Safran macht glücklich

Das Gewürz Safran ist nicht nur sehr teuer, ihm werden auch heilende Kräfte zugeschrieben. Safran soll gut sein gegen depressive Verstimmungen und helfen, die Glückshormone im Körper anzukurbeln.

«Nützts nüt, so schadts nüt.» Unter diesem allgemein bekannten Motto machten sich die Besseresser eines nebliggrauen Abends auf, die Wirkung von Safran auf ihren Winterblues zu testen. Dafür unternahmen wir ein Reisli ins Niemandsland zwischen Forsthaus und Weyerli. Aus dem ehemaligen Spunten Weyermannshaus hat Raj Rochemuttu das Kesar gemacht — zu Deutsch das Safran. Es ist das dritte indische Restaurant, das er in Bern eröffnet.

Zusehends fröhlicher und zufriedener

Den ersten Stimmungskick erhalten wir schon beim Betreten des Lokals. Der Laden brummt. Eine Gruppe der Uni Bern prostet sich beim Weihnachtsapéro zu. Trotzdem werden wir sofort von einem aufmerksamen Kellner umsorgt.

Bei einem Bier und einem Nimbu panee (Zitronenlimonade) studieren wir die Karte und die Räumlichkeiten. Warme Farben, dunkle Holzmöbel und statt Bildern Ornamente und Gewürzgläser an den Wänden – da vergisst man glatt, dass vor der Tür ein trostloses Gewerbegebiet liegt.
Im Lauf des Abends und von Gang zu Gang werden wir fröhlicher und zufriedener. Und nein, das liegt nicht am Alkohol, denn wir halten uns an die Zitronenlimo. Zum Start verspeisen wir Pakora (8.50 Fr.), gefüllte Täschchen aus Kichererbsenteig, und Paneer (9.50 Fr.), frittierten indischen Frischkäse. Den Safran führen wir uns beim Hauptgericht zu Gemüte. Das Lammfleisch-Curry (29.50 Fr.) wird an einer cremigen Safransauce mit Mandeln und Cashewnüssen serviert und ist köstlich.


Der zweite Besseresser testet ein Gericht ohne Safran, ist nach dem ersten Bissen aber ebenso sonniger Laune. Das Kochi-Fischcurry ist sehr kokosnussig, Senfkörner, Curryblätter, Chili und Koriander liefern aber einen würzigen Kontrast. Eins steht fest: Unser erster Besuch im Kesar wird nicht unser letzter gewesen sein. Safran macht glücklich, das wissen wir nun.

Restaurant Kesar, Murtenstrasse 131, Tel. 031 382 30 20. Sonntag und Montag geschlossen. 

 

 

Die Quittung

Auf dem Tisch: Indische Spezialitäten – bei einigen Gerichten steht das Gewürz Safran im Mittelpunkt.

Abgerechnet: Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.

Aufgefallen: Auf der Toilette wird man stilecht mit Bollywood-Sound berieselt.

Abgefallen: Der einzige Nachteil des Kesar ist die Lage. Noch. Denn wenn sich das Gebiet Weyermannshaus entwickelt wie von der Stadt geplant, liegt es dann plötzlich genau richtig.

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