks, herausgegeben vom Schulamt der Stadt Bern. Dazu gehört auch Kalbshirn.

3 Kommentare zu «Berner Köchinnen: Krieg den Sternen»

  • Noemi sagt:

    Haben Sie es mal mit weniger heissem Backofen probiert?
    Unter/Oberhitze ist scheinbar auch weniger heiss als Umluft bei gleich eingestellter Temperatur.

    • Nina Kobelt sagt:

      Nein, werde ich aber, vielen lieben Dank!
      Frau H. Schwab hat mir ebenfalls geschrieben:

      Ich glasiere meine Zimtsterne immer erst nach dem Backen (auskühlen lassen).

      Dazu vermische ich Puderzucker mit etwas Wasser und Kirsch oder mit Zitronenglasur,

      sieht viel besser aus.

      Den Teig walle ich zwischen einem Plastiksack aus und steche die Sterne nur mit Wasser befeuchtetem Förmli aus.

      Die Sterne unbedingt über Nacht trocknen lassen, sonst verlaufen sie.

      Gutes Gelingen und schöne Weihnachten mit „feine Zimetstärne“ wünscht Ihnen

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