Libanesisch im Schnellzugstempo
Beim garstigen Winterwetter sehnten sich die Besseresser danach, zumindest kulinarisch gegen Süden zu verschwinden. Da kam ein Klassiker in der Stadt Bern gerade recht: Das Restaurant Domino, unauffällig in der Schwanengasse gelegen, serviert seit über zehn Jahren libanesische Gerichte. Beim Eintreten macht man eine veritable Zeitreise – das denkmalgeschützte Innere sieht immer noch aus wie ein waschechtes Tearoom aus den 50er-Jahren, lediglich ein bisschen aufgepeppt mit orientalischen Lampen.
Von der Speisekarte mit mehreren Seiten Mezze (kalte und warme Vorspeisen) entschieden wir uns für ein dreigängiges Menü für zwei Personen (130 Fr.). Kaum bestellt, landete flugs ein Tellerchen mit Oliven, Rüeblistäbli und geschnittenen Peperoncini auf unserem Tisch. Dazu gab es ein Glas libanesischen Weisswein (6.70 Fr.). Auch die Mezze als erster Gang wurden zügig serviert.
Sechs Schälchen mit Hummus, Auberginenmus, Taboulé, Fleischbällchen sowie zwei Sorten Teigtäschchen (mit Fleisch und Spinat) überstellten das runde Tischlein, das nicht für ein solches Gelage konzipiert worden war. Die Vorspeisen waren allesamt fein, insbesondere das Taboulé, das überwiegend aus gehackter Petersilie bestand. Etwas störend war, dass das dazu gereichte Fladenbrot erst aus einem Plastiksack befreit werden musste.
Wir hatten den letzten Bissen noch nicht ganz verschluckt, war der Tisch bereits wieder abgeräumt und die nächste Platte aufgetischt. Darauf waren Poulet- und Hackfleischspiesse sowie Lammkoteletts aufgetürmt, begleitet von frittierten Kartoffelschnitzen und grillierten Peperoni. Das Fleisch war gut gewürzt und gebraten, auch die Beilagen schmeckten gut. Wir hätten uns einzig etwas Sauce dazu gewünscht, Joghurt etwa.
Auch der Hauptgang verschwand wie der Blitz vom Tisch und wurde durch das Dessert ersetzt: Dieses bestand aus einem Tellerchen mit Baklava und einer grossen Platte voller Früchte. Welch schöner Kontrast zum Schneetreiben draussen vor dem Restaurant – zumal die meisten Früchte trotz des Winters Geschmack hatten.

Mehr als satt von den grossen Portionen lehnten wir uns in die Lederpolster zurück und wünschten uns, dass beim nächsten Mal die Gemütlichkeit des altertümlichen Cafés auch ein bisschen auf die Geschwindigkeit des Service abfärben möge.
Die Quittung
Auf dem Tisch: Libanesische Spezialitäten, viel Fleisch, aber auch vegane Gerichte.
Abgerechnet: Übliche Preise für die Berner Innenstadt, am Mittag günstige Menüs.
Aufgefallen: Das Geburtstagskind am Nebentisch wurde mit einem Dessert und einer riesigen Wunderkerze überrascht.
Abgefallen: Das Fleisch kommt teilweise von (viel zu) weit her.
Café-Restaurant Domino: Schwanengasse 3, 3011 Bern, Tel. 031 311 41 91.
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