Frühlingsgefühle auf dem Land

Warm! Schönes Wetter! Alles blüht – also nichts wie raus aufs Land, dachten sich die Besseresser und machten sich auf die Suche nach einem passenden Restaurant. Am Rand des Emmentals wurden sie schliesslich fündig: Gerade noch in der Region Bern befindet sich die Gemeinde Landiswil mit dem Restaurant Löchlibad. Für die Anfahrt sind gute Ortskenntnisse oder ein Navi fast notwendig: Die Strasse schlängelt sich von Worb über Biglen und Arni immer weiter in die hügeligen Ausläufer des Emmentals. Dann eine letzte Abzweigung, um die Kurve – und das kleine ehemalige Bedli liegt in einer grünen Senke vor einem. Gleichzeitig mit der Ankunft meldet das Telefon, dass es kein Netz mehr habe. Perfekt dafür, die Seele baumeln zu lassen.
Beim Eintreten müssen auch nicht sehr gross Gewachsene den Kopf einziehen, das Haus wurde Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut und ist entsprechend niedrig. Die Verlockung, auf der gerade noch sonnigen Terrasse zu essen, ist riesig; wir beschränken uns aber auf einen Freiluftapéro, geniessen das Zwitschern der Vögel, den Duft des nahen Waldes und zählen die Hähne, die rundherum auf den Höfen krähen. Danach ziehen wir um ins heimelige Stübli, wo der gedeckte Tisch bereitsteht. Zur Vorspeise gibt es eine Wildkräutersuppe (Fr. 8.50, links im Bild) mit Blumendekor. Sie schmeckt fein, hätte indes ein bisschen mehr Salz vertragen.
Als Hauptgang wählte der Besseresser ein Lammrückenfilet mit Oliven-Bärlauch-Kruste und Thymianjus mit Bärlauchrisotto (Fr. 35, ganz oben im Bild), die Besseresserin ein gebratenes Rindsfilet mit Spargelragout, Chili und neuen Bratkartoffeln (Fr. 44, rechts im Bild). Das Essen kommt auf schönen Tellern und schmeckt durchwegs gut. Überraschend ist die Kombination von Spargel (aus Deutschland, für den hiesigen ist es noch ein bisschen zu früh) mit Chili, der für gerade genug Schärfe sorgt. Auch der sämige grüne Bärlauchrisotto weiss zu erfreuen. Die Portionen sind so bemessen, dass wir auf ein Dessert verzichten.
Nach einem Kaffee verabschieden wir uns von der überaus freundlichen Bedienung und genehmigen uns noch einen kleinen Spaziergang durch den Wald, wo sich vermutlich Hase und Fuchs Gute Nacht sagen. Inzwischen ist der Mond über den sanften Hügeln aufgegangen und sorgt für eine fast unwirkliche Stimmung. Als wir uns dann wieder auf den Weg heimwärts machen, strahlt das Löchlibad mit unterdessen beleuchteter Fassade in seiner Senke. Schön wars dort, fast wie kurze Ferien.
Restaurant Löchlibad, Löchlibad 122, 3434 Obergoldbach, Tel. 031 701 17 30.
Die Quittung
Auf dem Tisch: Eine kleine, aber feine Saisonkarte, aktuell mit Spargel und Bärlauch.
Abgerechnet: Moderate Preise.
Aufgefallen: Die liebevoll zurechtgemachten Tische mit violetten Tüchern und dazu passenden Tulpensträusschen.
Abgefallen: Die Unsitte, das Hahnenwasser zu verrechnen, ist auf dem Land angekommen.
Kommentarfunktion deaktiviert.