So schmecken die Mehlwürmer
In Bern gibt es in der Coop-Filiale im Wankdorf seit Montag Insektenprodukte. Im Mai wurden diese bereits angekündigt, dass sie erst jetzt in den Regalen sind, lag unter anderem an Lieferschwierigkeiten von Essento, einem Partner von Coop. Das derzeitige Sortiment ist mit zwei Sorten noch übersichtlich. Wir haben uns unter die Entomophagen gewagt:
Die Balls, 10 Stück à 17 Gramm für 8.95 Franken

Ich hab mich sehr auf den Tag gefreut, endlich so etwas daheim zu kochen. Allein essen ist ja nicht lustig, daher habe ich zwei liebe Menschen zum Abendessen eingeladen. Die eine Mitesserin ist eingeweiht, einer nicht. Wir fangen für den Zweigänger an zu schnippeln, und ich haue die Bällchen in die Pfanne. Sie bestehen aus 24 Prozent Mehlwürmern. Dann zu einem grossen Anteil Kichererbsen, Weizenmehl, Eiern, Zwiebeln und Gewürzen. Nach sechs Minuten sind sie parat.

Wir tischen im Garten auf. Zu den Bällchen gibt es Salat und eine Joghurtsauce mit Minze und Cayennepfeffer. Nach einem Bissen fragen wir – nach einigem Tuscheln – den Unwissenden, ob er wisse, woraus die Vorspeise bestehe. Er schaut uns an und rät aufsgeratewohl die richtige Kategorie: Insekten. Wir bestätigen, und er wird still. Einen Nachschlag lehnt er ab. Wir hingegen finden sie sehr lecker, zwar nichts Exotisches, aber ähnlich gut wie Falafel.
Der Burger, 2 Stück à 85 Gramm für 8.95 Franken

Nebst Bällchen gibt es auch Burger, die einen Anteil von 31 Prozent Mehlwürmern beinhalten. Der Rest sind Reis, Gemüse, Eier, Weizenmehl und diverse Gewürze. Drei Minuten in der Bratpfanne anbraten, und schon ist das Essen fertig. Wer einen Happen des Fleischs probiert, merkt: Der Burger hat – wie viele Fertigprodukte – wenig Biss. Wer den nussigen Mehlwurmgeschmack erwartet, wartet vergeblich. Der Anteil des Mehlwurms ist wohl zu klein, als dass der Geschmack durchzudringen vermag. Vielmehr schmecken wir eine leichte Schärfe. Und Tomaten, obwohl es gar keine drin hat, sondern Karotten, Sellerie und Lauch.

Da die Mehlwürmer gemahlen sind, dürften die meisten Esser aber immerhin keinen Ekel verspüren. Die meisten, nicht so unser Mitesser. «Ich bin enttäuscht von mir selber, dass ich es so eklig finde», sagt er. Und gibt den Burger weiter an seine Freundin, die über die vielen Zwiebeln, die er reingemacht hat, meckert. Er: «Du motzt über die Zwiebeln, aber die Mehlwürmer stören dich nicht?» Wir müssen lachen.
Bissfester wird er zwar nicht, aber mit einem Brötchen, caramelisierten Zwiebeln, Tomaten, Salatblättern und einer guten Sauce schmeckt er fast wie ein ganz normaler Burger. Die Stufe rosa gibt es aber nicht.
Ein Kommentar zu «So schmecken die Mehlwürmer»
Ja, das hab ich mir schon gedacht, dass jetzt alle die neuen Insektenfresser bei den Nicht-Insektenfressern missionieren, indem sie ihnen die Viecher bei einem Besuch unterjubeln. Zum Kotzen!