Ein Lob auf Tobermory

Herr, es ist Zeit, der Herbst war sehr gross. So möchte ich mit Rainer Maria Rilke sprechen, wenn es um die aktuelle Whiskyernte geht. Und nein, die Propheten der grossen Malz-Ernüchterung behielten heuer nicht recht, denn es gibt nach wie vor exquisite Whiskys (und nicht nur No-Age-Ramsch zu Fantasiepreisen) auf dem Markt. Die Herausforderung ist allerdings, solche Edeltropfen in der Angebotsflut zu finden.
Nach eingehender Verkostung dessen, was die Herbstmessen hergaben, würde ich behaupten: Sieger nach Punkten ist Acla da Fans. Der Whiskyshop aus Samnaun, der immer wieder bezahlbare Kostbarkeiten zutage fördert, hat sich mit seiner jüngsten Auswahl selbst übertroffen.
Ein Beispiel soll hier genügen: Tobermory. Ich hatte schon mal von diesem Ort gehört, der im Westen Schottlands liegt – auf der Isle of Mull. Allerdings hat die gleichnamige Mini-Destillerie (noch) nicht allzu viele Fans. Auch ich hatte noch selten einen solchen Tropfen im Glas – bis… ja, bis mir dieser 20-jährige Tobermory begegnet ist. Cremig, rauchig, wirbelnd, leicht süss, ein fröhlicher Kleinsturm im Whiskyglas, sozusagen. Und kaum zu glauben, dass diese Flasche bei Acla gerade mal 120 Franken kostet. Der Nachteil: Es gibt nur 114 Flaschen davon. Wer sich zu Weihnachten noch einen Tobermory besorgen möchte, sollte sich entsprechend beeilen.
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