Ein Hauch von Ferien

Berndeutsch, Italienisch, Französisch, Hochdeutsch und (womöglich) Rumänisch plaudern die Gäste an den Nachbartischen. In der Eymatt 62, dem Beizli des gleichnamigen TCS-Campingplatzes am Wohlensee, könnte man ob der Internationalität richtig in Ferienstimmung geraten. Würde nicht an jenem Abend der Sommer gerade eine Pause einlegen. Dennoch genehmigen wir uns das Aarebier noch draussen. Beim nächsten Regenschauer könnten wir schliesslich unter das Zirkuszelt flüchten.
Garten, Restaurant und Laden des Campingplatzes wurden letztes Jahr umgestaltet und umgebaut. Statt auf Plastik sitzt man nun auf Stühlen mit Brocki-Chic, und auf den farbigen Tischen stehen Töpfe mit Gartenkräutern. Alles so schön bunt hier!
Die Menükarte ist eine grosse Schiefertafel hinter der Theke. Die «Tagescombo» wechselt, ansonsten kann man zwischen einfachen und schnellen Gerichten auswählen, die man mit diversen Salatkreationen oder Berner Frittes aufpimpen kann.

Wir bestellen den Eymattburger (14 Fr.) und einen kleinen Eymattsalat (4.50 Fr.). Der zweite Besseresser will zum Salat die Fischknusperli probieren (15.50 Fr.). Eine Portion Pommes (4.40 Fr.) teilen wir uns.
In den Wintergarten mitnehmen können wir vorerst unseren Rotwein und ein Ding, von dem der Herr an der Kasse gesagt hat, es sei der SCB-Meisterpuck. Dieser «Buzzer» vibriert und leuchtet, sobald das Essen parat ist. Obschon man die Gerichte kantinenmässig auf Serviertabletts abholt, sind sie hübsch präsentiert. Fisch und Chips in Zeitungspapiertüten, die Salate ansprechend garniert mit einem Schnitz Melone.
Die Beilagensalate sind bunt gemischt und richtig gut, das Essen insgesamt solide. Der Burger saftig, aber etwas zu wenig heiss, die Fischknusperli mit etwas viel Knusper und etwas weniger Fisch. Die Kinder am Nebentisch bekommen als Dessert eine Milchschnitte geschenkt. Wir teilen uns ein Stück Nidlechueche, das nicht die Goldmedaille der Nidlechüeche gewinnen wird. Nächstes Mal würden wir vielleicht einfach eine Glace aus der grossen Kühltruhe im Laden wählen.
Der «Vorstadtgarten» von Bern will das Eymatt 62 sein, das gerade noch auf städtischem Boden liegt. Das junge Team hat Lokal und Umgebung im Vergleich zu früher deutlich aufgehübscht. Wir würden hier wieder Kurzferien verbringen.
Eymatt 62, Wohlenstrasse 62c, 3032 Hinterkappelen.
Die Quittung
Auf dem Tisch: Einfache, solide Küche, wie man sie aus Garten- oder Badibeizli kennt. Liebevolle Details wie zum Beispiel der hausgemachte Minzentee.
Abgerechnet: Es wird glücklicherweise kein Billig-, sondern Schweizer Fleisch serviert. Die Preise für Burger und Co. sind in Ordnung, die Beilagen günstig.
Aufgefallen: Im Laden des Campingplatzes kann man auch Picknickkörbe kaufen und das Fleisch draussen im Garten selber grillieren. Am letzten Freitag im Monat gibts Livemusik.
Abgefallen: Im Wintergarten zieht es. Im Sommer angenehm, in der Übergangszeit könnte es fröstelig werden.
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