Easy peasy
Manchmal braucht es nur ein Kochbuch um glücklich zu sein. Weil die Bilder meist so schön sind. Weil man beim Durchblättern das Gefühl hat, die Welt des Essens stünde einem offen. Ja, so ein Kochbuch macht einen manchmal selbst zum Spitzenkoch.
Sechs Vorschläge zum Träumen:
Babyspinat und Spargelspitzen
Zwei bis acht Zutaten, alle pflanzlich, alle kaum verarbeitet. Mehr braucht Risa Nagahma nicht für das, was sie jeden Tag kocht. Wie sie das anstellt, verrät die Japanerin jetzt in einem Buch, zu dem ihr Mann, der deutsche Food-Fotograf Joerg Lehmann, schöne Bilder beigesteuert hat. Aus Spargelspitzen, Himbeeren, Babyspinat, Balsamico und Honig zum Beispiel macht Nagahama ein Gericht, das «Ferien» heisst und auch so schmeckt. 70 Rezepte, die alle in ein, zwei Sätzen erzählt und darum kinderleicht umzusetzen sind, stehen in «Easy Peasy». Es gibt Chips aus Sellerie und Kokosöl. Oder «Joschka», aus Äpfeln, Limetten, Thymian und Grenadinesirup. Easy, wirklich! Und gesund! (Nagahama/Lehmann: Easy Peasy, Callwey, ca. 28 Fr.)
Bohnensprossen und Erbsenpesto
Als Jenny Damberg ein altes Haus auf dem Land kaufte, lernte sie: In alten Häusern funktioniert vieles nicht. Ihr Kühlschrank ging kaputt, die Kartoffeln in der Vorratskammer keimten. Das Einzige, was versorgungstechnisch nie Probleme machte, waren Hülsenfrüchte. Irgendwann wusste die schwedische Journalistin: Bohnen, Erbsen und Linsen brauchen kaum Platz, sättigen gut. Und sie schmecken. Darüber hat sie ein Buch geschrieben. Und das hat sich gelohnt. In jedem ihrer Rezepte ist Dambergs unerschütterliche Liebe für Hülsenfrüchte zu spüren. Und sie erklärt, endlich einmal, wie das genau geht mit dem Bohneneinweichen. (Jenny Damberg: Hülsenfrüchte, Thorbecke, ca. 33 Fr.)
Kürbisschnitzel und Kohlrabisalat
Auftischen, was gerade wächst. Und dafür nicht länger als 30 Minuten am Herd stehen. Ein gutes Konzept für ein Kochbuch. Und es funktioniert. 80 vegetarische Rezepte aus Österreich, Deutschland, Italien, den USA und der Türkei sind in «30 Minuten Gemüseküche» versammelt, zu jedem liefern die Autoren einen Getränketipp. Von hoher Nützlichkeit ist die «Gemüsekunde», in der unter anderem erklärt wird, welches Gemüse man im Kühlschrank lagern sollte und welches besser nicht. (Seiser/Lughofer/Zoubek: 30-Minuten-Gemüseküche, Brandstätter, ca. 37 Fr.)
Lange haltbar
Er ist mit drei Michelin-Sternen bewertet. Sein «Madison Eleven Park» in New York belegt Platz 1 auf der renommierten San-Pellegrino-Liste der besten Restaurants der Welt. Den Aargauer Daniel Humm kann man mit Fug und Recht als besten Koch der Welt bezeichnen. Sein soeben neu aufgelegtes Werk «I love New York» als bestes Kochbuch der Welt zu loben, wäre übertrieben. Vermutlich aber ist es dasjenige mit der längsten Haltbarkeit. 500 Seiten dick ist der Wälzer, der die Leser auf eine kurzweilige Reise durch den Bundesstaat New York mitnimmt. Von A wie Ahornsirup bis Z wie Ziegenkäse stellen Humm und Geschäftspartner Will Guidara in Bild und Text Produkte, Hersteller und optimale Zubereitungsarten vor. Möchte man alles lesen und alles nachkochen, man könnte in der gleichen Zeit nach New York wandern. (Humm/Guidara: I love New York, AT-Verlag, ca. 60 Fr.)
Sehr anschaulich
Couscous, Ghoribas und Baghrir: Was in Marokko auf den Tisch kommt, ist vielseitig, geschmacksintensiv und immer sehr hübsch anzusehen – aber in der Regel nicht ganz leicht zu kochen. Foodbloggerin Nadia Paprikas hat jetzt ein Buch geschrieben, das die Grundlagen der Küche ihrer Heimat lehrmittelmässig vermittelt. Viele Rezepte sind mit Bildern der einzelnen Arbeitsschritte illustriert, was die Arbeit merklich erleichtert. Ja, dank Paprikas Arbeit rücken selbst Mini-Pastillas mit Poulet-Mandel-Füllung in den Bereich des Nachkochbaren. Shukran! Oder zu Deutsch: Danke dafür! (Nadia Paprikas: Marokkanische Küche, Ullmann, ca. 15 Fr.)
Völlig grenzenlos
Wo verläuft eigentlich die Grenze, wenn vom Orient die Rede ist? Für die Redaktion von «essen & trinken» ist das zum Glück nicht wichtig. In «Minze, Couscous und Falafel» wird den Lesern ein afghanisches Lamm-Kabuli ebenso aufgetischt wie ein marinierter Randensalat mit Salzzitronen und Zatar, der vorwiegend in Israel und Palästina auf den Tisch kommt. Eines haben die vielen Rezepte gemein: Sie sind nicht ganz einfach nachzukochen, aber bemerkenswert detailliert erklärt und sorgfältig bebildert. (Redaktion «essen & trinken»: Minze, Couscous und Falafel, Edition Fackelträger, ca. 22 Fr.)
(Fabian Sommer)
Das Titelbild zeigt das Buch „Hülsenfrüchte“ (Thorbecke).
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