Die besten Moules von Bern?

Es gibt eine bewährte Methode, die Besseresser in ein Lokal zu locken: Wenn der Wirt behauptet, bei ihm gebe es das beste Irgendwas von Bern. Das ist ein Steilpass! Aber einer, bei dem der Absender damit leben können muss, wenn daraus ein Eigentor resultiert. «Die besten Moules von Bern», verspricht Moules Edy von der gleichnamigen Brasserie am Bärenplatz.

Oha, sagte sich da vor allem die Besseresserin, eine Liebhaberin von Miesmuscheln mit Fritten. Diese bestellt sie in Bern üblicherweise in zwei Lokalen ihres Vertrauens, hat sie aber noch nie bei Edy probiert. Dort kann man die Muscheln das ganze Jahr über essen – nicht nur in Monaten mit «r». In diesen – so die Gastrolegende – ist das Meeresgetier frisch, weil es bei tieferen Temperaturen transportiert werden kann.

Zum Thema Frische wird in der Brasserie chez Edy offensiv kommuniziert. Die Moules würden täglich angeliefert und seien darum immer frisch. Wer in seiner Schüssel eine geschlossene (sprich: bedenkliche) Muschel finde, solle das dem Service melden, heisst es in der Karte.

 

Aus den zehn Variationen bestellen wir einmal Moules au safran (oben im Bild) und einmal Moules au pernod (beide 29.90 Fr.). Auf Anraten des ausnehmend freundlichen Chef de service bleiben wir dazu bei unserem Apérowein, einem Sancerre. Serviert werden die Muscheln bei Edy nicht in einem Topf, sondern in einer Gratinform, die von einem Rechaudkerzli mehr schlecht als recht warm gehalten wird. Leider ein Minuspunkt im Rennen um die besten Moules.

Klar auf der Plusseite verbuchen wir den jeweiligen Sud, der eine von gelber Farbe und rahmig-safranig, der andere zwar etwas salzig, aber mit einer deutlichen Pastisnote. Beide zum Auslöffeln gut. Wie geheissen, legen wir die nicht zu öffnenden Muscheln beiseite. Am Ende sind es pro Platte vier beziehungsweise fünf, was uns etwas viel scheint. Auf den angebotenen Ersatz verzichten wir aber, weil die Portion auch mit den Ausfällen gross genug war. Ein Plus geben wir den Fritten.

Moules Edy hat insgesamt eine sehr solide Leistung hingelegt – für die goldene Muschel reichte es aber nicht ganz.

Brasserie Chez Edy, Bärenplatz 21, Bern. Täglich geöffnet. 

Die Quittung

Auf dem Tisch: Die Hausspezialität sind Moules et frites. Weitere Brasseriegerichte im Angebot.
Abgerechnet: Faire Preise.
Aufgefallen: Der Kaffee ging aufs Haus.
Abgefallen: Die Dessertkarte ist ein Trauerspiel. Ein vorgedrucktes Plastikteil eines Glacekonzerns mit grade mal zwei hauseigenen Kreationen.

5 Kommentare zu «Die besten Moules von Bern?»

  • Beat Baumann sagt:

    4 bzw 5 geschlossenen Muscheln? Angesichts der Portion sind das min 10%
    Das geht gar nicht, da funktioniert’s in der Küche und im Service nicht.
    Danke für die Warnung. Da gehe ich nie hin.

  • M. Fischer sagt:

    Und wo gibt’s denn nun die Besten? Commerce? Moleson? Postgasse? Pyrénées? Wären die Preise für dieses im Einkauf sehr günstigen Essens nicht so unverschämt hoch… Ich würde mich gerne durchprobieren.

    • Claudia Salzmann sagt:

      Das Pöstli und das Ringgenberg wird von unseren Lesern und Freunden immer wieder erwähnt. Ab 32.50 Franke sind Sie dabei.

  • D.Schäfer sagt:

    Wirklich sehr eigenartig.Wir kommen seit ca. 7 Jahren ca 2×pro Monat zum Muscheln essen. Aber in dieser Zeit hatten wir zusammen nicht mal 10 geschlossene Muscheln. Da hat wohl jemand wirklich Pech gehabt.

  • F. Menzi sagt:

    Esse sonst nur in der Normandie und der Bretagne Moules, heute 21.10.18 vor dem Petit Prince die Variante „provencale“ bei Edy genossen: sehr lecker, mehr als genug, aufmerksame Bedienung.

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