Best of 7 oder: Der Gewinner ist …

Mailänderli? Brunsli? Oder gar ein Chräbeli? Wir haben sieben Güezi-Klassiker auf Bissfestigkeit, auf Form und Figur wie auch auf den Glamourfaktor untersucht. Wie aufwendig ist es, dieses Gebäck selber zu backen? Und wir machten auf der Redaktion eine Umfrage in Sachen Liebling. Diese sorgfältige Analyse hat uns gezeigt, welches das beliebteste, das beste, das allercoolste Weihnachtgüezi ist. (Die Gesamtbewertung erfolgt natürlich in Herzen, weil Fest der Liebe und so! ♥= Faules Ei, ♥♥= Warme Luft, ♥♥♥= Kleine Brötchen, ♥♥♥♥= Netter Snack, ♥♥♥♥♥Himmlischer Genuss) Jetzt aber endlich zum Rating:

Chräbeli

Das Chräbeli war mal Marzipan.

Das Chräbeli Biss: Ursprünglich ein Ersatz für kostbares Marzipan. Heute besteht die Gefahr, sich die Zähne rauszubeissen. Form und Figur: Die misslungene Gestalt des Anisgebäcks «Figur» nennen zu wollen, grenzt an Waghalsigkeit. Glamourfaktor: Yeah, Promialarm! «Ein Zeitzeuge der Chräbeliproduktion in Baden ist der Zürcher Autor Gottfried Keller (1819–1890)», steht im «Kulinarischen Erbe der Schweiz». Selber machen? Chräbeli sind Diven: Sie müssen 24 Stunden getrocknet werden. Das Chräbeli heisst eigentlich Badener Chräbeli, und eben dort, in Baden, wird es ganzjährig verkauft. Noch Fragen? Beliebtheit auf der Redaktion: Keine Chance. Gesamtwertung: ♥♥

Kipferl

Ein Österreicher: Das Kipferl.

Das Vanillekipferl Biss: Aaah, jaaa, Baby, mmmmmmh. Form und Figur: Seien wir doch ehrlich: Das Kipferl ist ein Österreicher! Und eigentlich schlicht eine gebogene Backware. Das Vanillekipferl ist ein mondförmiges Etwas, das industriell hergestellt ganz okay aussieht, selbst gemacht jedoch meist einem Teigwurm ähnelt. Glamourfaktor: Kaum je ist der Puderzucker gleichmässig verteilt. Das verleiht dem Vanillekipferl eine etwas nachlässige Aura. Selber machen? Die richtige Teigmischung ist das A und O – schnell fallen Kipferl sonst auseinander. Sie sind zarte Pflänzchen und deshalb, wenn man es sich richtig überlegt, doch eher nervig. Beliebtheit auf der Redaktion: Oje. Gesamtwertung: ♥♥

Brunsli

Das Brunsli kommt aus Basel und glitzert so schön!

Das Brunsli Biss: Das Basler Brunsli hat den perfekten Biss. Weich, aber widerstandsfähig, aussen trocken und innen feucht – ein Traum von einem ­Gebäck! Form und Figur: Geheimnisvoll und dunkel leuchtet das Brunsli in der Dose. Grob sein Teig und simpel seine Form: Es gewinnt bestimmt keinen Schönheitspreis, trumpft aber mit einer natürlichen, bodenständigen Sexiness. Glamourfaktor: Der Kristallzucker bringt das Brunsli zum Glitzern. Mehr Glamour geht nicht. Selber machen? Relativ einfach. Beliebtheit auf der Redaktion: Keine Chance (allerdings um zwei Stimmen beliebter als die Chräbeli!). Gesamtwertung: ♥♥♥♥

Zimtstern

Die Form zum Gähnen, sonst ganz okay: Der Zimtstern.

