Berner Köchinnen: Die perfekte Salatsauce

Magazin-Redaktorin Stefanie Christ schaut Star Wars und findet dann fast ihr Signature-Dressing (Bild stc).

Wie komme ich zum Hausdressing, das besser schmeckt als alles, was in ihr gewendet wird. «Ach, ich mische einfach rein, was in der Küche rumliegt.» Das ist die Standardantwort von Bekannten auf die Frage, wie sich ihre tollen Salatsaucen zusammensetzen. Der Subtext: «Ich verrate dir doch nicht mein Rezept!» Ich beneide Menschen mit einem «Signature Dressing», wie die Angelsachsen sagen. Also einer Salatsauce des Hauses, die besser schmeckt als alles, was in ihr gewendet wird. Subtext dieser Einleitung: Ich habe (noch) kein «Signature Dressing». Aber ich bin ihm auf der Spur.

Eigentlich wollte ich die Haussauce meiner Mutter nach meinem Auszug vor x Jahren kopieren. Aber sie hat ihr Rezept wohl urheberrechtlich geschützt und vergessen, mir den Zugang zu vererben. Darum konsultiere ich das «Berner Kochbuch». Dieses sieht vor: Essig oder Zitronensauce, Öl oder Rahm, Salz, Senf, Grünes und Zwiebel. Ich verstehe mich ja eigentlich als Freigeist, aber bei Rezepten hätte ich gerne mehr Vorgaben. Was für Essig? Was für Öl? Und laufen Zuckerfrösche unter Grünem?

Ein Eintrag auf dem US-Foodblog «Dinner: A Love Story» hilft mir weiter. Alles, was es für eine gute Salatsauce brauche, sei Zitronensaft, Dijon Senf, Honig, Olivenöl – und nach Gusto koscheres Salz und Pfeffer. Ich probiere das Rezept gleich mit nicht koscherem Salz aus. (Das hat nichts mit Judentum zu tun. Amerikaner bezeichnen mit ‹kosher salt› grobkörniges Meersalz. Diese Anmerkung ist gesponsert von Google.) Das Ergebnis schmeckt, nun ja, sauer. Bei den vorgeschriebenen 1/2 ausgepressten Zitronen nützen auch die 1/2 Teelöffel Honig nichts. Also zurück auf Feld eins, beziehungsweise zum «Berner Kochbuch».

Ich greife zu Gewürzessig (weil den meine Mutter immer braucht), Sonnenblumenöl (weil das zu allem passt), Senf und Salz. Das Ergebnis, quasi die Minimalvariante vom «Berner Kochbuch»-Rezept, schmeckt zu auswechselbar. Ich greife weiter zu Rahm, zu Aceto balsamico und reichere das Ganze mit «Grünem» an – einer getrockneten Kräutermischung aus Frankreich. Am Schluss werfe ich noch eine Prise Zucker rein. Diese Geste habe ich mal bei jemandem beobachtet, der ausgezeichnet kocht. Und fürwahr: Meine Interpretation des Rezepts kann sich schmecken lassen. Es ist noch nicht das «Signature Dressing» – aber ich bin ihm dicht auf den Fersen!

(Max Spring)

In der Serie «Berner Köchinnen» arbeiten sich die «Magazin»Redaktorinnen Stefanie Christ und Nina Kobelt durch das gesamte «Berner Kochbuch» (Ausgabe 1996). Mit der Salatsauce hat sich Stefanie Christ beschäftigt.

2 Kommentare zu «Berner Köchinnen: Die perfekte Salatsauce»

  • Christian Müller sagt:

    11/2, also 5,5 Zitronen? Kein Wunder, dass das eine saure Angelegenheit wird!
    Für mich läuft die beste Salatsauce folgend: 1 Esslöffel Mayo, 2 Esslöffel Essig, 3 Esslöffel Naturequark/Joghurt, 1 Kaffeelöffel Senf, 1/4 gepresste Knoblauchzehe, 1/2 Esslöffel Gemüsebouillonpulver, 2 Umdrehungen aus der Pfeffermühle. Wenn wir schon bei den genauen Angaben sind =) Cheers

    • Stefanie Christ sagt:

      Hihi, da hat sich beim Onlinestellen eine 1 zu viel reingeschlichen! 1/2 Zitrone, ist aber immer noch sauer genug… danke für den Tipp! Ich probiere mich durch alle Leserinputs und schreibe bald einmal einen Zwischenbericht! Herzlich, Ihre Berner Köchin

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.