Über Stock und Omelette

Letzte Woche war so was wie eine nie endende Geburtstagsparty: Ich kochte viele Male zwei Lieblingsgerichte meiner Kindheit: Stock und Spinat-Omeletten. Letztere hatte ich mir als Kind immer zum Geburtstag gewünscht, sie hiessen bei uns Eiertätsch, und zwar deshalb, weil ich einmal auf dem Retourweg vom Hühnerbauern einen ganzen ­Packen Eier hatte fallen lassen. Wonach meine Mutter spontan beschloss, den Spinat, den sie gerade kochte, mit den kaputten Eiern zu verarbeiten.

Jedenfalls: Anfang März, als ich einfach keinen Rosenkohl, keine Randen, keine Rüebli (nein, auch nicht die superspeziellen Sorten in superabenteuerlichen Farben) mehr sehen konnte, durchforstete ich die Küche und fand, was zu jeder Jahreszeit bei mir zu finden ist: Kartoffeln, Eier, Butter – und: tiefgekühlten Spinat.

Also machte ich wieder mal Stock, einfach ist das, und aus den Resten Ofenguck, was ja sowieso viel lustiger klingt und auch besser schmeckt. Unser Kochbuch liefert wertvolle Infos zum «Volksnahrungsmittel» Kartoffel. Über dieses dramatisch tönende Wort dachte ich nach, als ich die Kartoffeln zerstampfte. Volksnahrungsmittel. Wow.

Schliesslich rührte ich noch Omelettenteig, den ersten seit 25 Jahren, den ich nach Rezept kochte (12 Löffel Mehl, 4 dl Wasser oder ein Gemisch aus Wasser und Milch, 1 TL Salz, 4 Eier, Öl zum Backen). Für eine grüne Variante gibt man eine Handvoll Spinatblätter dazu oder Brennnesselblätter oder Kräuter und mixt alles.

Ja, Stock mit Omelette zusammen liegt schwer auf, ist aber immer noch eine bei weitem elegantere Kartoffel-Ei-Variante als Rösti mit Spiegelei. Ich freue mich jedenfalls auf den Sommer: Geburtstag habe ich nämlich erst im Juli. Ich weiss schon, was ich mir kochen lasse. Dann mache ich auch ein Seeli im Stock.

P.S. Das waren, in Bezug auf unser Projekt, fünf auf einen Streich: Kartoffelstock, Ofenguck, Omeletten, Spinat- und Kräuteromeletten und Käseomeletten.

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