Der Zimtstern Biss: Zwei Seelen wohnen, ach, in seiner Brust: Die Oberfläche des Zimtsterns ist glatt und leicht glänzend. Das Güezi selber ist bräunlich und schmeckt nach Zimt. Hat das Biss? Im Idealfall knackt es, wenn man auf die dünne Kruste beisst, das Güezi selbst ist weich. Form und Figur: Ein Stern. Gähn. Glamourfaktor: Okay, Sterne versprühen aber einen gewissen Hauch von Welt. Allerdings muss die Glasur weiss und regelmässig sein. Selber machen? Wer sich das antun will, bitte. Kann allerdings ganz schnell schiefgehen (die Glasur!). Beliebtheit auf der Redaktion: Hat nicht ganz gereicht zum Superstar: Platz 3. Gesamtwertung: ♥♥♥♥  

Mailänderli

Schon ziemlich Rock’n’Roll: Das Mailänderli

Das Mailänderli Biss: Ein Mailänderli ist immer wieder Liebe auf den ersten Biss, klar. Aber so schön weich wie das Brunsli ist es dann halt doch nicht. Form und Figur: Vielleicht das vielfältigste Güezi überhaupt. Je nach Erschaffer hat es eine andere Form, es gibt nichts, was es nicht gibt: Mailänderli in Form von Sternen, Herzen, Rentieren, Stöckelschuhen, Bierhumpen, Penissen. Glamourfaktor: Wird das Mailänderli vor dem Backen mit einer dünnen Schicht Eigelb bestrichen, glänzt es ein wenig. Das reicht allerdings nicht für einen Platz auf dem roten Teppich. Selber machen? Bubieifach. Beliebtheit auf der Redaktion: Platz 2. Laut «Kulinarischem Erbe der Schweiz» das meistgegessene Weihnachtsgüezi in der Schweiz. Und trotzdem ziemlich Rock’n’Roll (siehe „Form und Figur“). Gesamtwertung: ♥♥♥

Haselnuss-Makrönchen

Naja. Das Haselnussmakrönchen.

Das Haselnuss-Makrönli Biss: Ganz okay. Auch wenn das Haselnussmakrönchen sich nicht entscheiden kann: Bin ich hart oder weich oder etwas zwischendurch? Form und Figur: Nö. Ein Makrönchen ist ein Häufchen, und wer will das essen? Glamourfaktor: Woher Wort und Güezi stammen, ist unklar, die Backware kommt wahrscheinlich aus dem arabischen Raum, das Wort ist vielleicht italienisch oder griechisch oder sonst was. So oder so: Ein Makrönchen hat einen Glamourfaktor von ungefähr null, jetzt nicht nur wegen ungeklärter Herkunft. Selber machen? Ja, wenn man keine Ambitionen im Leben hat. Beliebtheit auf der Redaktion: Null Chance auf Beachtung. Gesamtwertung: ♥

And the winner is:

Der Spitzbub!

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Wir haben ein Herz für den Spitzbub.

Biss: Ein Mürbeteiggebäck, das zwischen zwei Teiglagen mit Konfitüre gefüllt wird. Der Spitzbub bietet eine gewisse Bissfestigkeit, die nur von einem Hauch Konfitüre durchbrochen wird. Beisst man auf einen Spitzbub, ist ein sanftes Knacken zu spüren. Ein Gedicht. Form und Figur: Der Spitzbub gibt sich Mühe, auch wenn er sich doch ziemlich klassisch – also immer gleich – kleidet: Seine Öffnung erfolgt in Form von Herzen, Sternen oder Kreisen. Glamourfaktor: Während des Jahres wird der Spitzbub ungeniert weiter verkauft, allerdings unter dem Namen Ochsenauge. Was, nun ja, ein bisschen trampelig wirkt. Trotzdem sitzt er in der ersten Reihe. Weil er rot leuchtet, umhüllt von elegantem Weiss. Weil er aus der unschlagbaren Mischung Butter, Zucker und Mehl besteht. Weil er einen coolen Namen hat. Weil er jung und unverbraucht ist – er taucht erst im 20. Jahrhundert in den Kochbüchern auf. Selber machen? Unbedingt! Viel zu tun, aber die Wirkung ist gross, ganz gross! Beliebtheit auf der Redaktion: Mit Abstand der Gewinner. Gesamtwertung: ♥♥♥♥♥

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