Berner Köchinnen: Verlorene und gefundene Eier

Rührei, hart gekochtes Ei, Spiegelei – das «Berner Kochbuch» vermittelt Grundlagen, umfasst also auch Eierspeisen, die ich als ungeübte Köchin gerade noch so ohne Rezept hinkriege. Anders sieht es aus bei pochierten Eiern. Das ist der trendigste aller Ei-Aggregatzustände, wie etwa diese neue Publikation beweist. Ich gehe aber nicht fremd und greife auf das «Berner Kochbuch» zurück.
Ich gebe das Ei in siedendes, essighaltiges Wasser und versuche, mit einer Gabel das Eiweiss ums schwimmende Eigelb herumzulegen. Was sich in der Praxis als überraschend eifach, eh einfach, herausstellt. Beschwingt von dieser Erfahrung will ich zum nächsten Brunch mit meinen «Eggs Benedict», wie die Angelsachsen sagen, auftrumpfen. Doch, ei, ei: Die Eier im Kühlschrank sind bereits gekocht. Neun Minuten, da gibt’s nichts mehr zu rütteln, geschweige denn, herumzuwickeln. Ich wage die Eigenkreation und serviere halt die hart gekochten Eier in Sauce. Ich staune aber über den Namen «verlorene Eier». Auch wenn sie zuweilen untergehen in der Tomatensauce – ich weiss ganz genau, wo sie sich befinden!

(Cartoon: Max Spring)
In der Serie «Berner Köchinnen» arbeiten sich die «Magazin»-Redaktorinnen Stefanie Christ und Nina Kobelt durch das gesamte «Berner Kochbuch» (Ausgabe 1996).
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